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BEITRÄGE ZUR ARCHÄOZOOLOGIE VII

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CHil Alllbros<br />

Funde hornloser Hauswiederkäuer aus urgeschichtlichen Siedlungen in der Slowakei<br />

I n den letzten Jahren wuroen im Archäologi schen Ins titut der Slowakischen Akademie de r ~ issense<br />

haften zu Nitra ( Al SAW) die Tier r este aus lIIehreren slowakischen Fundstellen des Neolithikums,<br />

Äne oli thiku~ s und der Bronzezeit ausgewertet. Das hat un s ermöglicht , ein genaueres<br />

Bild ube r die Zusammensetzung der Fauna von einzelnen Siedlungen zu gewinnen und<br />

auch den WirtSChaftszweig kennenzu lernen, durch den die Bewohner ihren Fleischbedarf deckt<br />

en. Es wurde n TIerreste aus )8 Siedlungen bearbeitet. Ihre Funozahl beträgt beinahe ~200 0.<br />

Die Aussagefähigkeit dieses Materials ist aber nicht an allen Funds tellen von gleichem<br />

Wert . Einige Ausgrabungen haben nur fierreste au s wen igen Wohnob j ekten (uberwiegend Abfal l­<br />

gruben) geliefert , andere boten reicheres Material aus wesentlich gröOe ren Teilen de r Si ed ­<br />

lung .<br />

In diesem Beitrag möchte Ich einleitend nu r kurz die wesentlic he n und wichtigen Ergebnisse<br />

der Untersuchungen zusamlllenfassen und dann die Au fmerk salllkeit auf eine bis jetzt weniger<br />

frequentierte Frage lenken : auf da s Vo r kommen von Hornlosigkei t bei den Haus wiederkäuern.<br />

In de r Charakteristik einzelner Kulturen des Neoli th ikums, besonders i hre r Anfangss tadien,<br />

interessieren uns vo r allem zwe i Probleme: WelChe Tierarten treten als Hau s ti e r e auf und<br />

in welchem Verhältnis s tehen s ie zu den WIldtieren? Zur Lösung der Frage naCh den ältesten<br />

Haustieren kann da s Gebiet der Slowakei naturllch kaum beitragen. Ja man kann heu te sogar<br />

noch nicht sagen, wann di e ältesten Haustiere in unserem Gebiet auftaUChten. Bis j etzt wurde<br />

kei ne Siedlung aus der Ubergangszeit von oer aneignenden zur produzierenden Wi rtSchafts ­<br />

f orm sys tematisch unters ucht , die uns Tier- bzw. Ptlanzenreste an den Tag geb r acht hätte ,<br />

we l che a ls einzige konkrete Belege der einen oder anderen Wirtschaftsforlll dienen könnten .<br />

Die äl teste neolithische Sied lung in der Slowakei, au s der uns archäozoo l ogisches Materia l<br />

zur Verfügung steht, ist BI~a-Berek (S W Slowakei ) und Zemplinske Kopean y (Ostsl owakei ) , die<br />

der älteren LInearkeramik angehören. Auf belden Fundstellen uberw iegen Hau s tiere, ob wohl<br />

nur eine kleine Menge von Tierresten geborgen wurde . Der Fleischbedarf de r Bewohne r wurde<br />

also nicht durch die Jagd gedeckt. In der Haustierzucht waren schon alle damals in Europa<br />

bekannten Arten ve rtreten : Rind, Schaf, Ziege, Sc hwein und Hund. Einen ähnlichen Stand kan n<br />

man auch auf mehreren Siedlungen der jungeren Linearkeramik in der ~e s t ~ und Os t slowakei ,<br />

wi e aUCh der ostslowa kischen Bukker Kultur vorfinoen.<br />

Dlnach begegnen wir einer neuen, der im westli chen Teil des Karpatenbeckens verbreiteten<br />

Lengyel~ Kultur, in der Si ch' die biSher bekannte ~ i rt sc hatt s form wandelt (Ambr os 1986) .<br />

Eine auffallende Änderung hat sich vo r allem im Verhältnis der Haustier- zu den Wildt1erfunden<br />

vollzogen. Auf allen Siedlungen der Lengyel ~ K ultur kommen ~ Il dt lere in wesentlich<br />

gr ößere r Anzahl a l s in den vorangehenden Kulturen vo r : bis tast 70 ~ der Skelettres te.<br />

Von de n jagdbaren Tieren gibt es am meisten Hi r sche, weiter WildSChweine, Rehe und Ure.<br />

Das .lles sind Arten, die dem HenSChen eine be träChtliche Fleischmenge bot en . Sons tige<br />

Wildtie rarten sind in klei ner Anzahl, of t nur durCh einige Knochenbruchs tucke repräsentiert .<br />

Die Besonderheit de r Lengye I ~Ku ltur ~acht siCh aber auc h in der Ver tre tung de r ei nze l nen<br />

Haustier e be~erkb.r . Größte Bedeutung f ür die FleisChnahrung hatte of f enbar die Rinderzucht:<br />

5B ~ 70 ~ aller Hau s t i erknoChen . Eine ähnliche Stelle nimmt das Rind in anderen<br />

neoli thischen und späteren Kulturen der Sl owak ei wie ,uCh der Nachbargebiete ein . D.rin<br />

diff erieren also die Siedlungen der Lengyel-Kultur nicht von den anderen . Den Unterschied<br />

kann man im Verhältnis der Sc hweine zu den kleinen ~iederkäuern finden . So bilden in Bi~a­<br />

Berek die Schweineknochen 26 S dar Haustiertunde, in Nltra - Mlynarce 17 S, in Nitri~n5ky<br />

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