BEITRÄGE ZUR ARCHÄOZOOLOGIE VII
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Hrddok fast 20 X, in Bueany ~ehr als J8 X und in Santovka ~ehr als J5 X. Im Vergleich z~<br />
diesen verhältnis.äßig hohen Prozentsätzen betragen die Schaf- und Ziegenknochen in 8Inu<br />
Be~ek nur 6,5 X, in Nitra-Mlynarce fast l' X, in Nitriansky Hradok ebenfalls fast IJ I, in<br />
Santovka mehr als 5 I . In Bueany hat Man keinen einzigen Knochen der kleinen Viederkäuer<br />
festgestellt; die Bewohner dieser Siedlung haben demnach überhaupt keine Schate und Ziegen<br />
gehalten. Der charakteri s tische Zug der Virtschatt in den lengyel-Siedlungen ko~_t alse<br />
zu. 4usdruck In der erhöhten Bedeutung der Jagd und t. Ubergewicht der Schweine gegenüber<br />
den kleinen Viederkäuern In der Haustierzucht. Eine ähnliche Situation konnte auch Bökönyi<br />
( 1974; 1984 ) auf den Siedlungen der Theiss-, Herpaly- und lengyel-Kultur feststellen. Als<br />
~ögllche Ursache dafür nennt er die Periode des DomestikationSfiebers und den Kl ima wechsel.<br />
Die lengyel-Kultur nimmt , wie bekannt, den Zeitraum vom Spätneoli thikum bis In das fr ühe<br />
Äneollthikum ein. In den anderen Kulturen dieser Epoche, die in unserem Material überwiegend<br />
durch verschiedene Stufen der Badener Kultur vertreten sind, ändern sich die beschriebenen<br />
wirtschaftlichen Verhältnisse. Oie Jagd spie l t wieder eine unte rgeordnete Rolle;<br />
die Vildtierreste überschreiten auf den meisten Siedlungen nicht 10 I. In der Ha ustierzucht<br />
ko~.t es Zu Änderungen in dem Sinne, daß Schafe und Ziegen häufiger gehalten werden als<br />
Schweine.<br />
In den bronzezeitlichen Kulturen, von denen der Hauptteil der Tierreste aus den Siedlungen<br />
der Ma~aro vce- und Dttomani-Kultur stam~t (gleicher Zeithor izont ) , en t spricht der Anteil<br />
der Vild- und Hau s tiere etwa de~ des Äneolithikums; die Jagd war für die Fleischversorgung<br />
nicht entscheidend. Zwischen den einzelnen Siedlungen bestehen zwa r einige Unterschiede.<br />
Oie Vildtlerfunde auf den Siedlungen der Ma~arovce- und Otto_ani-Kul t ur erreichen bis etwa<br />
15 I, auf den anderen sind sie aber weniger zahlreich. Unter den Haustieren nimmt das<br />
Rind die Hauptrolle ein; die Schwe inezucht überwiegt leicht die Schaf- und ZIegenzucht.<br />
Besondere Aufmerksamkeit e rwe cken in diesen Epochen die Ske lettfunde vom Pferd. Nach unseren<br />
heutigen Kenntni ssen wird das Gebiet der UkraIne für das erste Domes t i kationszentrum<br />
gehalten. In Dereivka, einer äneollthischen Siedl ung der Srednij St og-Kultur, bildeten die<br />
Pferdeknochen 7J X aller Haustierknochen. Das Pferd wird als ein domestiziertes Tier angesehen.<br />
Auch auf anderen Siedlungen dieses Gebietes kommen Pferde res te In beträchtlichen<br />
Mengen vor (Biblkova 1~6J), hingegen tindet man sie Im mittel- und sÜ d?s teuropäischen Neolithikum<br />
nur vereinzelt. Er s t in den späteren Kulturen des Äneolithlkums und der Bronzezeit<br />
nehmen sie zu. Dasselbe Bild trifft man in der Tschechos lowake i an. Die Funde aus älteren<br />
neolithischen Kulturen werden für Wildpferde gehalten. Da es sich aber um Einzelfunde<br />
handelt, di e of t nur bruchstückhaft vorliegen und deshalb für die Charakteristik dieser<br />
Pferde wen ig oder ganz ungeeignet sind, ist Ihre systematische Eingliederung nicht ganz<br />
kl~r . lediglich die Funde der Un terart Equus ( Hydrunt inus) hydruntinus werden verhältnismäOig<br />
gut von den echten ~ferden unterschieden . Es Ist eine Un terart, die aus dem Pleisto·<br />
zä n überlebt hat und deren Reste vor allem in Südosteuropa vorkommen, wie z. B. In Ungarn<br />
(Bökijnyl 1~54; I~S7 ) und In Rumänien ( Necrasov-Halmovici I~S9; 1~60), aber sie wurden auch<br />
in der Tschechoslowakei In Südmähren gefunden (Kratochvl l 1~7J). In der Slowakei wurden<br />
sie bis jetzt nicht nachgewiesen. Auf unseren Siedlungen ko.men aber, wie schon erwähnt,<br />
ebenfalls Pferdereste vo r , so z. 8. in Sturovo in der leliezovce-Gruppe, in Nltra-lu~iank<br />
y und Nltrlansky Hradok, beide Lengyel-Kultur, in der ostslowakischen jüngeren linearkeramik<br />
und I n de r Bükker Kultur von Sari§ske Mi cha!any. In späteren äneol lthischen<br />
Siedlungen neh.en die Pferde zu, besonders in der Badener Kultur. In der Bronzezeit ko.<br />
men Pferdeknochen auf fas t allen Fundsteilen und in größerer Anzah l vor.<br />
Ob WOhl zahlreiche Literatur vorhanden ist, die sich mit den vor- und frühgeschichtlichen<br />
Pferden befaDt, wäre es do ch wünschenswert, d i e f r ühen europäischen Pferdes kelettfunde<br />
ausführlicher Zu studie r en und neue Aspekte ihrer detaillierten morphologischen Be wertung<br />
und systemat i schen Eingliederung zu suchen .<br />
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