das argument - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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Kulturelle Identität, Se/fRellimce und Grundbedür/nirse 16()<br />
nierenden Entwicklungssuategien auf <strong>das</strong> Akzeptieren kultureller Verschiedenheit gegründet<br />
sein. Gemäß diesem Prinzip würden die verschiedenen Gesellschaften die Ziele<br />
ihrer Entwicklung selbst setzen, unter Berücksichtigung ihrer Geschichte, ihrer Werte,<br />
<strong>Institut</strong>ionen und Formen sozialer Interaktion. Dies heißt weder, daß eine statische<br />
Sichtweise angenommen werden soll, in der jede Tradition einer Veränderung vorgezogen<br />
wird; noch ist es ein Anknüpfen an <strong>das</strong> romantische Bild des »guten Wilden«.<br />
Wenn der kulturellen Identität so viel Bedeutung beigemessen wird. ist es notwendig<br />
Kategorien zu umreißen, anhand deren es möglich ist festzustellen, wie ähnlich oder<br />
verschieden Gesellschaften sind. Diese Liste ist keineswegs vollständig, sondern stellt<br />
den Versuch dar, aufzuzeigen wie weitreichend <strong>das</strong> Konzept der Kultur verstanden<br />
werden kann (Tabelle 2).<br />
Tabelle 2<br />
Kategorien<br />
Werte und Anschauungen<br />
Verhältnis Mensch - Mensch<br />
Verhältnis Mensch - Natur<br />
Stellung der Gtuppe in der Welt<br />
Stellung der Erde im C niversum<br />
Geschichtsbegriff<br />
Vorstellungen über soziale Verändetungen<br />
Zeitkonzept<br />
religiöse Überzeugungen<br />
Wichtigkeit materieller Güter<br />
<strong>Institut</strong>ionen<br />
Besitz der Produktionsmittel<br />
Vertellung der Güter<br />
gemeinschaftliche und allgemeine Dienstleisrungsi<br />
nstttu t Ionen<br />
religiöse <strong>Institut</strong>ionen<br />
Famllie<br />
Verhallen<br />
Stellung von Frau und Mann 10 der Gesellschaft<br />
Verhältnis ZWischen den Generationen<br />
Behandlung von Behinderten, Alten und<br />
Waisen<br />
Verhältnisse im Produktions bereich<br />
Arheit, Freizeit, Zeremonien, Riten<br />
Art der Konsumption<br />
künstlerische und intellektuelle Produktion<br />
Form der Kommunikation<br />
Merkmale<br />
hierarchisch, egalitär<br />
ausbeurerisch. harmonisch<br />
Grad des Anthropozentrismus<br />
expansiv, defensiv<br />
Grad des Ethnozentrismus<br />
Grad des Kosmozentrismus<br />
evolutionistisch, dialektisch<br />
evolutionär, revolutionär<br />
linear, zyklisch<br />
monocheistisch, polythelstlsch<br />
Mateflalismus, Splfitualismus<br />
kollektiv, staatlich, kommunal. privat<br />
Markt, geplant<br />
Grad der Kooperation, )jiveau der Befriedigung<br />
Kirchen, Sekten<br />
Verhältnis zur politischen Macht<br />
Großfamilie. Kleinfamilie<br />
patriarchalisch, matriarchalrsch<br />
Frau dominant, Mann dominant, egalitär<br />
konfliktreich, hierarchisch. harmonisch<br />
Isolation. Integration<br />
pflvat, öffentlich<br />
mensch-, objekrorientien<br />
hoch. gering<br />
intensiv, schwach<br />
mündlich, schriftlich<br />
Die Tabelle muß vorsichtig untersucht werden, da sie selbst ein kulturgebundenes<br />
Produkt ist. Es ist zu erwarten, daß eine Person aus einer völlig verschiedenen Gesell-<br />
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