5. Bericht zur Lage der Kinder - derStandard.at
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<strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendgesundheit in Österreich 2014<br />
Physio Austria – Bundesverband <strong>der</strong><br />
PhysiotherapeutInnen Österreich<br />
Beziehungsbildung: Ein willkommener Begleitaspekt<br />
<strong>der</strong> spielerischen Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
„Sich zu bewegen lernen heißt fürs Leben lernen“<br />
Gerald Hüther 1<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung ist für PHYSIO AUSTRIA,<br />
den Bundesverband <strong>der</strong> PhysiotherapeutInnen Österreichs,<br />
ein zentrales Anliegen. Um größtmögliche<br />
Wirksamkeit zu erzielen, muss Prävention früh im Leben<br />
ansetzen. Kin<strong>der</strong>gesundheitsför<strong>der</strong>ung setzt<br />
primär zwar auf <strong>der</strong> physischen Ebene an, in <strong>der</strong> spielerischen<br />
Anwendung h<strong>at</strong> sie aber einen n<strong>at</strong>ürlichen<br />
beziehungsbildenden Aspekt.<br />
Bewegungsför<strong>der</strong>ung bei Säuglingen und Kleinkin<strong>der</strong>n<br />
stärkt vor allem die Eltern-Kind-Geschwisterbeziehung.<br />
Bei älteren Kin<strong>der</strong>n wird die Beziehungsbildung<br />
zu den Gleichaltrigen durch spielerische<br />
Gruppenaktivitäten auf n<strong>at</strong>ürliche Art und Weise<br />
stimuliert.<br />
Eine wichtige Rolle in <strong>der</strong> Beziehungsbildung, spielt<br />
die Beziehung zum eigenen Körper. Etwas über den<br />
eigenen Körper zu wissen, ihn bewusst wahrzunehmen,<br />
Spür- und Bewegungserfahrungen machen zu<br />
können - för<strong>der</strong>t ein achtsames Umgehen mit sich<br />
selbst und den An<strong>der</strong>en.<br />
Kin<strong>der</strong> brauchen mehr Spielraum<br />
Der angeborene intrinsische Drang <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sich<br />
zu bewegen und die Umwelt zu entdecken, kann in<br />
einem gezielt gestalteten Raum gewünschte Bewegungen<br />
<strong>zur</strong> Entfaltung bringen und ungünstige Bewegungen<br />
verhin<strong>der</strong>n.<br />
Die gezielte Gestaltung des Umfelds spielt in <strong>der</strong><br />
physiotherap. Bewegungsför<strong>der</strong>ung eine zentrale<br />
Rolle und sie bezieht sich auf Bewegungsräume im<br />
m<strong>at</strong>eriellen Sinn und auf Personen, mit denen die<br />
Kin<strong>der</strong> ihr Umfeld teilen.<br />
Damit Kin<strong>der</strong> ihre n<strong>at</strong>ürliche Bewegungsfreude<br />
erst gar nicht verlieren, son<strong>der</strong>n in geeigneten<br />
Bewegungsräumen gemeinsam bis ins Erwachsenenalter<br />
weiter entfalten können, müssen wir uns alle<br />
für die Schaffung von mehr Bewegungsraum in Bildungseinrichtungen<br />
und im öffentlichen Raum einsetzen<br />
2 .<br />
Beispiel: Bewegungsför<strong>der</strong>ung beim Säugling -<br />
SPIELRAUM BODEN<br />
Für einen Säugling, <strong>der</strong> den Tag abwechselnd in<br />
Wippe o<strong>der</strong> Babywalker verbringt, kann die wichtigste<br />
bewegungsför<strong>der</strong>nde Maßnahme die Ber<strong>at</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Eltern sein, diese Geräte wegzulassen. Die<br />
Eltern werden angeleitet, mehr Zeit mit ihrem Kind<br />
spielend auf dem Boden zu verbringen. Dort kann<br />
das Kind Bewegungsübergänge üben, die es für<br />
eine selbstständige Fortbewegung braucht. Wenn<br />
Eltern den <strong>at</strong>traktiv gestalteten „Spielraum Boden“<br />
toll finden, finden ihn auch ihre Kin<strong>der</strong> toll und Begegnung<br />
findet auf Augenhöhe st<strong>at</strong>t.<br />
Beispiel Bewegungsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Schule –<br />
KIDS ENORM IN FORM<br />
Seit 2004 findet einmal jährlich in jeweils einer<br />
Volksschule <strong>der</strong> Stadt Wien, das von Physio<br />
Austria lancierte Projekt KIDS ENORM IN FORM,<br />
( www. physioaustria.<strong>at</strong>/og/paedi<strong>at</strong>rie), in Kooper<strong>at</strong>ion<br />
mit <strong>der</strong> FH Campus Wien und den CliniClowns,<br />
mit dem Ziel das Bewegungsangebot in <strong>der</strong> Schule<br />
zu verstärken und eine Bewegungs- und gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />
Lernumgebung zu schaffen, st<strong>at</strong>t.<br />
Unter Supervision vermitteln drei Studierende<br />
des Bachelor Studiengangs für Physiotherapie im<br />
6. Semester über acht Wochen den Kin<strong>der</strong>n und<br />
PädagogInnen folgende wichtige Kerninhalte (zB.<br />
rückenfreundliche Schultasche und Integr<strong>at</strong>ion von<br />
Bewegungselementen in den Unterricht)<br />
Kin<strong>der</strong> und PädagogInnen nehmen den Input <strong>der</strong><br />
PhysiotherapeutInnen mit großem Interesse auf.<br />
Christa Timmerer-Nash · Delegierte<br />
1 www.gerald-huether.de/populaer/veroeffentlichungen-von-geraldhuether/texte/sich-bewegen-gerald-huether/index.php<br />
2 The play deficit by Peter Gray – Aeon Magazine<br />
http://bit.ly/1lhIZP1<br />
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