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DIGITAL TESTED TV-Evolution (Vorschau)

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Blu-ray-Test<br />

Lösegeld<br />

Stanislas Graff ist Hauptaktionär<br />

einer millionenschweren<br />

Firma, trifft schon mal den<br />

Präsidenten zum Shakehands<br />

und diniert abends mit seiner<br />

Vorzeigefamilie. Hinter der<br />

schillernden Fassade jedoch<br />

lauern Abgründe: Seine Geliebten<br />

und die chronische<br />

Spielsucht versucht er, um jeden Preis geheim zu halten.<br />

Als Graff plötzlich entführt wird, beginnt sein Leben zu<br />

zerbröckeln, denn nach und nach kommen die dunklen<br />

Geheimnisse ans Licht. „Lösegeld“ geht vor allem darauf<br />

ein, wie sich Entführung und Freilegung seines Schattenlebens<br />

auf die Psyche Graffs und seiner Mitmenschen<br />

auswirken. Dabei wartet der Film nicht, wie das Cover<br />

der BD verspricht, „mit fesselnden Action-Sequenzen“<br />

auf, sondern konzentriert sich sehr ruhig und emotional<br />

auf die Dekonstruktion eines Erfolgsmenschen.<br />

Folgerichtig wurde eher minimalistisch inszeniert, so<br />

ist der wirksame, aber spärlich eingesetzte Score das<br />

Einzige, das Surround-Sound-Feeling aufkommen lässt.<br />

Bei den Extras wurde leider ebenfalls auf Minimalismus<br />

gesetzt und das Bild ist nicht das schärfste, es<br />

wartet aber dafür mit ansehnlichen Kontrasten und<br />

natürlicher Farbgebung auf.<br />

TN<br />

AO, der letzte Neandertaler<br />

Handlung: Nach der erfolgreichen<br />

Verteidigung des Reviers vor einem<br />

Eisbären findet der Neandertaler<br />

Ao (Simon Paul Sutton) bei seiner<br />

Rückkehr nur noch die leblosen<br />

Körper seiner Clanmitglieder vor.<br />

Von der Grundlosigkeit des Massenmordes<br />

zutiefst erschüttert,<br />

beschließt Ao, in den Süden Europas<br />

zu ziehen, um seinen Zwillingsbruder Oa aufzusuchen<br />

und sich ihm anzuschließen. Auf dem Weg dorthin begegnet<br />

er den vielen Kreaturen der Natur, die ihm allesamt weniger<br />

Angst einjagen als die gefährlichste unter ihnen: der Mensch.<br />

Film: Man kann es nicht verbergen, den französischen <strong>TV</strong>-<br />

Serien- und Dokumentarfilmer Jacques Malaterre faszinieren<br />

die Wurzeln der Menschheit mehr als alles andere. Seit<br />

er 2003 zusammen mit Frankreichs Paläontologie-Koryphäe<br />

Yves Coppens das ambitionierte Projekt über die Entwicklung<br />

der Menschheit „L‘Odyssée De L‘Espèce“ (2003) verwirklichte,<br />

lässt ihn das Thema nicht mehr los. Nun feiert<br />

Originaltitel: Rapt BE, FR 2009<br />

Genre: Thriller/Drama<br />

Vertrieb: Universum<br />

Bildformat: VC-1, 2.35 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Lucas Belvaux<br />

Darsteller: Yvan Attal, Anne<br />

Consigny<br />

Laufzeit: 125 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: erhältlich<br />

Film 6,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Bonus 5/10<br />

Kein Actionfilm, sondern eine Charakterstudie mit<br />

viel Suspense, die ihre Geschichte von der Dekonstruktion<br />

eines Erfolgsmenschen zu erzählt.<br />

Ao (Simon Paul Sutton) hat die Fähigkeit mit Tieren zu<br />

kommunizieren noch nicht verloren<br />

er sein Kinodebüt, in dem er das vermutlich erste Drama<br />

der Menschheit inszeniert. Einige könnten jetzt behaupten,<br />

Roland Emmerichs „10.000 B. C.“ habe bereits das Gleiche<br />

getan, doch das ist weit gefehlt. In Emmerichs Vision dient die<br />

Urzeit lediglich als exotischer Hintergrund für ein actionreiches<br />

Fantasy-Abenteuer, das sich vor Konstruiertheit kaum noch<br />

retten kann. „Ao, der letzte Neandertaler“ ist anders und geht<br />

den Hollywood-Klischees weitestgehend aus dem Weg. Der<br />

Film erscheint mehr wie Mel Gibsons Meilenstein „Apocalypto“,<br />

schürt die Spannung durch authentische Darstellungen<br />

und setzt so gut wie keine computergenerierten Effekte ein.<br />

Blu-ray: Glücklicherweise ist die Technik der Blu-ray alles<br />

andere als steinzeitlich, auch wenn die Erdtöne das Farbspektrum<br />

der dominierenden Eislandschaften – neben dem<br />

unendlichen Weiß des Schnees – beherrschen. Je weiter Ao<br />

in den wärmeren Süden vordringt, desto mehr Grün sowie<br />

warme Töne schleichen sich in das Bild. In puncto Schärfe kann<br />

man der Scheibe nur wenig ankreiden. Der Gesamteindruck<br />

bleibt über dem Durchschnitt und auch der Kontrast zeigt<br />

trotz vieler dunkler Höhlenaufnahmen kaum Schwächen. Der<br />

Soundmix nimmt es gelassen, statt eines epischen Musikscores<br />

stechen die Naturgeräusche hervor, ohne allerdings<br />

einer zu großen Räumlichkeit zu frönen. Sowohl Menschen<br />

als auch Neandertaler sprechen zwar eine eigens entwickelte<br />

Sprache, die Bedeutung wird aber durch einen darübergelegten<br />

inneren Monolog klar, der in Deutsch gehalten ist. FT<br />

Originaltitel: AO, Le Dernier Néandertal FR 2010<br />

Genre: Abenteuer/Drama<br />

Film 7,5/10<br />

Vertrieb: Sunfilm<br />

Bildformat: MPEG-2, 2.35 : 1 Bild 7/10<br />

Tonformat: DTS-HD MA 7.1<br />

Regie: Jacques Malaterre<br />

Ton 7/10<br />

Darsteller: Simon Paul Sutton,<br />

Bonus 4/10<br />

Aruna Shields,<br />

Craig Morris<br />

Laufzeit: 83 min<br />

Aos epische Reise funktioniert sowohl als Abenteuer<br />

als auch als Denkzettel für den zivilisierten<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Menschen, der vergessen hat, woher er kommt.<br />

Starttermin: erhältlich<br />

Luther<br />

Martin Luther, dem so einflussreichen<br />

Mönch und<br />

großen Rebellen des Christentums,<br />

wurde mit diesem Film<br />

ein eindrucksvolles Denkmal<br />

gesetzt. Dabei wird darauf<br />

verzichtet, die Geschichte zu<br />

sehr dramatisch zu überspitzen,<br />

sodass „Luther“ historisch<br />

seriös bleibt, aber dennoch zu unterhalten weiß.<br />

Politische Entwicklungen im Zuge der Reformationsbewegung<br />

werden hier jedoch außen vor gelassen, der<br />

Fokus liegt auf Luthers Leben. So achtete Hauptdarsteller<br />

Joseph Fiennes sehr darauf, die Menschlichkeit des<br />

Reformators darzustellen, dessen größte Stärke seine<br />

Zweifel sind, an denen er jedoch auch zu zerbrechen<br />

droht. Bemerkenswert ist die Riege der hochklassigen<br />

Nebendarsteller: Neben Sir Peter Ustinov glänzen in der<br />

deutschen Produktion auch Bruno Ganz, Uwe Ochsenknecht<br />

und Alfred Molina. Qualitativ gibt die Blu-ray keinen<br />

Grund zum Protestieren, zwar sind die Farben meist<br />

sehr überdreht, das ist jedoch für den Filmgenuss nicht<br />

störend. Der Ton ist ordentlich und in der Bonusabteilung<br />

findet man eine erfreulich große Zahl von Interviews;<br />

abgesehen von einem Making-of und einer Zeittafel ist<br />

das dann aber schon alles.<br />

TN<br />

Originaltitel: Luther DE 2003<br />

Genre: Historienfilm/<br />

Biografie<br />

Film 7,5/10<br />

Vertrieb: Warner Home Video Bild 7/10<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1 Ton 8/10<br />

Regie: Eric Till<br />

Darsteller: J. Fiennes, P.<br />

Bonus 6/10<br />

Ustinov, A. Molina<br />

Keine Reformation der Filmwelt, aber eine technisch<br />

Laufzeit: 123 min<br />

solide, historisch präzise und lehrreiche Biografie<br />

FSK: ab 12 Jahren des Mönchs mit den folgenschweren Thesen.<br />

Starttermin: erhältlich<br />

Die Wanderhure<br />

Der Sat-1-Film „Die Wanderhure“<br />

ist die Bildschirmadaption<br />

des gleichnamigen Historienromans.<br />

Mit Alexandra<br />

Neldel in der Hauptrolle und<br />

einer gigantischen Werbekampagne<br />

erzielte der Sender<br />

fantastische Einschaltquoten.<br />

Die Geschichte spielt im 15.<br />

Jahrhundert in Konstanz, wo sich die bürgerliche Marie<br />

Schärer ihrer Zwangsverheiratung widersetzt und dafür<br />

vergewaltigt und verstoßen wird. Fortan zieht sie mit einer<br />

Gruppe Wanderhuren durch das Land und sinnt auf Rache<br />

an den verantwortlichen Männern. Dabei bleibt das Mittelalter<br />

in der „Wanderhure“ dunkel, die Sitten sind rau<br />

und die Menschen dreckig – genau so, wie es das Klischee<br />

eben vorschreibt. Dennoch bietet der Film die Story einer<br />

starken und emanzipierten Frau, die in einer Männerwelt<br />

ihren Weg geht. Die Bildgüte ist für eine <strong>TV</strong>-Produktion<br />

in Ordnung, nur von der mangelhaften Schärfe und dem<br />

leichten Rauschen wird das Filmvergnügen getrübt. In der<br />

Abteilung Sound gibt es klare Dialoge von der Front, die<br />

hinteren Boxen werden fast nur von den dramatischen<br />

Streichern in den zahlreichen emotionalen Szenen in Anspruch<br />

genommen. Die Bonussektion wirkt leider etwas<br />

hastig zusammengestellt.<br />

TN<br />

Originaltitel: Die Wanderhure DE 2010<br />

Genre: Historiendrama<br />

Vertrieb: Universum<br />

Film 5,5/10<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1 Bild 6/10<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Hansjörg Thurn<br />

Ton 7/10<br />

Darsteller: Alexandra Neldel,<br />

Nadja Becker,<br />

Bonus 4,5/10<br />

Attila Árpa<br />

Laufzeit: 125 min<br />

Ordentliche <strong>TV</strong>-Produktion, die inhaltlich viele Klischees<br />

bedient und dank solider Umsetzung und rührender<br />

Handlung die Erwartungen nicht enttäuscht.<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: erhältlich<br />

Die Girls von St. Trinian<br />

Das englische Königreich<br />

steht der immer lauer werdenden<br />

Disziplin und Lernbereitschaft<br />

der Schüler<br />

ratlos gegenüber und möchte<br />

deshalb am schlimmsten<br />

Mädcheninternat des Landes<br />

ein Exempel statuieren. Doch<br />

was den Abgeordneten Geoffrey<br />

Thwaites (Colin Firth) auf St. Trinian erwartet,<br />

wäre ihm nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen<br />

untergekommen. Eine Wodka-Schwarzbrennerei, ein<br />

Schießstand und im Aquarium ertränkte Schülerinnen<br />

sind noch das geringste Übel dieser Brutstätte der<br />

Regellosigkeit. Gewöhnen Sie sich besser an den rüden<br />

schwarzen Humor – es ist ja nur Spaß! Und<br />

da auch noch eine Topriege an britischen Stars die<br />

Hauptrollen bekleidet, ist die schauspielerische Darbietung<br />

keineswegs zu verachten. Beim durchschnittlichen<br />

Bild stören hauptsächlich der blasse Kontrast<br />

und die ausgebleichten Farben. Die Schärfe ist auch<br />

nicht gerade optimal, Bildrauschen gibt es nirgends zu<br />

entdecken. Der angenehme und sinnvoll eingesetzte<br />

Lautstärkeanstieg macht das klare Soundbild rund.<br />

Höchstens die akustische Projektion des Raumes geriet<br />

nicht ganz so akkurat.<br />

FT<br />

Originaltitel: St. Trinian’s GB 2007<br />

Genre: Komödie<br />

Vertrieb: Concorde Home<br />

Film 6,5/10<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1 Bild 6/10<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: O. Parker,<br />

Ton 7/10<br />

B. Thompson<br />

Darsteller: G. Arterton, R.<br />

Bonus 3/10<br />

Everett, C. Firth<br />

Laufzeit: 101 min<br />

Vorsicht: Diese Teenager-Komödie ist alles andere<br />

als politisch korrekt, quasi der Horror aller Eltern –<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

und zum Schreien komisch!<br />

Starttermin: erhältlich<br />

Bilder: Concorde Home, Sunfilm, Universum, Warner Home Video<br />

80<br />

<strong>DIGITAL</strong> <strong>TESTED</strong> 2.2011

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