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DIGITAL TESTED TV-Evolution (Vorschau)

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Blu-ray-Test l DVD<br />

Jane’s Journey – Die Lebensreise der Jane Goodall<br />

Eine Lebensreise, das ist es tatsächlich,<br />

was dieser Film versucht.<br />

Der deutsche Dokumentarfilmspezialist<br />

Lorenz Knauer<br />

beschränkt sich in seinem Porträt<br />

von Jane Goodall nicht auf ihre<br />

zweifellos größte Leistung (die<br />

bahnbrechende Langzeitstudie<br />

über das Sozialverhalten von wilden<br />

Schimpansen in Tansania), sondern beleuchtet viele<br />

verschiedene Facetten dieser faszinierenden Frau. Angefangen<br />

in ihrer Jugend (mit sympathisch unprofessionellem<br />

Archivmaterial) bis hin zu ihren Projekten im hohen<br />

Alter, beleuchtet er das unermüdliche Wirken einer<br />

vom Leben Besessenen, einer absoluten Philanthropin<br />

und Kämpferin für die Rechte der Tiere. Die teilweise<br />

fantastischen Naturaufnahmen glänzen mit einer sehr<br />

guten Schärfe, die durch entsprechendes Upscaling<br />

beinahe Blu-ray-Qualität erreichen. Was auffällt, ist die<br />

schwankende Farbkomposition: Mit beinahe jedem neuen<br />

Schauplatz muss man sich an eine neue Farbdarstellung<br />

gewöhnen, die von erdigen Gelb- und Brauntönen<br />

über stark entsättigte, kalt wirkende Landschaften bis<br />

hin zu schmeichelnd warmen Lichtstimmungen reicht.<br />

Der Sound überraschte uns positiv – als Extra findet sich<br />

ein interessanter Vortrag von Mrs. Goodall. TW<br />

Die Legende von Aang<br />

Handlung: Nach Jahrhunderte<br />

währendem Schlaf ist der Avatar<br />

(Noah Ringer) endlich wieder erwacht<br />

und soll nun die inzwischen<br />

zerstrittenen Element-Nationen<br />

erneut friedlich vereinen. Mit seinen<br />

zwei Freunden Katara (Nicola<br />

Peltz) und Sokka (Jackson Rathbone)<br />

zieht er daher aus, um seine<br />

Bändiger-Fähigkeiten zu trainieren. Dicht gefolgt vom<br />

gescheiterten Prinzen der Feuernation (Dev Patel) erleben<br />

sie aufregende Abenteuer nach der erfolgreichen Trickserie.<br />

Film: Mit Ruhm hat sich „Sixth Sense“-Schöpfer M. Night<br />

Shyamalan bei der Realverfilmung der Zeichentrickserie<br />

„Avatar – Die Legende von Aang“ nicht gerade bekleckert.<br />

Doch obwohl die Kritiken weltweit verheerend ausfielen,<br />

spielte das Fantasy-Debakel weit mehr als das Doppelte<br />

der Produktionskosten ein, was das gesteigerte Interesse<br />

der Serienfans widerspiegelt. Was also ist schiefgelaufen<br />

bei diesem Film? Zunächst einmal kann man nicht<br />

gerade behaupten, dass das Casting misslungen sei: Die<br />

Hauptdarsteller sehen den Zeichentrickfiguren ausgesprochen<br />

ähnlich und geben sich alle Mühe, deren Charakter<br />

wiederzugeben. Auch das Set-Design ist ausgesprochen<br />

ansehnlich, während es Shyamalan vermag, einige wunderschöne<br />

Perspektiven beim Einsatz der Bändigerkräfte<br />

herbeizuzaubern. Nun zum Negativen: Kann man als Zuschauer<br />

noch mit der Unbeholfenheit der Jungdarsteller<br />

und den eher mittelmäßigen visuellen Effekten leben,<br />

so stößt die extrem gedrungene Handlung umso bitterer<br />

auf. In nur etwas mehr als einhundert Minuten soll die<br />

komplette erste Staffel der Nickelodeon-Serie erzählt werden<br />

– ein Unterfangen, das von Anfang an zum Scheitern<br />

verurteilt ist. Um der Kürze willen wurde zudem der<br />

wichtigste Serienbestandteil komplett getilgt: der Spaß.<br />

DVD: Akustisch wartet „Die Legende von Aang“ mit einem<br />

reizvollen Rundumgewitter auf, besonders größere Elementbändigungen<br />

beeindrucken mit einer starken Präsenz auf<br />

allen Kanälen. In der deutschen Synchronfassung scheinen<br />

übrigens teilweise die Originalsprecher der Serie beibehalten<br />

worden zu sein. In den Hintergründen gibt es viel zu<br />

entdecken, auch wenn sie oft wie sterile Theaterkulissen<br />

wirken. Ohne die gelegentlichen Fokusschwächen wäre<br />

die Schärfe weit mehr als nur zufriedenstellend. Die vier<br />

entfernten Szenen füllen leider kaum die Handlungslücken,<br />

dafür wissen die anderen Extras zu gefallen. FT<br />

Originaltitel: Jane’s Journey DE 2010<br />

Genre: Dokumentation<br />

Vertrieb: Universum<br />

Film 7,5/10<br />

Bildformat: Widescreen Bild 8/10<br />

(1.78 : 1), anamorph<br />

Tonformat: DD 5.1<br />

Ton 7,5/10<br />

Regie: Lorenz Knauer<br />

Darsteller: Jane Goodall, Judy<br />

Bonus 5,5/10<br />

Waters, Mary Lewis<br />

Laufzeit: 107 min<br />

Ambitioniertes Projekt, das dem beeindruckenden<br />

Lebenswerk einer Ikone der Naturforschung mit<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

sicherer Hand und großer Ruhe nachspürt.<br />

Starttermin: erhältlich<br />

Schade, dass Aang (Noah Ringer) im Film nicht so lebensfreudig<br />

rüberkommt wie in der Trickserie<br />

Originaltitel: The Last Airbender US 2010<br />

Genre: Fantasy<br />

Vertrieb: Paramount Home<br />

Film 5/10<br />

Bildformat: Widescreen Bild 8/10<br />

(2.35 : 1) anamorph<br />

Tonformat: DD 5.1<br />

Ton 8/10<br />

Regie: M. Night Shyamalan<br />

Darsteller: Noah Ringer, Dev<br />

Bonus 6/10<br />

Patel, Nicola Peltz<br />

Laufzeit: 99 min<br />

Den Charme der Serie büßt der Film leider durch<br />

seine komprimierte Handlung ein. Fans dürfen sich<br />

FSK: ab 6 Jahren<br />

trotzdem über einige Aha-Momente freuen.<br />

Starttermin: erhältlich<br />

Memento<br />

Wem kann Leonard (Guy Pearce) überhaupt trauen? Ist<br />

Teddy (J. Pantoliano) wirklich der Mörder seiner Frau?<br />

Handlung: Leonard (Guy Pearce) besitzt infolge eines<br />

„Unfalls“ kein Kurzzeitgedächtnis mehr und kann sich<br />

daher rein gar nichts merken. Trotz dieses Defizits ist er<br />

von der Idee besessen, den Mörder seiner Frau zu finden<br />

und ihn zu töten. Die einzigen Hilfsmittel bei der Suche<br />

sind die auf seinem ganzen Körper eintätowierten<br />

Fakten und sein Verstand. Doch es ist nicht alles so,<br />

wie es scheint. Theoretisch könnten Leonards Freunde<br />

Teddy (Joe Pantoliano) und Natalie (Carrie-Anne Moss)<br />

seine größten Feinde sein. Und auch Tattoos lassen<br />

sich fälschen ...<br />

Film: Wie gelingt es einem Film formal, dem Zuschauer<br />

Leonards Situation komplett verständlich zu machen?<br />

Die Idee dahinter ist so genial wie innovativ: Man erzählt<br />

die Geschichte in der chronologisch umgekehrten<br />

Reihenfolge, damit das Publikum auf dem gleichen Wissensstand<br />

ist wie der Protagonist. Schon die rückwärtslaufende<br />

Eröffnungsszene bereitet auf das Kommende<br />

vor. Einen Schnitt später findet sich der Zuschauer in<br />

einer Schwarz-Weiß-Sequenz wieder. Angenehm überrascht<br />

von der nun wieder vorwärts laufenden Handlung<br />

bemerkt man erst viel später, dass es sich hierbei um<br />

den Anfang der Geschichte handelt. Und so springt die<br />

Handlung vor und zurück, zeigt im Wechsel die farbige<br />

Zukunft in verkehrter Reihenfolge sowie die monochrome<br />

Vergangenheit in ständiger Vorwärtsbewegung,<br />

bis sich beide Erzählstränge in der Mitte treffen und<br />

eine wirklich überraschende Auflösung bieten.<br />

DVD: Im Gegensatz zur älteren 2-Disc-Edition der DVD<br />

liegt die Neuauflage lediglich als Standardversion mit<br />

nur zwei zusätzlichen Bonusfeatures (Nolan-Interview<br />

und Anatomie einer Szene) auf der Filmscheibe vor. Alle<br />

weiteren Extras bleiben der zeitgleichen Blu-ray-Veröffentlichung<br />

vorbehalten. Neben dem ganzen Textmaterial<br />

(u. a. Originalkurzgeschichte von Jonathan Nolan,<br />

interaktive Onlineseite, Produktionsnotizen) fehlt auch<br />

noch die chronologisch korrekt geordnete Filmversion,<br />

die die Handlung in gewohnter Weise von Anfang bis<br />

Ende zeigt. Visuell hat sich nichts verändert: Die Atmosphäre<br />

erscheint fast monochrom schmutzig, grobkörnig<br />

und trotz vieler blass-heller Tagesaufnahmen<br />

düster. Aus dem gelblich-braunen Gesamtbild stechen<br />

höchstens die rötlichen Hautfarben hervor. Dröhnend<br />

machen sich beim Ton die Tiefen und teilweise leider<br />

auch die Mitten bemerkbar. Trotz dieser belastenden<br />

Dumpfheit erscheinen die Höhen der nachdenklichen<br />

Klavier- und Streicherklänge ausgeglichen. FT<br />

Originaltitel: Memento US 2000<br />

Genre: Thriller<br />

Vertrieb: Ascot Elite Home<br />

Bildformat: Widescreen (2.35 : 1)<br />

Tonformat: DD 5.1<br />

Regie: Christopher Nolan<br />

Darsteller: Guy Pearce, Carrie-Anne<br />

Moss, Joe Pantoliano<br />

Laufzeit: 108 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Preis: 13 Euro<br />

Starttermin: erhältlich<br />

Filmwertung 9/10<br />

Mit „Memento“ hob Christopher Nolan das Thriller-Genre auf eine<br />

intelligente Ebene. Daher ist dieser Wendepunkt in seiner Kariere ein<br />

Pflichtkauf für jeden Nolan-Fan.<br />

Bildqualität 6/10<br />

Typisch für einen düsteren Thriller erscheinen die Motive trostlos<br />

eintönig, grobkörnig und übermäßig kontrastiert. Die farbigen Sequenzen<br />

sind leicht übersättigt.<br />

Tonqualität 5/10<br />

Der Regisseur verwendet kaum Musik, selbst in Actionsequenzen gibt<br />

es hauptsächlich nur metallisches Geschrammel zu hören. Das passt<br />

jedoch zur Grundstimmung des Films.<br />

Bonusmaterial 4/10<br />

Schade, dass es die alternative, lineare Filmversion nicht auf die<br />

Scheibe geschafft hat. Zumindest das Nolan-Interview und ein<br />

Behind-the-Scenes-Bericht unterhalten.<br />

Kurzfazit<br />

Was soll man zu diesem Must-Have-Film noch groß sagen – außer<br />

dieser rückwärts geschriebenen Botschaft: !nelhef gnulmmaS reniek<br />

ni frad glofrerekitirK reßorg restre snaloN rehpotsirhC<br />

Bilder: Ascot Elite Home, Paramount Home, Universum<br />

86<br />

<strong>DIGITAL</strong> <strong>TESTED</strong> 2.2011

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