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Das Argument 88 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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980 Besprechungen<br />

der vergleichen, und er muß (Hervorhebung P. B.) die Chance dieses<br />

Vergleichs nutzen, indem er mit den Kindern über die Unterschiede<br />

des Verstehens spricht. Auf diese Weise läßt sich (...) kindliches<br />

Sprachverstehen prüfen und mit den Vorurteilen, Konventionen<br />

lind Normen der nichtkindlichen Sprache vergleichen" (185).<br />

Geht man einmal davon aus, daß Peukert sich allein bei „gebildeten<br />

Eltern" verständlich machen kann, so bietet er dem solchermaßen<br />

begrenzten Leserkreis kaum Anregungen für die sprachliche<br />

Förderung seines Nachwuchses, die dieser nicht schon jetzt in der<br />

sprachlichen Kommunikation selbstverständlich praktiziert (wie<br />

z. B. Worterklärungen oder Darstellen von Sachzusammenhängen,<br />

das Spiel mit der Sprache, Bilden unsinniger Worte etc.). Peukert<br />

nutzt nicht einmal die Chance, in seinen Sprachspielen die u. a.<br />

auch durch Sprache sich verfestigenden (Macht)-Strukturen von<br />

Über- und Unterordnung (z. B. im Verhältnis von Erwachsenen zu<br />

Kindern) in menschlichen Beziehungen zu problematisieren oder<br />

beispielsweise die soziale Funktion des Unterschieds von Hochsprache<br />

und Dialekt zu verdeutlichen, um wenigstens auf diesem Gebiet die<br />

Vorschulerziehung zu bereichern.<br />

Die beim Lesen des Buches aufgekommenen Bedenken sind untrennbar<br />

mit der Skepsis gegenüber der Vorschulerziehung an sich<br />

verknüpft. Wieweit können von <strong>Institut</strong>ionen initiierte Lernprozesse,<br />

Defizite der primären Sozialisation kompensieren? Welche Kinder<br />

profitieren letztendlich von der Vorschulerziehung? Peukerts Buch<br />

trägt nicht, dazu bei, das Dilemma der Vorschulerziehung zu verringern,<br />

es verdeutlicht im Gegenteil nur die Diskrepanz zwischen<br />

ihren Zielsetzungen und ihren bisher gefundenen Möglichkeiten.<br />

Petra Blanke-Lewandowsky (Oberursel)<br />

Redl, Fritz: Erziehung schwieriger Kinder. Beiträge<br />

zu einer psychotherapeutisch orientierten Pädagogik. R. Piper Verlag,<br />

München 1971 (262 S., br., 14,80 DM).<br />

„Die Frage, wie man Liebe weckt, die in Identifizierung umgewandelt<br />

werden kann ... ist eines der vordringlichsten Erziehungsprobleme"<br />

(127). Diese Fragestellung ist Hauptthema der ansonsten<br />

recht unzusammenhängenden Aufsätze und Vorträge des vorliegenden<br />

Bandes. Redl arbeitet seit 1936 in den USA, vorwiegend mit<br />

„emotional gestörten und sozial auffälligen Kindern aus der Unterschicht"<br />

(17). <strong>Das</strong> oben vorgestellte Hauptproblem, mittels des Vehikels<br />

der „Liebe" eine Identifikation der meist aus Slums und Elendsvierteln<br />

amerikanischer Großstädte stammenden Jugendlichen mit<br />

ihren Erziehern zu erreichen, modifiziert sich jedoch im Lauf der<br />

Lektüre: Es geht ihm um den Aufbau von „Kontrollen von Innen",<br />

mittels derer die Jugendlichen gezwungen werden sollen, sich „realitätsgerecht"<br />

zu verhalten (20). Zu diesem Zweck bedient sich Redl<br />

gängiger psychoanalytischer und gruppenpsychologischer Methoden,<br />

deren Einsatz er wie folgt motiviert: „Die Schwierigkeit bei einigen<br />

unserer Kinder besteht u. a. darin, daß sie im sozialen Bereich

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