stereoplay Der Verstärker der Zukunft? (Vorschau)

Test & Technik Lautsprecher
Nicht wenige HiFi-Fans tendieren
dazu, ihre Lust auf
Musik zu großen Teilen oder
gar ausschließlich über die heimische
Anlage zu decken. Tatsächlich
wären sie gut beraten,
zumindest gelegentlich auch
Live-Konzerte zu besuchen.
Allerdings wirkt diese Art
von Ausflug bisweilen ernüchternd,
wenn es später zu Hause
so arg viel weniger locker und
unbeschwert tönt wie eben noch
im Jazzkeller oder in der Freiluftarena.
Doch am Ende schult
der Kontakt mit realen Musikern
das Hörvermögen und
bewahrt vor Fehlurteilen.
Mit den entsprechenden Erfahrungen
im Hinterkopf ist es
wesentlich leichter, beim nächsten
Boxenkauf Modelle mit
naturgetreuer Dynamik von
Effekthaschern und Schnarchsäckchen
zu unterscheiden; ob
auf den Konzertbühnen rein
akustisch gearbeitet wird oder
mehr elektronisch, ist dabei gar
nicht mal so entscheidend.
Schnell werden Sie Boxen favorisieren,
die feinste Laut- und
Leise-Abstufungen realitätsgetreu
darstellen können. Die
Column Mk 3 von ADAM Audio
will diese Versprechen mit
zwei in Deutschland gefertigten
Air-Motion-Transformern für
Höhen und Mitten einlösen.
Dass es live oft feiner tönt,
liegt an der schieren Größe
gängiger Konzertsäle und ihrer
meist guten Akustik, aber auch
an der typischen Geräteausstattung,
die Profis zur Verfügung
In der Frequenzweiche sind die
Drosseln zueinander verdreht,
was Übersprechen mindert.
Die Basstreiber sind mit extrem
stabilen Hexacone-Membranen
und fetten Magneten bestückt.
Technik im Detail
Der Trick mit der Faltung
Der X-ART genannte Strahler von ADAM
Audio ist eine Weiterentwicklung des berühmten
Air-Motion-Transformer, den in
den 70er Jahren die amerikanische Firma
ESS vermarktete. Er arbeitet mit einer
­zunächst­flachen,­signaldurchflossenen­
Membran, die vor dem Einbau lamellenartig
gefaltet wird. Das reduziert stark die
akustisch relevanten Außenabmessungen.
Das Rundstrahlverhalten wird von der kompakten
Austrittsöffnung bestimmt, nicht
von­der­deutlich­größeren­Membranfläche.­
Erfunden hat das Prinzip der 1994 verstorbene
Physiker Dr. Oskar Heil; die zugehörigen
Patente datieren auf das Jahr 1969.
Der ADAM-Audio-Gründer Klaus Heinz und
Dr. Heil standen in engem Kontakt. Die
heute bei ADAM gefertigten Treiber sind
um Welten belastbarer und klirrärmer als
die nicht sonderlich haltbaren historischen
Vorbilder. Der Übertragungsbereich des
Mitteltöners mit vorgeschalteter Weiche
(siehe Messung rechts) reicht von knapp
1000 bis über 3000 Hertz.
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