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Das Argument 88 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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Widerspruch in der Analytischen Wissenschaftstheorie 871<br />

Vernichtung des Tauschwerts. Der Gegensatz ist so selbst die Einheit<br />

der Gleichgültigkeit und der Entgegensetzung zweier Bestimmungen;<br />

eben insofern beide selbständig sind, zu „ihrer eigenen Logik des jeweils<br />

anderen nicht bedürfen", sind sie in „dieser ihrer eigenen Logik"<br />

zugleich durch ihre Entgegensetzung gegenüber ihrem anderen vermittelt.<br />

Eben insofern der Tauschwert seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten,<br />

also nicht denen des Gebrauchswerts unterliegt, ist er zugleich<br />

auf ihn bezogen; nur durch den Ausschluß seines anderen von<br />

sich selbst und damit in der ausschließenden Beziehung auf sein anderes<br />

kann seine eigentümliche Logik erfaßt werden.<br />

Hegels Kategorie des Unterschieds dagegen wird für den Fetischcharakter<br />

der Ware gebraucht. Der Fetischcharakter der Ware ist der<br />

„gegenständliche Schein der gesellschaftlichen Charaktere der Arbeit"<br />

u , den Menschen werden die gesellschaftlichen Charaktere der<br />

Privatarbeiten als „gesellschaftliche Natureigenschaften" der Dinge<br />

zurückgespiegelt 12 . Der Fetisch ist insofern ein unterschiedenes<br />

Ganzes und sein eigenes Moment, als er den Unterschied des „gegenständlichen<br />

Scheins" und des gesellschaftlichen Charakters der Arbeit<br />

in sich trägt, aber in diesem „gegenständlichen Schein" selber<br />

das Gesellschaftliche ist und eben darin seine spezifische Bestimmtheit<br />

hat. Für die Wissenschaft besteht dieser Unterschied, aber es ist<br />

eben für den Fetischcharakter wesentlich, daß sie „keineswegs den<br />

gegenständlichen Schein der gesellschaftlichen Charaktere der Arbeit"<br />

13 verscheucht.<br />

Der Widerspruch schließlich ist selbst die ganze „selbständige<br />

Reflexionsbestimmung", die „in derselben Rücksicht, als sie die andere<br />

enthält und dadurch selbständig ist, die andere ausschließt" und<br />

so „in ihrer Selbständigkeit ihre eigene Selbständigkeit" von sich<br />

selbst ausschließt u . Ein solcher Widerspruch ist das Kapital. Es ist<br />

einesteils das Selbständige, nämlich das Herrschende. Es bedarf<br />

anderenteils seines Anderen, des Nicht-Kapitals, der lebendigen,<br />

wertschöpfenden Arbeitskraft 15 ; seine Selbständigkeit beruht darauf,<br />

daß es dies sein Anderes sich beständig einverleibt „in unersättlicher<br />

Gier". Jedoch in eben der Hinsicht, als es ständig Nicht-Kapital<br />

schlechthin, also wertschöpfende Arbeitskraft in sich einsaugt,<br />

schließt es dieses sein Anderes, von dem es gleichwohl allein „leben"<br />

kann, aus sich aus; das Kapital vereinnahmt das Nicht-Kapital als<br />

sein entgegengesetztes und kann dies wiederum nur, indem es dies<br />

von sich ausschließt, es Nicht-Kapital, nämlich wertschöpfende Potenz<br />

sein läßt. Da aber die Selbständigkeit des Kapitals gerade daran<br />

hängt, selbständig über das es allein Vermehrende, nämlich über<br />

Nicht-Kapital, verfügen zu können, solches aber wiederum nur vermag<br />

11 Ebd., S. 86.<br />

12 Ebd., S. 86.<br />

13 Ebd., S. <strong>88</strong>.<br />

14 Hegel, Wissenschaft der Logik, a.a.O., Bd. II, S. 49.<br />

15 Vgl. K. Marx: Grundrisse zur Kritik der Politischen Ökonomie.<br />

Berlin/DDR 1953, S. 185 in Verbindung mit S. 183.

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