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stereoplay Der Verstärker der Zukunft? (Vorschau)

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Oben ohne –<br />

mit opulenter Oper<br />

Ein Besuch <strong>der</strong> Arena di Verona kann ein unvergessliches<br />

Erlebnis werden, wenn man das Glück an seiner Seite hat.<br />

Literaturfreunde kommen in<br />

<strong>der</strong> schönen norditalienischen<br />

Stadt Verona voll auf ihre<br />

Kosten. Kann man doch die<br />

Schauplätze aufsuchen, wo<br />

Shakespeare die Tragödie von<br />

Romeo und Julia ansiedelte.<br />

Danach garantieren die Lek türe<br />

des Liebesepos und ein Gläschen<br />

Vino rosso einen stimmigen<br />

Tagesausklang.<br />

i<br />

Arena di<br />

Verona<br />

Ursprünglich verfügte das<br />

Theater aus dem 1. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

n. Chr. über eine dreigeschossige<br />

Außenmauer, die<br />

ein Erdbeben im Mittelalter<br />

fast völlig zerstörte. Erbaut<br />

wurde das Oval für Gladiatorenkämpfe<br />

und Exekutionen.<br />

Erst seit 1913 ist die Arena<br />

Kulturstätte. Damals wurde<br />

dort – zu Ehren Verdis – die<br />

„Aida“ aufgeführt.<br />

Für Klangfreunde auf Verona-Visite<br />

geht es abends hingegen<br />

erst richtig los, denn in <strong>der</strong><br />

Arena wartet extraordinärer<br />

Operngenuss. Allsommerlich<br />

wird dort Klassikern wie „Aida“<br />

o<strong>der</strong> „Tosca“ Leben eingehaucht<br />

– auf hohem Niveau.<br />

Doch <strong>der</strong> Opernbesuch in dem<br />

römischen Amphitheater lädt<br />

nicht wirklich zum kontemplativen<br />

Hören ein – es herrscht<br />

beinahe Volksfestcharakter. Das<br />

merkt man bereits beim Gang<br />

zu den Portalen: Die Profis haben<br />

hier Proviantvorräte, Sitzpolster<br />

und Decken vorbereitet.<br />

Man will gerüstet sein für die<br />

recht langen Pausen, die auf<br />

jeden Akt folgen. Die Intervalle<br />

sind unerlässlich, da die weitläufige<br />

Bühne den Umbau verlangsamt<br />

und teils Tiere in den<br />

Inszenierungen vorkommen,<br />

<strong>der</strong>en Einsatz etwas Vorlaufzeit<br />

benötigt.<br />

Was die Akustik anbelangt,<br />

wird man in Verona Zeuge von<br />

Außergewöhnlichem. Werden<br />

die Opern doch – trotz erheblichem<br />

Abstand zum Publikum<br />

und fehlendem Nachhall – komplett<br />

unverstärkt dargeboten.<br />

„Das funktioniert nur mit Ausnahmesängern“,<br />

meint ein Zuhörer<br />

und fügt hinzu: „Es gibt<br />

viele Stimmen, die in normalen<br />

Opernhäusern überzeugen, aber<br />

hier untergehen würden.“ Tatsächlich<br />

stehen die Vokalisten<br />

in dem Oval vor großen Hürden<br />

– und zwar im buchstäblichen<br />

Sinne. So sollen die große Distanz<br />

zum Dirigenten und die<br />

Zuhörerzahl selbst erfahrenen<br />

Sängern Panik bereiten – was<br />

bei etwa 22 000 Besuchern pro<br />

Abend leicht nachzuempfinden<br />

ist. Da mag es überraschen, dass<br />

die Arena-Aufführungen unter<br />

Kennern keineswegs einen<br />

schlechten Ruf innehaben.<br />

Musikalische Güte, gepaart<br />

mit exklusivem Ambiente<br />

könnte den Arena-Gang für alle<br />

Opernliebhaber zum Muss<br />

machen. Wie bei vielen schönen<br />

Dingen gibt es aber auch hier<br />

den berühmten Haken: Falls es<br />

während <strong>der</strong> Aufführung zu<br />

tröpfeln o<strong>der</strong> gar zu regnen beginnt,<br />

wird sofort abgebrochen,<br />

da die Instrumente Schaden<br />

Fotos: Photo Ennevi, Courtesy of Fondazione Arena di Verona<br />

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