Schwerpunkt - Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit
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griff des Menschen genau umgekehrt. Aus<br />
den Urwäldern wurden...<br />
1. 1. 1. Wirtschaftswälder<br />
Wirtschaftswälder<br />
Wirtschaftswälder<br />
Die heutige Verteilung der Wälder in den<br />
mitteleuropäischen Kulturlandschaften beschränkt<br />
sich vor allem auf die Standorte,<br />
welche für die landwirtschaftliche Nutzung<br />
und den Garten-, Wein- und Obstbau zu ungünstig<br />
waren, da z.B. zu nährstoffarm, zu<br />
naß oder zu trocken, zu flachgründig etc.<br />
Forst ist der vom Menschen zur Produktion<br />
von Holz angelegte Wald. Dies trifft auf die<br />
meisten “Wald”bestände in Mitteleuropa zu.<br />
Die Geschichte der Monokulturen, welche<br />
den Forst zum Großteil kennzeichnen, begann<br />
vor 200 Jahren, als sich die herrschenden<br />
forstwirtschaftlichen Theoretiker von<br />
der Landwirtschaft die Methode übernahmen,<br />
auf einer Fläche nur eine einzige Art<br />
von Pflanzen bzw. Bäumen anzubauen. Daraufhin<br />
wurden große Gebiete vor allem mit<br />
schnellwachsenden Fichten bzw. Kiefern bepflanzt.<br />
Auch heute noch werden von einigen<br />
Waldbesitzern solche Holzplantagen favorisiert,<br />
da sie auf finanzielle Gewinne spekulieren.<br />
Die Probleme sind bei dieser Form<br />
die gleichen wie bei der monokulturellen<br />
Landwirtschaft: Bodenverarmung, Schädlingsbefall,<br />
Zerstörung der Biodiversität,<br />
etc. Diese Artenarmut macht sie ökologisch<br />
sehr instabil. Mit viel Aufwand (Pestizide,<br />
Herbizide, Düngung, Kalkungen, etc.) wird<br />
künstlich versucht den Forst zu erhalten.<br />
In Betriebswäldern oder Wirtschaftswäldern<br />
unterscheidet man vier verschiedene<br />
Formen:<br />
Historische Wirtschaftsformen:<br />
Die Betriebsform Niederwald bedeutet die<br />
Bäume so zu schlagen, dass diese durch<br />
Stockausschläge aus dem Wurzelstock neue<br />
Äste treiben. Für diese Bewirtschaftung eig-<br />
nen sich vor allem Eiche,<br />
Hainbuche, Bergahorn,<br />
Robinie, Schwarzerle,<br />
Esche, Ulme, Espe, Weide<br />
und Linde. Das Holz wird<br />
vor allem als Brennholz<br />
genutzt. Alle 20 bis 40 Jahre<br />
werden die Bäume weggeschlagen.<br />
Diese<br />
Nutzungsform hat von<br />
1900 mit damals 7% auf<br />
heute 2% abgenommen.<br />
Im Mittelwald besteht die<br />
unterste Schicht aus den<br />
gleichen Bäumen wie im<br />
Niederwald, deren Stockausschläge alle 20<br />
bis 40 Jahre geschlagen werden und dessen<br />
Oberschicht aus Baumarten besteht, die<br />
nicht zu viel Schatten erzeugen, wie Eiche,<br />
Esche, Ahorn, Ulmen und Kirschen, manchmal<br />
auch Kiefer und Lärche. Diese Betriebsform<br />
erfüllt seit dem 13. Jh. Die Bedürfnisse<br />
der Menschen nach Brennholz sowie nach<br />
Bau- und Werkholz, und wenn dabei beachtet<br />
wurde, nicht mehr zu schlagen als nachgewachsen<br />
war, so blieb auch die Bodenqualität<br />
erhalten und sind heute wegen ihrer<br />
Pflanzenvielfalt ein bevorzugtes Rückzuggebiet<br />
für seltene Tierarten. Um 1900 waren<br />
es noch 5% des Waldes in Westdeutschland,<br />
heute sind es nur noch 1%.<br />
Der Überführungswald ist dagegen mit 1%<br />
eher eine Randerscheinung. Er bezeichnet<br />
den Übergang von Nieder- und Mittelwald<br />
in Hochwald. Dieser wurde Mitte des 19.Jh.<br />
zum Großteil künstlich herbeigeführt, indem<br />
man einfach die Laubbäume im Kahlschlag<br />
beseitigte und dann Nadelbäume pflanzte.<br />
Heutige Wirtschaftsform:<br />
<strong>Schwerpunkt</strong>: Wald<br />
Den Hochwald charakterisiert die Vermehrung<br />
der Bäume durch Aussaat und nicht<br />
durch Stockausschlag. Diese Form ist vor<br />
allem auf die Erzeugung von Nutzholz abgestellt<br />
und ist die in den deutschen Betrieben<br />
überall übliche Form. Je nach Zielsetzung<br />
des Hiebs (= Fällen der Bäume) wird<br />
unterschieden nach Pflegehieb und Erntehieb.<br />
Der Altersklassenwald ist ein komplett<br />
künstlich-forstwirtschaftlich erzeugter<br />
Wald. In diesem sind die Bestände so zusammengesetzt,<br />
dass die Bäume schachbrettartig<br />
nach 20jährigen Stufen stehen. Auf<br />
diese Weise können ganze Flächen mit<br />
schweren Holzerntemaschinen/Harvester (s.<br />
Bild) kahlgeschlagen werden. Diese Form<br />
der Forstwirtschaft bringt schwere Schäden<br />
mit sich, da diese Holzplantagen ökologisch<br />
genauso tote Gebilde wie Getreide oder andere<br />
Monokulturfelder sind. Dennoch sind<br />
mehr als 95% der Wälder in Westdeutschland<br />
in eine solche Struktur gebracht worden.<br />
Im Gegensatz dazu steht das Konzept der<br />
Dauerwälder. Diese Gebiete werden zwar<br />
ständig gepfleg, dürfen aber nicht kahlgehauen<br />
werden. In den 1920er und 30er<br />
Jahren gab es eine Dauerwaldbewegung,<br />
deren Ideen 1954 von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Naturgemäße Waldwirtschaft wieder<br />
aufgegriffen wurden und in zahlreichen ökologisch<br />
und betriebswirtschaftlich beispielhaft<br />
arbeitenden Forstbetrieben umgesetzt<br />
wurden.<br />
Im Plenterwald stehen Bäume aller Altersklassen<br />
und Höhen auf kleiner Fläche nebeneinander.<br />
Es ist eine kleinbäuerliche<br />
Nutzungform. Es wurden allerdings nur<br />
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