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BEITRÄGE ZUR ARCHÄOZOOLOGIE VII

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Alle Epiphysen, die nach den Angaben von Zletzschmann/Krölling (1955, s . 363) erst nach<br />

2 1/2 Jahren und später verwachsen, waren noch lose. Oie distalen Epiphysen der Tibiae und<br />

der Metapodien waren hingegen bereits verwachsen. Nach diesen Befunden müßte man das Alter<br />

dieses Tieres mit 2 bis 3 Jahren veranschlagen. Das auf etwa 5 bis 7 J ahre geschätzte Alter<br />

nach dem Abkauungsgrad der M 3<br />

ist damit aber nicht in Einklang zu bringen. So entsteht<br />

der Verdacht, daß es sich um einen Kastraten handeln könnte. Die auffällige Schlankheit sowie<br />

die im Bruch relativ dünne Compacta der langknochen erhärten diese Annahme. Der SChlanke<br />

Wuchs kommt sehr gut an den Metacarpus-Indices (Tab. 1, Abb . 1) zum Ausdruck. So ist mit<br />

ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß es sich bei diesem Skelett tatsächlich um einen Ochsen<br />

handel t.<br />

Oie Bestimmung der ~RH war für dieses Rind nicht ganz unproblematisch, da die proximalen<br />

Epiphysen der Knochen des Stylo- und des Zeugopod1-ums noch nicht verwachsen waren. Mit Ungenauigkeiten<br />

insbesondere bei der Ermittlung der längenmaße ist daher zu rechnen. Das wirkt<br />

sich natürlich auch auf die daraus berechneten ~RH aus. Sie variieren für die einzelnen<br />

Skelettelemente von 137,B (nach Metacarpus) bis etwa 150 Cln (nach Humerus ) ( Tab. 2) . So<br />

sollte man sich mehr auf die ~erte verlassen, die aus den Metapodienlängen ermittelt wurden.<br />

Danach wäre die ~RH dieses Ochsen bei etwa 139 cm anzusetzen.<br />

Skelett III<br />

Dieses Rind lag direkt neben Rind 11 im Ostteil der Grube. In Bezug auf seinen allgemeinen<br />

Skelettstatus (Größe, Wuchsform, Altersmerkmale) ähnelt dieses Tier dem zuvor besprochenen<br />

Kastraten. Allerdings wirkt dieses Rind noch schlanker. Dies kommt an den etwas niedrigeren<br />

Breiten- und deutlich höheren längenmaßen sämtlicher Extremitätenknochen zum Ausdruck -<br />

ein Sachverhalt, der siCh ebenso in den niedrigeren Metacarpus-Indices widerspiegelt (Tab.<br />

1). Oie Verwachsung der Epiphysen hatte bei diesem Tier dasselbe Ausmaß erreicht wie bei<br />

jenem Rind. lediglich am linken Metatarsus ist die distale Verwachsungsnaht plantar teilweise<br />

noch schwach zu erkennen. Oie M 3<br />

zeigen denselben Abkauungsgrad wie bei dem Ochsen<br />

und lassen ebenfalls auf ein Alter von etwa 5 bis 7 Jahren schließen. All diese Befunde<br />

deuten bei diesem Rind darauf hin, daß es Sich nur um einen Ochsen handeln kann. Vor allem<br />

die Metacarpus-Indices lassen kaum eine andere Diagnose zu.<br />

Oie Ermittlung der WRH erweist sich, sofern die längenmaße aller dafür in Frage kommenden<br />

Extremitätenknochen berücksichtigt werden sollen, auch hier als problematisch . Das hat dieselben<br />

Ursachen wie bei dem anderen Kastraten. Bezieht man sämtliche längenmaße ein, so ergeben<br />

sich Einzel-WRH von etwa 139 (nach Femur) bis etwa 150 cm (nach Radius) (Tab. 2).<br />

Werden nur die "sicheren" längenangaben der Metapodien verwendet, so ergibt siCh eine mittlere<br />

WRH von ca. 145 cm.<br />

Tab. 2 . Widerristhöhen (in cm) nach längenmaßen der einzelnen Extremitätenknochen<br />

(nach Matolcsi 1970)<br />

Skelett I Skelett 11 Skelett III<br />

".<br />

Ii.<br />

".<br />

li . Ii.<br />

" .<br />

Humerus (GlC) 124,0 123,1 (150,3) (146,0) (146,4)<br />

Radius 123,4 123,4 (144,1) (145,3) (150,5) (149,6)<br />

Met8carpus 124,2 023,6) 137,8 13B,4 144,6 145, B<br />

Femur (GlC) 120,4 119,0 (14',3) (139,1)<br />

TibiB 121 ,1 121,1 (l39,7) (14-',5) (142,B)<br />

Metatarsus 124 , 2 123,7 140,6 146, ° 146,6<br />

i(' ) 122,9 122,3 041,1) (144,2) (145,0) (146,2)<br />

30<br />

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