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Schwerpunkt - Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit

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Gestein. Dabei entstehen hochtoxische<br />

Rückstände. Die Zyanidbrühe bleibt in großen<br />

Sammelbecken zurück. Häufig laufen<br />

diese Giftseen aus und verseuchen ganze<br />

Landstriche.Ein anderes Verfahren ist die<br />

Gewinnung von Gold aus Flusssand, meist<br />

mit Quecksilber. Das Quecksilber zieht den<br />

Goldstaub an und wird dann verdampft.<br />

Dabei lagern sich giftige Gase ungefiltert in<br />

der Luft und in den Flüssen ab. Allein in<br />

den Amazonas werden pro Jahr schätzungsweise<br />

100 Tonnen Quecksilber gekippt. Zusätzlich<br />

fallen beim Goldabbau Stickstoff,<br />

Schwefel, Kupfer, Zink und Arsen an.<br />

2 Was hat Gold mit dem Regenwald zu tun?<br />

Goldsucher dringen bis in die abgelegensten<br />

Gebiete vor, um die steigende Goldnachfrage<br />

zu befriedigen. In Brasilien wurde etwa<br />

das Reservat der Yanomani von 90 000 Goldsuchern<br />

heimgesucht. Dutzende Indianer<br />

wurden dabei von den Eindringlingen getötet<br />

oder starben an „weißen“ Krankheiten<br />

wie Windpocken und Masern, gegen die die<br />

Yanomani keine Immunabwehr besitzen.<br />

Noch wird ein Großteil des Goldes<br />

in Südafrika, Sibirien und den USA<br />

abgebaut, doch der Trend zeigt in<br />

andere Länder. Inzwischen sind<br />

auch die Wälder von Venezuela,<br />

Ecuador, Indonesien, Ghana und<br />

vielen anderen tropischen Ländern<br />

durch Goldminen bedroht. Über 70<br />

Staaten, davon 31 in Afrika, haben<br />

bereits ihre Minengesetze geändert,<br />

um ausländische Firmen anzulokken.<br />

Von Ghana bis zu den Philippinen<br />

werden Steuern und Abgaben<br />

gesenkt sowie Umweltauflagen außer<br />

Kraft gesetzt. Der Run auf die<br />

letzten Reservate hat begonnen. In zwanzig<br />

Jahren, schätzt man, wird die Hälfte des<br />

Goldes aus Gebieten kommen, die von<br />

indigenen Völkern bewohnt und genutzt<br />

werden.<br />

3 Wer ist für den Goldabbau verantwortlich?<br />

Die Masse allen Goldes wird von großen<br />

Industriekonzernen produziert, und durch<br />

den aggressiven Trend zur Privatisierung<br />

steigt die Abhängigkeit von den Firmen stetig.<br />

Viele Gebiete, in denen zur Zeit noch<br />

Tausende von „kleinen Goldsuchern“ aktiv<br />

sind, wurden inzwischen an ausländische<br />

Unternehmen vergeben.<br />

In einigen Ländern gibt es auch die kleinen<br />

Goldsucher, die unkontrolliert Gold schürfen.<br />

Einige arbeiten auf eigene Faust, andere<br />

in Familien oder Kooperativen. Die wenigsten<br />

werden davon reich, der Großteil<br />

führt ein Leben in Elend, Armut und Krank-<br />

heit. In einigen Ländern, wie Indonesien,<br />

produzieren auch Ureinwohner Gold als<br />

Nebenerwerb zum Feldbau oder Früchtesammeln<br />

und wenden jahrhundertealte, ungiftige<br />

Methoden an. Wenn die großen Unternehmen<br />

kommen, werden die kleinen<br />

Goldsucher für illegal erklärt und - notfalls<br />

mit brutaler Gewalt - von ihrem Land vertrieben.<br />

3. 3. Schöne Schöne heile<br />

heile<br />

Plantagenwelt<br />

Plantagenwelt<br />

Tropenholz aus Monokulturen als ökologische<br />

Alternative? Während weltweit die letzten<br />

unberührten Regenwälder für den<br />

Tropenholzhandel geplündert werden, werben<br />

bei uns die Holzhändler mit der angeblich<br />

umweltfreundlichen Herkunft ihrer Ware<br />

aus Plantagen. Abgesehen davon, dass die<br />

große Masse der gehandelten Tropenhölzer<br />

weiterhin aus Raubbau an Regenwäldern<br />

stammt, ist auch das Werbeversprechen der<br />

Branche - „Umweltfreundlich weil Plantagenholz“<br />

- schlichtweg falsch. Dass es sich<br />

bei (Holz-)Plantagen keineswegs um eine<br />

umweltgerechte und sozialverträgliche Form<br />

der Erzeugung von Holz und anderen pflanzlichen<br />

Produkten handelt, zeigt der folgende<br />

Bericht.<br />

Aus dem Flugzeug aus einigen Tausend<br />

Metern Höhe erscheint der Unterschied zwischen<br />

einem Regenwald und einer Plantage<br />

nicht besonders groß: Beide sind grün.<br />

Doch schon bei näheren Hinsehen fällt der<br />

gleichmäßige Aufbau von Plantagen auf.<br />

Die Bäume sind in Reihen gepflanzt,<br />

Wirtschaftswege teilen die Flächen in Parzellen<br />

auf. Aber erst ein Rundgang am Boden<br />

zeigt, dass eine Plantage nichts mit einem<br />

Regenwald gemeinsam hat. Während<br />

sich die Regenwälder in Millionen von Jahren<br />

von selbst entwickelten, sind Plantagen<br />

künstlich vom Menschen angelegte An-<br />

<strong>Schwerpunkt</strong>: Wald<br />

pflanzungen in den Tropen.<br />

Monotonie Monotonie statt statt Arten- ArtenArtenvielfalt vielfalt<br />

vielfalt<br />

Plantagen sind in der Regel Monokulturen,<br />

d.h. sie bestehen aus lediglich einer Baumbzw.<br />

Pflanzenart. Während im Regenwald üppiges<br />

Leben herrscht und tausende von verschiedenen<br />

Tier- und Pflanzenarten auf<br />

kleinster Fläche vorkommen, regiert in den<br />

Plantagen die Monotonie moderner agroindustrieller<br />

Kulturen. Auch fehlt Plantagen<br />

weitgehend die ausgleichende Funktion, die<br />

die Regenwälder für den Wasserhaushalt<br />

und das Klima haben. Der ökologische Wert<br />

einer Plantage ist damit gleich Null und mit<br />

dem anderer intensiv bewirtschafteter Kulturen,<br />

wie etwa einem Mais- oder Kornfeld,<br />

vergleichbar. Künstliche Düngung sorgt für<br />

schnelles Wachstum und hohe Erträge.<br />

Hochgezüchtete oder genetisch manipulierte<br />

bzw. geklonte Arten garantieren gleichmäßige<br />

Produkteigenschaften. Gegen drohende<br />

Schädlingsplagen werden große<br />

Mengen an Pestiziden versprüht.<br />

Koloniales Koloniales Erbe<br />

Erbe<br />

Die Wurzeln der tropischen Plantagenwirtschaft<br />

reichen bis in die<br />

Kolonialzeit zurück. Der Überseebesitz<br />

diente den Mutterländern als<br />

Lieferant billiger Rohstoffe. Die<br />

fruchtbarsten Böden teilten sich europäische<br />

und nordamerikanische<br />

Kolonialherren und Firmen auf. Die<br />

Regenwälder wurden gerodet und die<br />

Menschen von ihrem angestammten<br />

Land vertrieben. Als Tagelöhner mußten sie<br />

fortan zu Hungerlöhnen auf den Plantagen<br />

ihrer neuen Herren arbeiten. Die Gewinne<br />

transferierten die Plantagenbesitzer meist<br />

ins Ausland. Viele der Plantagenfirmen verfügten<br />

über großen politischen Einfluss und<br />

bestimmten die Geschicke ganzer Regionen,<br />

wie das die unrühmliche Geschichte der<br />

nordamerikanischen Bananenmultis in den<br />

Ländern Mittelamerikas belegt.<br />

Auch nach dem Ende der Kolonialzeit hat<br />

sich nicht viel geändert. Die ehemaligen<br />

Kolonien blieben wirtschaftlich von Europa,<br />

Japan und den USA abhängig. Heutzutage<br />

dienen Plantagen überwiegend der Belieferung<br />

des Weltmarkts. Produziert werden<br />

vor allem Früchte und pflanzliche Rohstoffe<br />

wie Kautschuk und Öle für den Export.<br />

Große Plantagen gibt es u.a. mit Bananen,<br />

Gummibäumen (Hevea), Kokos- und Ölpal-<br />

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