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5. Bericht zur Lage der Kinder - derStandard.at

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<strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendgesundheit in Österreich 2014<br />

wechselseitigen Bereicherungs- und Lernprozess<br />

• möglichst geringe soziale Ungleichheit.<br />

Eltern brauchen bei ihrer Erziehungsaufgabe Unterstützung<br />

durch soziale Netzwerke und geteilte Verantwortungsübernahme.<br />

Heutige familiäre Systeme<br />

können dies zunehmend nicht mehr leisten. Daher<br />

bedarf es neuer Formen von „Nachbarschafts hilfe“,<br />

kollektive Wohn- und Lebensformen, Klein-Sozietäten,<br />

Bildungs- und Erziehungspartnerschaften<br />

mit dem Bildungssystem, u.ä.m. Als „großen“ gesellschaftspolitischen<br />

Rahmen dafür, braucht es das<br />

eindeutige Bekenntnis <strong>der</strong> Wertschätzung und des<br />

Respekts Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen gegenüber sowie<br />

den Glauben an die Lern- und Verän<strong>der</strong>ungsfähigkeit<br />

jedes Menschen.<br />

All diese Aspekte sind nicht bloß als humanitäre<br />

o<strong>der</strong> soziale Verantwortlichkeit unseren jüngsten<br />

MitbürgerInnen gegenüber zu verstehen, son<strong>der</strong>n<br />

tragen enorme gesellschaftliche Kraft in sich. So<br />

sind die Bedingungen des Aufwachsens eines Kindes<br />

von ganz essentieller Bedeutung für die Bildungskarriere<br />

und haben hohe volksgesundheitliche und<br />

volkswirtschaftliche Relevanz. Sie sind Grundlage einer<br />

gesunden und balancierten neurobiologischen<br />

wie emotionalen Entwicklung und so die Basis für<br />

Lebensstil und Verhalten über die ganze weitere<br />

Lebens spanne. Dort wo Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ihre<br />

Potentiale entfalten können, entsteht autom<strong>at</strong>isch<br />

Gesundheit und sozialer Zusammenhalt. Beides Aspekte,<br />

die unsere Gesellschaft dringend benötigt.<br />

Gesundheit und formales Bildungssystem<br />

Die vielfältigen Zusammenhänge und wechselseitige<br />

Verknüpfung zwischen Bildung und Gesundheit auf<br />

<strong>der</strong> individuellen wie auch gesellschaftlichen Ebene<br />

darzustellen, würde den Rahmen diese Beitrags völlig<br />

sprengen. Einige Gedanken wie auch praktische<br />

Ableitungen aus grundsätzlichen Überlegungen <strong>zur</strong><br />

Wechselwirkung von Gesundheitsentwicklung und<br />

Bildungsprozess, h<strong>at</strong> sich aber auch eine Arbeitsgruppe<br />

im Rahmen des Kin<strong>der</strong>gesundheitsdialogs<br />

gemacht. Die folgenden Ausführungen geben – teilweise<br />

in gering adaptierter Form – die damaligen Ergebnisse<br />

und Thesen wie<strong>der</strong> und beziehen sich, dem<br />

Arbeitsauftrag <strong>der</strong> Arbeitsgruppe entsprechend, auf<br />

den Lebensraum und die Rahmenbedingungen <strong>der</strong><br />

formalen Bildung.<br />

1. Bestmögliche und umfassende (d.h. körperliche,<br />

geistige, seelische und soziale) Gesundheit<br />

ist die Grundlage für ein ganzheitliches<br />

Wohlbefinden und somit auch für ein erfolgreiches<br />

psychosoziales wie kognitives Lernen.<br />

Insofern sind <strong>der</strong> objektive Gesundheitsst<strong>at</strong>us und<br />

das subjektive Gesundheitsempfinden von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen auch für das Bildungssystem von<br />

Belang und Teil <strong>der</strong> pädagogischen und eduk<strong>at</strong>iven<br />

Verantwortung.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt beginnt die Chancengleichheit<br />

<strong>der</strong> Bildungskarriere bei den Bedingungen<br />

für ein gesundes und för<strong>der</strong>liches Aufwachsen von<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen. Das familiäre wie auch<br />

das Bildungs-Umfeld haben eine Schlüsselposition<br />

für die Entwicklung von Gesundheit und Lebensstil.<br />

Die individuelle Ausgangslage hierbei ist aber<br />

höchst unterschiedlich. Insofern ist die Politik gefor<strong>der</strong>t,<br />

für alle Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen in Österreich<br />

bestmögliche Entfaltungs- und Bildungschancen<br />

schon im Rahmen <strong>der</strong> vorschulischen Entwicklungsräume<br />

zu schaffen. Für Familien mit beson<strong>der</strong>en<br />

psycho sozialen Belastungen o<strong>der</strong> Risikokonstell<strong>at</strong>ionen<br />

ist als effiziente Unterstützung insbeson<strong>der</strong>e<br />

ein flächen deckendes System <strong>der</strong> „Frühen Hilfen“<br />

zu nennen („Präventionskette“). Für Kin<strong>der</strong> mit<br />

Entwicklungsverzögerung o<strong>der</strong> -beeinträchtigung<br />

braucht es ausreichend Angebote <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>ung<br />

o<strong>der</strong> integr<strong>at</strong>ive bzw. heilpädagogische Kleinkindo<strong>der</strong><br />

Spielegruppen sowie eine allgemein inklusive<br />

Haltung <strong>der</strong> Gesellschaft. Für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

mit Entwicklungsstörungen o<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ungen<br />

sollen jedenfalls durchgängig inklusive Bildungsmöglichkeiten<br />

gewährleistet werden.<br />

2. Für den Bereich <strong>der</strong> institutionellen Elementarpädagogik<br />

ist eine höchst mögliche und<br />

dem Stand <strong>der</strong> Wissenschaft entsprechenden<br />

Betreuungsqualität zu for<strong>der</strong>n. Im deutschsprachigen<br />

Raum können hierfür die Positionspapiere<br />

<strong>der</strong> GAIMH (German speaking Associ<strong>at</strong>ion for Infant<br />

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