das argument - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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Arnim Bechmann<br />
Ökonomie und Umwelt<br />
Kommentierte Bibliographie: Umweltfragen (3)<br />
1. Vorbemerkung<br />
Seit Beginn der 70er Jahre ist die theoretisierende Ökonomie in zunehmendem Maße<br />
gezwungen worden, sich mit dem Umweltproblem auseinanderzusetzen. Der Entstehungskontext<br />
und <strong>das</strong> strukturierende Prinzip dieser Debatte war höchst politisch und<br />
von den Erfordernissen einer krisendämpfenden Stabilisierungspolitik geprägt.<br />
Die wesentlichen Beiträge zur umweltökonomischen Diskussion des letzten Jahrzehnts<br />
lassen sich - vereinfachend - drei <strong>Theorie</strong>konzepten zuordnen, die hier bezeichnet<br />
werden als<br />
<strong>Theorie</strong> des Marktversagens und der sozialen Kosten<br />
- ökologisch-ökonomische Kreislauf- und Umweltplanungsmodelle<br />
- politische Ökonomie der Umwelt.<br />
Die eben angegebene Klassifikation ist sehr grob und darf daher nicht zu mechanistisch<br />
gesehen werden. Hinzu kommt, daß - vermutlich wegen des unterschiedlichen<br />
Abstraktionsniveaus dieser Konzepte - manche Autoren zwei von ihnen zur Grundlage<br />
ihrer Argumentation machen. (D.h. es besteht eine begrenzte Vereinbarkeit zwischen:<br />
»Marktversagen« und »Kreislaufmodellen« einerseits sowie »politischer Ökonomie«<br />
und »Kreislaufmodellen« andererseits.)<br />
2. Zur <strong>Theorie</strong> der Umweltökonomie<br />
2.1 Die Problementfaltung<br />
Kapp, William K.: Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft,<br />
).C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1958 (228 S, br., 20,- DM)<br />
(jetzt auch: Fischer Taschenbuch-Verlag, Soziale Kosten der Marktwirtschaft, 263 S.,<br />
br.,9,80).<br />
Kapp griff 1950 als erster die Umweltproblematik aus der Perspektive ökonomischer<br />
<strong>Theorie</strong>bildung auf. Kernpunkt seiner Analyse ist die Erkenntnis, daß »die private Produktionstätigkeit<br />
eine Vielzahl von sozialen Verlusten verursacht, die nicht unter den<br />
Aufwendungen des Unternehmers erscheinen.« (Kapp 1958, 197) Diese sozialen Verluste<br />
werden, Kapp folgend, in der weiteren umweltökonomischen Debatte als Sozialkosten<br />
bezeichnet. Kapp spannt den Betrachtungsrahmen seiner Analyse weit, indem er<br />
die sozialen Kosten der Umweltzerstörung neben die der Beeinträchtigung der Menschen<br />
durch den Produktionsprozeß und die durch Monopolbildung hervorgerufenen<br />
stellt: eine Sichtweise, die auch später zu Recht von den Gewerkschaften wieder aufgegriffen<br />
wurde.<br />
2.2 Die Theone des Marktversagens und der SOZialen Kosten<br />
Frey, Bruno: Umweltökonomie. Vandenhoeck + Ruprecht, Göttingen 1972<br />
(142 S, br., 9,80 DM).<br />
Pearce, D.W. (llrsg.): Environmcntal economics. Longman, New York 1976<br />
(202 S, br., 26,- DM).<br />
Siebert, Horst: Ökonomisch'e <strong>Theorie</strong> der Umwelt, ).C.B. Mohr (Paul Sie·<br />
beck), Tübingen 1978 (221 S., Ln., 52,- DM).<br />
DAS ARGCME'.;T 12011')80