BEITRÄGE ZUR ARCHÄOZOOLOGIE VII
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Tab. J. Ralswiek·Augustenhof, Ve rteilung der Mindestanzahl der Individuen nach Schichten<br />
Alte<br />
gesamt<br />
Grabung Al Al<br />
Hund<br />
,<br />
I " I B , 11<br />
Pterd 1 1 2,10<br />
U, 1 2 5, 41<br />
Ur oder Hausrind 1 1 2,10<br />
Hirsch ,<br />
1 7 18,'10<br />
Roh 2 1 J 8, 11<br />
WildSchIlIein<br />
•<br />
2<br />
•<br />
12 }2,4}<br />
Fuchs 2 2 5,41<br />
schotter 2 2 5,41<br />
1 2,11<br />
1 1 2,10<br />
,<br />
Von den Knochenresten der 80viden konnten fünf Stücke eindeutig als Urknochen bestimmt wer ·<br />
den. Ein Vergleich der Maße dieser Knochen mit Maßangaben Degerbrll 's ( 1910, S. 8l, 12A )<br />
von Urknochentunden Dänemarks ermöglicht die Zuo rdnung der Knochen zu einem größeren, lIIahrscheinltch<br />
~ännlichen und eine~ kleineren, lIIahr scheinlich weib lichen Ur. AuS der alten<br />
Grabung, deren Abgrenzung zu jüngeren Schichten jedoch unklar ist, wurden weitere vier Kno·<br />
chenreste geborgen, 1II0von drei nach ihrer Größe beurteilt, im Wild-Hau s tierübergangsfeld<br />
liegen bzw. kleineren Uren angehört haben können. Ein Mandibulafragment liegt nach dem Verg<br />
l eich der Länge der Prämolarreihe mit 41,0 mm im Bereich von Hausrindern ( vgl. l. Teichert<br />
19B7, S. 40 ), lIIomit eine Herkunft aus jüngeren Schichten als sehr wahr scheinlich anzunehmen<br />
ist. Das Pterd ist nur durch einen dritten Molaren aus dem Oberkiefer belegt. Sein Län·<br />
gen· und BreitenmaO (2B,5 bzw. 21,5 mm) zeigt gute Ubereinstimmung zu Wildpterdmolaren.<br />
Eine sichere Zuordnung zum Wildpferd ist dennoch nicht möglich. Nach Nobis ( 1914, S. 210 f. )<br />
und Bibkova (1975, S. 242) sind domestizierte Pferde in asiatischen und osteuropäischen<br />
Steppen bereits aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausend v. u. Z. nachgewiesen worden.<br />
Oie lIIichttgsten Fleischlieferanten der Belllohuer von Ralswiek·Augustenhot waren aber auch<br />
die f ür das Binnenland traditionellen Jagdtiere Hirsch und Wi ldschIlIe in mit sieben bzw. 12<br />
Individuen, lIIährend vom Reh Knochen von nur drei Tieren nachwei sbar sind. Allein Hirsch<br />
und Wildschwein vertreten etwa 2/} der Individuen der Jagdtiere (außer Hund und Pelztieren),<br />
so daß unter Berücksichtigung des unterschiedlichen Körpergewichts der Tiere dieser Arten<br />
lIIahr scheinlich etllla 60 , der zur Ernährung der Bewohner benötigten Fleischmenge damit ge·<br />
deckt lIIurde. Das Nahrungsangebot der angrenzenden Ostsee wurde erweitert durch das Fle iS Ch<br />
der Ringel- und Kegelrobbe, WObei der Anteil in dieser Siedlung nicht überschätzt werden<br />
sollte. Andererseits ist die Menge des verzehrten Fisches als Anteil am Fleischverzehr in<br />
Ralswiek-Augus tenhot durch Knochenreste nicht belegbar, aber dennoch anzuneh~en.<br />
Der hohe Anteil Gellleihreste vo. Hirsch (etllla ). ') heb t die Bedeutung dieser Jagdlllildart<br />
auch als Rohstofflieterant zur Herstellung von verschiedensten Werk zeugen und Geräten noch<br />
hervor (vgl. Gehl 1961, S. 48, Gramsch 191J, S. }O U., Taf. 55, S. 160). Die überwiegende<br />
Anzahl stammt jedoch von Abwurtstangen, denn nur fünf von insgesamt 27 basalen Resten wa·<br />
ren als schädelechte Stücke bestimmbar.<br />
Im Qleichen Sinne zur Rohstottgelllinnung sind die Nachweise der Pelztierarten Fuchs und<br />
Fischotter zu bewerten. Auch die felle von Hunden und Seehunden können dazu gerechnet<br />
werden. Ein Knochenrest vo. Höckerschwan belegt die Jagd aut Vogelarten in der Siedlung<br />
Ral swiek-Augustenhof und unterstreicht die hohe Anpassungsfähigkeit des Menschen an die<br />
ör t lich gegebenen Nahrungsressourcen.<br />
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