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atp edition Gamification in Kollaborationsnetzwerken (Vorschau)

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MARC SEISSLER, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Kaiserslautern<br />

KAI BREINER, Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (IESE)<br />

Die Popularität von Smartphones und Tablets<br />

hat zur Verbreitung mobiler <strong>in</strong>teraktiver Systeme,<br />

zum Beispiel <strong>in</strong> Form von universellen<br />

Benutzungsschnittstellen, <strong>in</strong> Produktionsumgebungen<br />

geführt. Dort e<strong>in</strong>gesetzt, unterstützen<br />

diese das Personal, Instandhaltungsaufgaben<br />

durchzuführen, wie die Parametrierung von Feldgeräten<br />

und Masch<strong>in</strong>en. Der durch die mobilen Benutzungsschnittstellen<br />

ermöglichte zeit- und ortsunabhängige<br />

Informationszugriff bietet dem Instandhaltungspersonal<br />

e<strong>in</strong>en neuen Grad an Flexibilität. Ebenfalls kann<br />

durch diese universelle Schnittstelle e<strong>in</strong> homogenisiertes<br />

Interaktionskonzept umgesetzt werden, bei dem die<br />

häufig m<strong>in</strong>imalistischen Benutzungsschnittstellen von<br />

Feldgeräten durch e<strong>in</strong>e konsistente Schnittstelle subsumiert<br />

werden.<br />

Die Mobilität und der allgegenwärtige Informationszugriff<br />

bergen jedoch auch Gefahren. Im Gegensatz zu<br />

stationären Benutzungsschnittstellen ist der Bedienort<br />

der Benutzer nicht mehr festgelegt, wodurch unter Umständen<br />

die Gefahr e<strong>in</strong>er fehlerhaften Informationsbereitstellung<br />

(beispielsweise Darstellung irrelevanter<br />

Anlagen<strong>in</strong>formationen) wächst. Im schlimmsten Fall<br />

kann sich die zunehmende Informationsdichte auf die<br />

Informationswahrnehmung der Benutzer auswirken und<br />

die Identifikation wichtiger Funktionalitäten bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

(zum Beispiel entfernter Roboterzugriff).<br />

Kontextsensitive Benutzungsschnittstellen, die den<br />

Nutzungskontext <strong>in</strong> Form des aktuellen Bedienortes der<br />

Benutzer bei der Informationsdarstellung berücksichtigen,<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Möglichkeit, diesem Problem zu begegnen.<br />

Jedoch ergeben sich aus der Entwicklung solch mobiler,<br />

kontextsensitiver Benutzungsschnittstellen für die Entwickler<br />

neue Herausforderungen. So muss bereits bei der<br />

Gestaltung dieser Schnittstelle der spätere Nutzungskontext<br />

der Benutzer erfasst und die Adaptionen der Benutzungsschnittstelle<br />

formal spezifiziert werden. In den<br />

folgenden Abschnitten wird e<strong>in</strong>e modellgetriebene Entwicklungsmethodik<br />

vorgestellt, welche kontextsensitive<br />

und laufzeitadaptive Benutzungsschnittstellen systematisch<br />

unterstützt.<br />

1. INFORMATIONSFILTERUNG MITHILFE DES BEDIENORTS<br />

In den letzten zehn Jahren wurde e<strong>in</strong>e Vielzahl kontextsensitiver<br />

Benutzungsschnittstellen vorgestellt, die die<br />

Benutzer durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>telligente Informationsdarstellung<br />

unterstützen. E<strong>in</strong>e populäre Ausprägung solcher<br />

kontextsensitiver Schnittstellen ist die dynamische Anpassung<br />

der Sortierreihenfolge von Menüe<strong>in</strong>trägen, zum<br />

Beispiel anhand derer Aufrufhäufigkeiten [1] oder die<br />

dynamische Anpassung der Größe von Interaktionsobjekten<br />

der Benutzungsschnittstelle (beispielsweise Ribbon-Bar<br />

<strong>in</strong> Microsoft Office). Neben der Anpassung der<br />

Präsentationsaspekte wurde <strong>in</strong> verschiedenen Arbeiten<br />

die Benutzungsunterstützung mittels e<strong>in</strong>er dynamischen<br />

Anpassung der Funktions- und Informationsdarstellung<br />

untersucht [2].<br />

In ambient-<strong>in</strong>telligenten Produktionsumgebungen, wie<br />

der SmartFactory-KL [13], lassen sich ebenfalls Adaptionen<br />

e<strong>in</strong>setzen, um die Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit<br />

von mobilen, universellen Benutzungsschnittstellen<br />

zu steigern. So können mit Lokalisierungssystemen<br />

Interaktionszonen def<strong>in</strong>iert werden, <strong>in</strong> denen den<br />

Benutzern die für ihre Aufgaben relevanten Informationen<br />

e<strong>in</strong>geblendet und weniger relevante Informationen<br />

ausgeblendet werden [3, 4]. Weiterh<strong>in</strong> lassen sich so auch<br />

Wirkbereiche def<strong>in</strong>ieren, <strong>in</strong> denen bestimmte Funktionen<br />

den Benutzern zugänglich gemacht werden. Die<br />

Wirkbereichsbegrenzung stellt sicher, dass sicherheitskritische<br />

Funktionen (zum Beispiel Roboter<strong>in</strong>teraktionen)<br />

nur von e<strong>in</strong>em als sicher def<strong>in</strong>ierten Ort ausgeführt<br />

werden dürfen, siehe Bild 1.<br />

Für die Erfassung der Orts<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriellen<br />

Umgebungen wurden <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

unterschiedliche Technologien und Architekturen vorgestellt,<br />

deren Vor- und Nachteile <strong>in</strong> anderen Vorarbeiten<br />

näher betrachtet wurden [15, 5]. Während die Kontextbeschreibung<br />

und Bereitstellung der Orts<strong>in</strong>formationen<br />

mittels e<strong>in</strong>es offenen Lokalisierungssystems die Grundlage<br />

für die Umsetzung e<strong>in</strong>er kontextsensitiven Benutzungsschnittstelle<br />

darstellt, ist es weiterh<strong>in</strong> notwendig,<br />

die Auswirkungen des Nutzungskontextes auf die Be-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

3 / 2013<br />

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