25.02.2014 Aufrufe

Motorsport Magazin Vettels großer Wurf (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Tempo der Derbis auf den langen Geraden in Katar warf die Frage auf,<br />

ob die Maschinen einen Vorteil haben. Die überaus klare Antwort: wahrscheinlich<br />

wohl eher vielleicht nicht.<br />

Text: Falko Schoklitsch<br />

Ein Blick sagt mehr als tausend Worte und ein<br />

Blick auf die Höchstgeschwindigkeiten beim<br />

ersten Saisonrennen in Katar sagt: Die Derbis<br />

waren dort verdammt schnell. Alle vier Maschinen<br />

des Herstellers fanden sich unter den besten<br />

sieben Maschinen. Umringt waren sie von den<br />

Motorrädern des großen Bruders Aprilia - beide<br />

Marken gehören zum Piaggio-Konzern.<br />

Schon in den Trainings waren die Derbis mit<br />

sehr guten Top-Speed-Werten aufgefallen, im<br />

Rennen setzte sich das fort. Vor allem auf den<br />

Geraden schienen Efren Vazquez, Pol Espargaro<br />

und auch Marc Marquez beim Kampf an der<br />

Spitze einen Vorteil zu haben, der Deutsche<br />

Sandro Cortese führte am Ende die Liste mit den<br />

besten Höchstgeschwindigkeiten sogar an. Im<br />

Schnitt der fünf besten Runden lag er um mehr<br />

als zwei km/h vor seinen Mitstreitern, bei der<br />

höchsten gemessenen Geschwindigkeit lag er<br />

auch noch 0,7 km/h vor Randy Krummenacher<br />

auf der Aprilia.<br />

Deswegen keimte im Paddock schnell das<br />

Gerücht auf, Derbi könnte beim Motor doch<br />

einen Vorteil haben, um damit vielleicht Hilfe<br />

zu bekommen und den 20. Titel in der Weltmeisterschaft<br />

einzufahren. Da neben Cortese die<br />

drei aussichtsreichen Spanier Vazquez, Espargaro<br />

und Marquez auf den Derbi-Maschinen<br />

sitzen, wäre das in der eigentlich spanisch dominierten<br />

Weltmeisterschaft gar nicht einmal so<br />

weit hergeholt.<br />

Es gilt aber doch ein paar Faktoren zu bedenken,<br />

bevor sich jemand zu voreiligen Schlüssen<br />

hinreißen lässt. Da ist erstens einmal Aprilia, wo<br />

man es sich sicher nicht gefallen lassen würde,<br />

sollte der kleine Bruder plötzlich mehr Kraft aus<br />

dem Motor bekommen als die eigenen Maschinen.<br />

Schließlich sind Derbis und Aprilias in der<br />

WM im Prinzip die gleichen Maschinen mit<br />

anderen Aufklebern drauf. Wieso also sollte<br />

Aprilia es einfach so akzeptieren, dass Derbi<br />

schneller fahren kann?<br />

Zum zweiten hilft auch ein Blick in die Saison<br />

2009. Schon damals hatten die Derbis immer<br />

gute Top-Geschwindigkeiten, wirkten auf den<br />

Geraden allerdings nicht so überlegen wie in<br />

Katar. Einer konnte 2008 und 2009 oft mit guten<br />

Werten bei der Geschwindigkeitsmessung aufzeigen,<br />

Stefan Bradl und der saß auf Aprilia.<br />

Teilweise war er sogar wirklich überlegen, darüber<br />

wunderte sich aber niemand. Gute Arbeit<br />

am Motor wurde angegeben.<br />

Außerdem macht die Gangübersetzung auch<br />

viel aus. Und bei Derbi wurde da eben mit anderen<br />

Daten gearbeitet als bei Aprilia. Das machte<br />

sich vor allem dadurch deutlich, dass Katar-<br />

Sieger Nico Terol auf den Geraden zu kämpfen<br />

hatte, in den Kurven aber doch ein wenig davoneilen<br />

konnte, als es darauf ankam. Terols Position<br />

bei den Top-Speeds? Platz zehn.<br />

Viel Höchstgeschwindigkeit ist also nicht<br />

unbedingt ein Allheilmittel, selbst wenn es eine<br />

lange Gerade gibt. Das Allround-Paket macht‘s,<br />

wobei Derbi auch dabei gut aussah, immerhin<br />

stellte man alle vier Maschinen auf die Positionen<br />

zwei bis fünf. Also guter Top-Speed und<br />

gute Fahrbarkeit? Auch dieser Gedankensprung<br />

wäre wohl ein wenig zu groß, schließlich lassen<br />

sich aus den 125er Maschinen keine Wunderdinge<br />

herauskitzeln.<br />

Die einfachste Antwort ist, dass die fahrerische<br />

Klasse unter den Derbi-Piloten einfach<br />

stimmt. Pol Espargaro hat bereits 2009 das Feld<br />

regelmäßig aufgemischt, Marc Marquez war auf<br />

der KTM immer sehr schnell, stürzte nur zu oft.<br />

KTM Team-Direktor Harald Bartol schwärmte<br />

von dem Spanier in höchsten Tönen und sah in<br />

ihm einen zukünftigen Weltmeister. Bei Efren<br />

Vazquez geht es ebenfalls nur darum, dass er<br />

sitzenbleibt und wenn Sandro Cortese der Knopf<br />

ganz aufgegangen ist, kann er mit jedem mithalten,<br />

das hat er auch schon gezeigt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!