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interview.depuniet<br />
Mein Ziel ist es, sehr nahe an<br />
iesen Vier dran zu sein, dann sehen wir<br />
weiter. Am wichtigsten ist es aber,<br />
der beste Privatfahrer zu sein.<br />
»He is one cool customer«, pflegen britische Kollegen zu sagen, wenn sie ein<br />
Fahrer gerade beeindruckt hat. »Kühle Kunden« sind auf der Insel gerne<br />
gesehen, denn sie sorgen nicht nur für Action, nein, sie lassen sich davon auch<br />
meist nicht aus der Ruhe bringen. Randy de Puniet ist mittlerweile so ein<br />
»cool customer«, denn er bietet Action und legt sich dabei nicht alle fünf<br />
Minuten auf den Asphalt, so wie er das früher noch gerne zu tun pflegte.<br />
»He is a tough cookie«, pflegen britische Kollegen zu sagen, wenn ein Fahrer<br />
gerade trotz mehrerer Verletzungen eine Glanzleistung abgeliefert hat. »Harte<br />
Kekse« isst zwar niemand gerne, aber in der Motorradwelt sind sie weit verbreitet.<br />
Randy de Puniet ist so ein »tough cookie«, denn auch wenn er sich schon 2009<br />
nicht mehr so oft auf den Asphalt legte, so schaffte er es sich beim Motocross-<br />
Training in der Sommerpause den Knöchel so schön zu brechen, dass er sieben<br />
Schrauben brauchte, um die Fraktur richtig zu stützen. In Brünn fuhr er dann<br />
trotzdem und kam im »härtesten Rennen meines Lebens« auf Platz zehn.<br />
»He is a sponsor‘s dream«, pflegen britische Kollegen zu sagen, wenn sich<br />
ein Fahrer auch neben der Strecke gut zu verkaufen weiß. Größtenteils ist<br />
dann von einem extrovertierten Piloten wie Valentino Rossi oder einem Sympathieträger<br />
wie Nicky Hayden die Rede. Aber auch Randy de Puniet ist ein<br />
Traum für die Sponsoren. Einerseits hält er als einziger fahrender Franzose<br />
in der MotoGP die Stellung, andererseits passt er zu manchen Partnern von<br />
Lucio Cecchinello Racing (LCR) wie die Faust aufs Auge. Zumindest dürfte<br />
es Geldgeber wie Playboy nicht stören, dass De Puniet oben herum genauso<br />
bereitwillig blank zieht wie die Damen aus dem <strong>Magazin</strong>. Ein gut trainierter<br />
Athlet passt eben besser zu Damen mit signifikanten Ausbeulungen an anderen<br />
Stellen als dem Oberarm, wenn er selbst seine Beulen zeigt - vorzugsweise<br />
auf dem Oberarm. Insofern überrascht es wenig, dass Lucio Cecchinello ihn<br />
gerne in seinem Team behalten hat, aber auch sportlich ist der Franzose durchaus<br />
hochwertig einzuschätzen. Schon bei den Wintertests vor der Saison war<br />
er einer der schnellsten Honda-Fahrer und im Qualifying von Katar stellte er<br />
sich klar vor die Werksmaschinen der Repsol-Mannschaft. Zwar meinen<br />
einige, er habe für seine geringere Sturzneigung ein wenig vom absoluten<br />
Speed abgegeben, unbedingt bestätigt hat sich das aber zunächst nicht. Sollte<br />
er es schaffen, 2010 ohne größere Verletzungen zu überstehen, weiterhin ein<br />
»cool customer« sein und die Sponsoren glücklich machen, könnte ihm auch<br />
die Berufung in höhere Sphären, also ein Werksteam, winken.<br />
Das Ziel de Puniets wäre es jedenfalls, sich irgendwie Werksunterstützung<br />
zu sichern - und sei es innerhalb des LCR-Teams. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />
hat den Franzosen getroffen und mit ihm ein wenig über seine Form, den<br />
Stand der Hondas, den Kampf der Privatiers und die Zukunft geplaudert.<br />
Natürlich blieb er dabei ganz cool.<br />
MSM: Randy, ein guter Start in die Saison, die Tests sahen am Ende auch<br />
nicht schlecht aus. Bist du zufrieden, wie es läuft?<br />
RANDY DE PUNIET: Ja sicher. Ich bin sehr zufrieden. Die Rennen sind zwar<br />
das wichtigste, aber die Vorbereitung war gut.<br />
Du fährst schon lange auf Öhlins-Aufhängungen, die anderen waren auf<br />
Showa. Siehst du es als Vorteil, dass du Erfahrung mit Öhlins hast?<br />
Ich weiß nicht, denn vor zwei Jahren, als ich bei Honda anfing, benutzte ich<br />
Showa. Als ich auf Öhlins gewechselt habe, war das Gefühl beinahe gleich<br />
und die Rundenzeiten waren auch ähnlich. Vielleicht brauchen ein paar Fahrer<br />
mehr Zeit, das weiß ich nicht. Das ist aber nicht mein Problem, denn ich muss<br />
an mich denken und meinen Job machen.