connect Die Smartphone-Neuheiten 2012 (Vorschau)
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fung, die nicht von ungefähr an<br />
Outsourcing erinnert. Denn auch<br />
beim Crowdsourcing werden Tätigkeiten<br />
und Ressourcen ausgelagert,<br />
jedoch nicht an bestimmte<br />
Personen oder Unternehmen, sondern<br />
an die Crowd – die Masse.<br />
Crowdsourcing inkognito<br />
<strong>Die</strong>ses Auslagern an die Masse<br />
wird freilich nicht unbedingt als<br />
Crowdsourcing erkannt. Ob das<br />
Ausdrucken der Internetbriefmarke,<br />
das Abholen und Ab liefern von<br />
Paketen in Packstationen, Online-<br />
Banking, Bestellen von Online-<br />
Tickets oder der Einkauf bei Ikea<br />
– alles basiert auf unentgeltlicher<br />
Eigenleistung der Käufer. Als Gegenwert<br />
bekommt der Kunde Flexibilität,<br />
Unabhängigkeit und in<br />
manchen Fällen auch Komfort,<br />
wenn er beispielsweise nicht mehr<br />
aus dem Haus gehen muss, um<br />
Überweisungen zu tätigen.<br />
Schon bei diesen Beispielen<br />
spielt der Computer eine unverzichtbare<br />
Rolle. Erst recht bei weiteren<br />
Formen des Crowdsourcings,<br />
bei denen der Mensch erst gar nicht<br />
aktiv werden muss. So gibt es mehrere<br />
wissenschaftliche Projekte,<br />
die sich der Rechenleistung privater<br />
Computer bedienen. Eines der<br />
bekanntesten, SETI@home (Search<br />
for Extra Terrestrial Intelligence),<br />
wurde 1999 von der Universität<br />
Berkeley entwickelt und analysiert<br />
Radioteleskopdaten mit Hilfe einer<br />
Software, die weltweit auf unzähligen<br />
Rechnern freiwilliger „Kapazitätsspender“<br />
läuft. Ähnlich arbeitet<br />
das Projekt folding@home der<br />
Stanford University, bei dem die<br />
Software das für die Bekämpfung<br />
von Krankheiten wichtige Falten<br />
von Proteinen übernimmt. Folding@home<br />
findet man sogar auf<br />
der Playstation 3 als Bestandteil<br />
der Anwendung „Life with Playstation“,<br />
denn die Konsole ist dank<br />
ihres starken Cell-Prozessors für<br />
solche freiwilligen Rechenaufgaben<br />
geradezu prädestiniert.<br />
Web 2.0 als Motor<br />
<strong>Die</strong>se Crowdsourcing-Formen benötigen<br />
bis auf die Installation der<br />
Software kein eigenes Zutun. Anders<br />
dagegen die immer zahlreicher<br />
werdenden Formen, die vor<br />
allem durch das Web 2.0 aus dem<br />
Boden schießen. Grundlage dafür<br />
ist die Vernetzung von Menschen<br />
unabhängig von ihrem Wohnort<br />
über verschiedene Plattformen –<br />
also ein Internetzugang. Der ist<br />
dank <strong>Smartphone</strong>s mittlerweile<br />
noch standortunabhängiger geworden.<br />
Dadurch wird es immer einfacher,<br />
in Internet Communitys und<br />
sozialen Netzwerken mitzumischen.<br />
Doch das alleinige Posten<br />
von Statusmeldungen auf Facebook<br />
ist noch lange kein Crowdsourcing,<br />
denn es dient in der Regel<br />
keinem einheitlichen Zweck.<br />
Den haben sich dagegen zahlreiche<br />
User im Netz auf die Fahnen geschrieben,<br />
die in vielen Fällen nicht<br />
einmal kommerzieller Natur sind.<br />
Wikipedia als Paradebeispiel<br />
<strong>Die</strong> Arbeit von vielen an einem<br />
Projekt – dafür dürfte es wohl kein<br />
bekannteres Beispiel als Wikipedia<br />
Verbandsarbeit:<br />
Crowdsourcing<br />
ist mittlerweile<br />
mehr als ein<br />
Modewort, zu-<br />
mindest ist es so<br />
relevant, dass<br />
sich 2011 ein ei-<br />
gener Verband<br />
gegründet hat.<br />
Weltwissen: Wikipedia ist die wohl bekannteste Crowdsourcing-Anwendung<br />
– mit dem Ziel, das Wissen der Welt<br />
allen Menschen zugänglich zu machen.<br />
geben. 2001 wurde das Onlinelexikon<br />
gegründet. Anfangs noch belächelt,<br />
mauserte es sich mit den<br />
Jahren zum unverzichtbaren Wissenspool.<br />
„Wiki“ ist hawaiianisch<br />
und steht für „schnell“, während<br />
„Pedia“ an die Enzyklopädie gemahnt.<br />
<strong>Die</strong> schnelle Wissensvermittlung<br />
ist ein Projekt, das von<br />
der Non-Profit-Organisation Wikimedia<br />
Foundation Inc. betrieben<br />
wird und sich ausschließlich durch<br />
Spenden finanziert. Inhalte einstellen<br />
kann prinzipiell jeder, diese<br />
werden von der Community überprüft<br />
und gegebenenfalls angepasst,<br />
Stichwort Schwarmintelligenz.<br />
<strong>Die</strong> wurde auch hier immer<br />
wieder angezweifelt, jedoch konnten<br />
selbst bei Studien keine signifikant<br />
höheren Fehlerraten als in renommierten<br />
Enzyklopädien festgestellt<br />
werden. Fest steht auch,<br />
dass eine solch offene Form bewusste<br />
Manipulationen ermöglicht,<br />
die im Idealfall jedoch durch<br />
die Nutzer oder Mitwirkenden entlarvt<br />
werden. Daneben gibt es unzählige<br />
Wissensportale, die auf das<br />
Engagement der Crowd setzen. Sei<br />
es bei der Beantwortung aller möglicher<br />
Fragen als auch bei der Bewertung<br />
dieser Antworten. Populäre<br />
Beispiele sind www.wer-weisswas.de,<br />
www.yahoo.de/clever<br />
oder www.gutefrage.net. Aber<br />
auch Produktbewertungen auf<br />
Amazon oder speziellen Portalen<br />
wie www.ciao.de oder www.doo<br />
yoo.de machen sich das Wissen beziehungsweise<br />
die Meinung der<br />
Masse zunutze.<br />
Um die Masse zu mobilisieren,<br />
ist in Zeiten des Internets nicht viel<br />
Vorlauf nötig. So startete kurz nach<br />
Hilfsprojekte selbst<br />
auf die Beine stellen.<br />
Nicht nur klagen, sondern selbst<br />
etwas gegen Missstände tun – das<br />
haben sich die Macher von www.<br />
betterplace.org auf die Fahnen<br />
geschrieben. Über diese Plattform<br />
kann man für verschiedene Hilfsprojekte<br />
spenden oder eigene Projekte<br />
initiieren und dafür Geld sammeln.<br />
Den Inhalten sind dabei keine<br />
Grenzen gesetzt – ob es um die<br />
Rettung der philippinischen Waldschildkröte<br />
oder einer Krankenstation<br />
in Sierra Leone geht, alles ist<br />
möglich. Wichtig ist, dass man genügend<br />
Unterstützer findet, um das<br />
Projekt realisieren zu können.<br />
Spenden können für das gesamte<br />
Projekt oder einzelne Teilaspekte<br />
erfolgen, die auch schon vor der<br />
hundertprozentigen Finanzierung<br />
umgesetzt werden können. Das<br />
muss allerdings klar auf dem jeweiligen<br />
Projektblog kommuniziert<br />
werden, denn wichtigster Grundsatz<br />
ist die Transparenz. Finanziert<br />
wird die Plattform selbst ebenfalls<br />
durch Spenden und Förderer, sodass<br />
das gespendete Geld zu 100<br />
Prozent in die Projekte geht.<br />
Illustration: © DrAfter123 (1) – istockphoto.de<br />
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