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BEITRÄGE ZUR ARCHÄOZOOLOGIE VII

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Norbert lIenecke<br />

Neubearbeitung von zwei spätkaiserzeitlichen Hundeskelettfunden aus Kllestow,<br />

Ortsteil von frankfu rt /O der<br />

lIei der Suche nach Skelett .. aterial von der Grabung lOssow, Kr. Eisenhüttenshdt . In der'<br />

Paläontologischen Sa .. mlung des Museu~s für Naturkunde, lIerlin , stieß der Verfasser zufällig<br />

auf zwei Hu ndeskelette, deren lIeschriftung sie eindeutig als die längst verschollen geglaubten<br />

Skelette au s der s pätkaiserzeitlichen Siedlung von Frankfurt -Kliestow auswies. Diese<br />

Funde au s der Grabung von M. M. lienau im Jahre I~Z~ (lienau 1932) gehörten ehemals zur<br />

Sammlung des Märkischen Museums und waren, wie eine Na chprüfung ergab, Anfang der 60er Jahre<br />

an da s Museum für Naturkunde übergeben worden. Sie zählen damit zu den wenigen Funden<br />

aus der r eichen archäozoologischen Sammlung des MärkisChen Museum s, di e den Z. Weltkrieg<br />

übe rdauert haben. Oie belden Hundeskelette s ind bereits bald nach der Ausg r abung von Hilzheime<br />

r ( 1~} 5) publiziert worden . Oie von Hilzhei ~e r vo r genommene Dokumentati on hält heuti ­<br />

gen Ansprüchen nicht mehr stand, insbesondere was die os teometrisehe lIeschreibung des Skelett~aterials<br />

betrifft. Mittlerweile sind zwar durch archäol ogische Ausgrabungen kaiserzeitliche<br />

Ske lettfunde vom Hund in großer Zahl bekannt geworden (vgl. Zus ammens tellung in<br />

Andraloje 19116, S. Il tt., Abb . 8-10), aus archä ozoologlscher Sicht Ist jedoch festzustellen,<br />

daß e r s t wenige Funde hinreichend os teologisch dOkumenti ert sind . 8esonders für verglei<br />

chende Untersuchungen zur Entwicklung des Haushundes in der Germania llbera erweis t<br />

sich diese For schungslücke als schwerwiegend. Oa~er habe ich mich entschl ossen , die beiden<br />

Skelette von Frankfurt-Kliestow neu zu bearbeiten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der osteOmetrisehen<br />

Beschreibung der Funde.<br />

Oie Au sgrabungen von lienau auf dem Gelände der ehemal igen Kalksandsteinfabrik ( heu te : VEC<br />

Betonwerk ) in Frankfurt-Kliestow rührten zur Aufdeckung einer spätkaiserzeitlichen Si edlung<br />

(lienau I 'JZ). Diese liegt 1m SIedlungsgebiet des germanischen Stammesverba ndes der Burgunden,<br />

womit sich diese FundsteIle auch ethnisch näher charakterisieren läßt. Bei der Ausgrabung<br />

s tieß men u. a. auf zwei Hundebestettungen ( Lienau 1~}2. S. 20}). Aus dem Fundbericht<br />

geh t leider nicht klar hervor, in welcher Beziehung die Hundebes tattungen zu anderen Siedlungsstrukturen<br />

stehen. Neben den Skeletten aus den Hundeb estattungen werden im Fundbericht<br />

noch zwei einzeln aufgefundene Hundeschädel genannt. Hilzheimer (19'5) lagen diese Funde<br />

wahrscheinlich nicht vor, da sich in seiner Publikation keinerlei Hinwei se auf diese Stükke<br />

finden. Es sei hier noch mitgeteilt, daß bei eine r nachfolgenden Grabung in Frankfurt­<br />

Kliestow durch K. -H. Mar schalleck und G. lIehm Im J ahre 19'. weite re fünf Hundebestattungen<br />

aufgedeckt worden s ind ( leube 1'75, S. 102 f.). Von dies en Funden lieg t keine archäozoologisehe<br />

Bearbeitung vor; auch ist über ihren Verbleib ni chts bekennt. Wahr scheinli ch Sind<br />

s ie bei der Zersttirung des MärkiSchen Muse u~s am Ende des 2. Wel tkrieges vernichtet wor den .<br />

Bel Hilzheime r ( 19'5) sind die belden Hundeskelette aus der Grabung lienau unter den Katalognu~mern<br />

A. 111 .789 und A. 111 47~0 aufgeführt . Bezugnehmend auf die Angaben l ienau<br />

( 19'2, S. ZD) s tam~ t das zuerst genannte Skelett eus de r Be s tattung mit der Fundnummer 10<br />

und da s zweite Skelett au s der lIestattung 6 (vgl. Hlhhelmer 193 5). Als das Material an die<br />

Paläontologische Sammlung I~ Museum für Naturkunde überging, erhielten die Skelet te neue<br />

Katalognummern : Das Skelett A. 111 .78' ist jetzt unter der lIezei chnung MB . Ma. 8J7 und<br />

da s Skelett A. 111 47~D unter der 8ezeichnung MB . Ma . 627 regi s triert . Un t er dies en neuen<br />

Sammlung s bezeichnungen werden die Funde im folgenden beschrieben.<br />

Ske lett MB . Ma . B}7<br />

Vom Skelett liegen vor der Schädel mit bei den Unterkiefe r n, 7 Hal swirbel, IJ Brustwirbel,<br />

7 lendenwirbel und da s Kreuzbein, weiterhin Teile von bei den Schulterblättern, sämtliche<br />

Langknochen der EKtremitäten, das Becken, 7 Hand- bzw. FuOwurzelknochen, 10 Mittelhand-<br />

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