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das argument - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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Die Weltbank über Stadtentwicklung und Industrialtjierung in der Dritten Welt 183<br />

cessful export drive depends crucially on easy access to duty-free imported inputs,<br />

through for example, special export-processing zones or efficient systems ofbonded warehouses<br />

and tax rabates ... « (68).<br />

Als nachahmenswerte Modelle werden in diesem Zusammenhang die Entwicklungsstrategien<br />

der Republik Korea, Taiwan, Singapur und Israel genannt. Eine entsprechende<br />

Transformation in Richtung jener »outward-Iooking-Strategie« könne zwar oftmals<br />

eine rezessive Entwicklung noch verstärken (Abwertung der Währung, Produktionsverluste,<br />

Arbeitslosigkeit etc.) und mache dann zusätzlichen externen Kapitalfluß<br />

notwendig, sei aber (offenbar) durch eine erfolgversprechende Zukunft zu legitimieren<br />

(70).<br />

Das »zweite Bein« dieser Konzeption bildet <strong>das</strong> private Unternehmertum, die Aktivitäten<br />

des Staates sollen sich auf flankierende Maßnahmen beschränken, auf keinen Fall<br />

aber über längere Zeit den produktiven Sektor kontrollieren. Die weitere Stoßrichtung<br />

der von der Weltbank favorisierten Strategie läßt sich folgenden Ausführungen des<br />

Weltbank-Reports entnehmen: »Their history (gemeint sind staatliche Unternehmen,<br />

d.Verf.) of poor profitability sterns partly from their pursuit of other social subjectives<br />

such as employment (1) and the development of backward regions (I) ... «. »The prevailing<br />

environment provides little incentives to workers and managers to improve their<br />

performance.« (64)<br />

Nicht nur staatliche Unternehmen, ebenso staatliche Preiskontrollen, industrielle Lizenzsysteme<br />

wie auch staatlich garantierte Minimallöhne beispielsweise, beeinträchtigen<br />

laut Weltbank-Report den »fruchtbaren« Wettbewerb, die optimale Ressourcenallokation<br />

und beschränken vor allem die für Reinvestitionen erforderlichen Profite<br />

(70L). Auch betont die Studie die Kosten jener Maßnahmen, die z.T. beträchtlich seien<br />

und durch erhöhte Staatsausgaben, m.a.W. von der Gesellschaft insgesamt wieder<br />

aufzufangen seien (70f.).<br />

Last not least bemerkt die Studie, daß die von der Weltbank favorisierte Strategie<br />

auch von höchstem Interesse für die kapitalistischen Indusrrieländer sei: »Industrialized<br />

economies have much to gain from expanding trade with developing nations. This trade<br />

makes it possible to release workers from low-skill jobs in declining industries and to<br />

create a large number of highly skilIed and satisfying occupations.« (23)<br />

Spätestens an dieser Stelle wird offenkundig, daß die Weltbank sich keineswegs primär<br />

als Interessenvertreter der Entwicklungsländer begreift, sondern als Garant kapitalistischer<br />

Produktionsverhältnisse im allgemeinen, sowie als Sachwalter der Interessen<br />

der in den Entwicklungsländern operierenden Multinationalen Konzerne (vor allem der<br />

Hinweis auf die Notwendigkeit der Errichtung Freier Produktionszonen in Verbindung<br />

mit den genannten Modell-Ländern läßt daran keinen Zweifel). 7 Daß die Experten der<br />

Weltbank hier auch vor groben Manipulationen nicht zurückschrecken, zeigt sich an<br />

der Hervorhebung der Kosten in Zusammenhang mit staatlichen Unternehmen, Preiskontrollen<br />

etc., wohingegen man »vergißt« , welche direkten und indirekten Kosten aus<br />

der propagierten Strategie der Marktwirtschaft bzw. des Freihandels (Steuerbefreiung,<br />

Profittransfer, infrastrukturelle Vorleistungen, Arbeitslosigkeit etc.) resultieren und<br />

wem sie aufgebürdet werden.<br />

Die dargelegte Strategie zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Armut erschöpft<br />

sich jedoch nicht allein in den aufgeführten Empfehlungen, darüberhinaus fordert die<br />

Weltbank detaillierte Reformmaßnahmen auf dem Gebiet der öffentlichen Dienstlei-<br />

DAS ARGLJME~T 12011980 •

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