5. Bericht zur Lage der Kinder - derStandard.at
5. Bericht zur Lage der Kinder - derStandard.at
5. Bericht zur Lage der Kinder - derStandard.at
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Institutionelle Mitglie<strong>der</strong><br />
APP – Arbeitsgemeinschaft<br />
Psychoanalytische Pädagogik<br />
Unzufriedenheit, Ohnmacht o<strong>der</strong> das Gefühl gescheitert<br />
zu sein, gehören zu den alltäglichen Erlebnissen<br />
von Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Psychoanalytische Pädagogik<br />
(APP) wurde 1996 von <strong>der</strong> Sigmund Freud-<br />
Gesellschaft, dem Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse<br />
und dem Alfred Adler-Institut des Österr.<br />
Vereins für Individualpsychologie gegründet,<br />
und h<strong>at</strong> es sich <strong>zur</strong> Aufgabe gestellt, den großen<br />
Kenntnissch<strong>at</strong>z <strong>der</strong> Psychoanalyse, <strong>der</strong> bislang fast<br />
ausschließlich in <strong>der</strong> Psychotherapie genutzt wird,<br />
auch auf Fragen des pädag. Alltags anwendbar<br />
zu machen und die dabei gewonnenen Einsichten<br />
Eltern und PädagogInnen durch akademisch ausgebildete<br />
Erziehungsber<strong>at</strong>erInnen <strong>zur</strong> Verfügung zu<br />
stellen: Im Rahmen von Erziehungsber<strong>at</strong>ungsstellen,<br />
in Form von Vorträgen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Fortbildungsveranstaltungen.<br />
Den über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren postgradual<br />
ausgebildeten Erziehungsber<strong>at</strong>erInnen<br />
obliegen dabei vielfältige Aufgaben: in priv<strong>at</strong>en<br />
Praxen, in Erziehungs- und Familienber<strong>at</strong>ungsstellen,<br />
im Rahmen von Eltern- und Kin<strong>der</strong>gruppen,<br />
Fortbildungs veranstaltungen und Supervisionen für<br />
PädagogInnen, in Son<strong>der</strong>pädagogischen Einrichtungen,<br />
in <strong>der</strong> nachgehenden Intensivbetreuung<br />
von Mulitproblemfamilien bis hin <strong>zur</strong> Betreuung von<br />
jugendlichen Flüchtlingen.<br />
Weiters haben APP-Erziehungsber<strong>at</strong>erInnen auch<br />
beson<strong>der</strong>e fachliche Spezialisierungen und viel<br />
Erfahrung in <strong>der</strong> Arbeit mit Eltern, die sich in Trennung/Scheidung<br />
befinden - auch bei hochstrittigen<br />
Dynamiken.<br />
Neben wiss. Engagement und Tätigkeiten im Bereich<br />
Familienbegleitung bei Obsorge- und Besuchsrechtsverfahren<br />
(u.a. zB. bei Sachverständigentätigkeit;<br />
die APP war auch offizieller Träger des Kin<strong>der</strong>beistand-Pilotprojekts<br />
2006-2008) bietet die APP auch<br />
spezielle Ber<strong>at</strong>ungsveranstaltungen sowie Ber<strong>at</strong>ung<br />
bei gerichtlicher Verordnung nach dem neuen<br />
KiNamRÄG 2013 (§95, Abs. 1a Außerstreitgesetz<br />
und §107, Abs. 3) an.<br />
Die Erziehungsber<strong>at</strong>erInnen sehen die Hauptaufgabe<br />
ihrer Arbeit nicht darin, „gute R<strong>at</strong>schläge“ zu erteilen.<br />
Denn 1. haben die Eltern schon alles mögliche,<br />
jedoch ohne Erfolg versucht; 2. haben „Rezepte“<br />
keinen Sinn, wenn sie nicht wirklich auf das Problem<br />
des Kindes abgestimmt sind; 3. hätten Erziehungsr<strong>at</strong>schläge<br />
nur dann eine Aussicht auf Erfolg, wenn<br />
die vorgeschlagene Maßnahme und die Gefühlssitu<strong>at</strong>ion<br />
<strong>der</strong> Beteiligten zusammenpassen.<br />
Wir gehen davon aus, dass „Erziehungsschwierigkeiten“<br />
(zB Verhaltensauffälligkeiten, sog. „Hyperaktivität“,<br />
Beziehungskonflikte, Lernschwierigkeiten,<br />
Einnässen, Wutanfälle, depressive Verstimmung,<br />
Schüchternheit, Angst usw.) Symptome, d.h. nur<br />
<strong>der</strong> Ausdruck eines darunterliegenden Problems<br />
sind, welche das Kind mit sich selbst, seinen Bezugspersonen<br />
o<strong>der</strong> seiner Umwelt h<strong>at</strong>. Dement sprechend<br />
geht es zunächst nicht darum, das Symptom,<br />
das unmittelbar störende Verhalten mit Hilfe von<br />
„Rezepten“ bzw. R<strong>at</strong>schlägen zu beseitigen, son<strong>der</strong>n<br />
um die Entdeckung des Problems und dann<br />
um die Suche nach Möglichkeiten, dem Kind bei <strong>der</strong><br />
Lösung dieser Probleme hilfreich sein zu können.<br />
D.h.: Am Ende dieser diagnostischen Prozesse sind<br />
die Eltern selbst zu „ExpertInnen“ geworden, die<br />
ihr Kind nun verstehen können. Und weil sie es verstehen,<br />
kommen sie auch in die <strong>Lage</strong> (mit Hilfe <strong>der</strong><br />
Erziehungsber<strong>at</strong>erInnen), dort etwas zu verän<strong>der</strong>n,<br />
wo das wirkliche Problem liegt.<br />
Ber<strong>at</strong>ungsziel: Über eine gründliche diagnost. Abklärung<br />
Wege zu finden, die freudvolle Beziehung<br />
zum Kind wie<strong>der</strong>herzustellen, den Eltern/<br />
PädagogInnen die pädag. Kompetenz <strong>zur</strong>ückzugeben,<br />
<strong>der</strong>en Handlungsspielraum <strong>der</strong> zu erweitern.<br />
„Ob (…) zentrale Entwicklungsbedürfnisse des Kindes<br />
befriedigt werden o<strong>der</strong> nicht, entscheidet sich<br />
nur selten im Zuge einer einzelnen pädagogischen<br />
Handlung, son<strong>der</strong>n hängt von <strong>der</strong> Qualität längerfristiger<br />
Beziehungsgestaltungen zwischen Eltern/<br />
Pädagogen und dem Kind ab.“ (Figdor, H. 2008, S. 49)<br />
Unserer Homepage: www.app-wien.<strong>at</strong><br />
Univ.-Doz. Dr. Helmuth Figdor · Vorstand<br />
84