05.04.2014 Aufrufe

Kompendium der Familienforschung in Österreich, Schriftenreihe Nr. 7

Kompendium der Familienforschung in Österreich, Schriftenreihe Nr. 7

Kompendium der Familienforschung in Österreich, Schriftenreihe Nr. 7

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.7 Konsequenzen und Ausblick<br />

Aus den bisherigen Überlegungen sollten sich über e<strong>in</strong> vertieftes theoretisches<br />

Verständnis h<strong>in</strong>aus vor allem praktische Konsequenzen für die gelebte Sexualität<br />

ergeben. Es gilt, sie nicht nur negativ, we<strong>der</strong> zur Belohnung noch für Liebesentzug<br />

und Bestrafung zu mißbrauchen, son<strong>der</strong>n sie positiv bewußt als Verleiblichung <strong>der</strong><br />

Beziehung zu gestalten. Das dürfte gleichzeitig die bestmögliche Vorbeugung, wenn<br />

auch ke<strong>in</strong>e Garantie, gegen ihren Mißbrauch se<strong>in</strong>. Daraufh<strong>in</strong> müßte erzogen werden!<br />

Es müssen primär <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie, darüber h<strong>in</strong>aus aber auch <strong>in</strong> Schule und<br />

Gesellschaft, die unerläßlichen Grundlagen und Voraussetzungen <strong>in</strong> zum<strong>in</strong>dest ausreichen<strong>der</strong><br />

Weise geschaffen werden, daß <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n über Sexualität gelernt<br />

bzw. Sexualität gelebt werden kann. Dabei geht es summarisch zunächst um die aus<br />

erlebtem „Urvertrauen“ erwachsende Beziehungsfähigkeit und -freudigkeit an sich,<br />

weiters um die aus <strong>der</strong> Interaktion mit Mutter und Vater resultierende klare und<br />

bejahte Geschlechtsidentität und Achtung vor dem an<strong>der</strong>en Geschlecht, <strong>in</strong>sgesamt<br />

um e<strong>in</strong>en sensiblen und verständigen (kommunikativen) Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, also<br />

um Fe<strong>in</strong>fühligkeit und Kommunikationsfähigkeit. Auf solchem Boden kann<br />

Sexualerziehung zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Teil von Erziehung zu Partnerschaftlichkeit<br />

und Kommunikationsfähigkeit, können – zu gegebener Zeit – die Fortpflanzungso<strong>der</strong><br />

Geschlechtsorgane auch als Kommunikationsorgane verstanden werden.<br />

Damit hätten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ambivalenz zwischen Liebe und Liebesentzug die liebevollen<br />

Impulse doch e<strong>in</strong>e Chance zu überwiegen – nicht zuletzt durch die sozial-kommunikative<br />

Funktion <strong>der</strong> Sexualität. Vielleicht bietet das bereits angebrochene<br />

„Zeitalter <strong>der</strong> Kommunikation“ hiefür doch bessere Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen als vergangene<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te. Vielleicht besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „post-materialistischen“ Gesellschaft<br />

eher die Möglichkeit, daß aus dieser Utopie von heute die Wirklichkeit von<br />

morgen wird.<br />

95<br />

ÖIF SCHRIFTENREIHE

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!