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Schwerpunkt - Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit

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Die Tanne ist zwar nach wie vor die am stärksten<br />

geschädigte Baumart. Jedoch ist der<br />

Anteil bei der Tannen mit deutlichen Schäden<br />

ist seit längerem rückläufig. Dagegen<br />

nehmen die Schäden bei der Baumart Eiche<br />

deutlich zu. Diese war zunächst von den<br />

neuartigen Waldschäden kaum betroffen.<br />

Heute hat das Schadensausmaß bei der Eiche<br />

beinahe das Niveau der Tanne erreicht.<br />

Längere Schäden als bei diesen beiden<br />

Baumarten werden derzeit noch bei Kiefer,<br />

Buche und Fichte festgestellt.<br />

Größtenteils hat sich das äußere Erscheinungsbild<br />

der Bäume im Durchschnitt aller<br />

Baumarten gegenüber dem Höhepunkt im<br />

Jahre 1985 gebessert. Nach wie vor sind aber<br />

erhebliche Flächenanteile, auf denen deutliche<br />

Kronenverlichtungen und -verfärbungen<br />

gestörte Zustände anzeigen, festzustellen.<br />

Insbesondere der Gesundheitszustand<br />

zahlreicher Wälder in den Hochlagen<br />

der Mittelgebirge ist mittlerweile als besorgniserregend<br />

zu bezeichnen.<br />

Beispiel Mittelmeerländer<br />

Ein warnendes Beispiel für die Auswirkungen<br />

der Entwaldung sind die Mittelmeerländer.<br />

Die heute verkarsteten Gebirgszüge<br />

waren früher von Wäldern bedeckt. Ursprünglich<br />

waren 60 % des Landes Wald,<br />

heute sind es 5 %. Die Bäume wurden für<br />

Bauholz - vorallem für den Schiffsbau - für<br />

die Eisenverhüttung und zur Landgewinnung<br />

gerodet. Außerdem trug die Bewirtschaftung<br />

als Waldweide für die Schafe und<br />

Ziegen zum Schwinden der Wälder bei.<br />

Plato (427 - 347 v. Chr.) schildert in seiner<br />

“Critias” die Folgen der Entwaldung:<br />

“Der Boden, von den höher liegenden Ländereien<br />

abgebrochen, gleitet unaufhörlich<br />

abwärts und verschwindet in der Tiefe. (...)<br />

Die gesamte fette, saftige Erde ist verschwunden,<br />

und nur das nackte Gerippe des<br />

Landes ist übrig geblieben. (...) Das Land<br />

wurde von Zeus durch jährliche Regen befruchtet,<br />

die nicht verlorengingen, wie das<br />

heute der Fall ist, wo sie von dem vegetationslosen<br />

Land ins Meer fließen. Vielmehr<br />

hatte das Land tiefgründigen Boden, in dem<br />

es das Wasser auffing und speicherte.”<br />

Beispiel “Lüneburger Heide”<br />

Aber wir müssen gar nicht so weit schauen.<br />

Die meisten von uns kenen es nicht anders.<br />

Uns so kommt niemand auf die Idee, daß die<br />

so viel gepriesene Lüneburger Heide ein<br />

Schauplatz von Waldraubbau und keineswegs<br />

eine natürlich gebildete Landschaft ist.<br />

Der dortige Wald ging vor allem durch die<br />

mittelalterliche Salzgewinnung und die intensive<br />

Weidewirtschaft drauf.<br />

Was Was lässt lässt die<br />

die<br />

Wälder Wälder sterben?<br />

sterben?<br />

Als sichtbarstes Zeichen ist die Vernichtung<br />

des kompletten Ökosystems Wald durch<br />

Kahlschlag zu nennen. Die Wiederaufforstung<br />

mit schnell wachsenden Fichtenmonokulturen<br />

begünstigt biotische und<br />

abiotische Gefahren. Genauer hinsehen muß<br />

man bei den Schäden, die durch Luftverschmutzung<br />

hervorgerufen werden. “Saue-<br />

rer Regen” und “Waldsterben” sind nicht<br />

verschwunden, nur weil es keine großen<br />

Themen mehr in der Tagespresse sind. Vor<br />

allem auch die Waldböden sind durch den<br />

ständigen Schadstoffeintrag schwer geschädigt.<br />

Bei den Schädigungen der Wälder ist zu<br />

beachten, daß außer Bäumen auch die dort<br />

lebenden Tier- und Pflanzenarten sowie ihre<br />

Lebensräume beeinträchtigt werden. Die<br />

großflächige Bedrohung der Waldökosysteme<br />

zeigt auf, welch große Bedeutung<br />

unseren Wäldern zukommen als dominierendes<br />

Landschaftselement, Naturressource<br />

und Lebensraum.<br />

1. Luftverschmutzung<br />

Anthropogene Luftverunreinigungen (vor<br />

allem NOX, NH3, SO2, VOC und O3) aus<br />

Verkehr, Landwirtschaft, Industrieanlagen,<br />

Kraftwerken, Haushalten und Kleinverbrauch<br />

spielen als Schadensverusacher eine<br />

<strong>Schwerpunkt</strong>: Wald<br />

Schlüsselrolle.<br />

Die immissionsbedingten neuartigen Waldschäden<br />

sind nur die sichtbaren Auswirkungen<br />

eines umfassenden Ökosystemschadens,<br />

der über die Waldbestände hinaus zunehmend<br />

Waldböden und Wasser gefährdet.<br />

Viele Arten (z.B. Flechten und Moose)<br />

sind gegenüber Luftschadstoffen noch wesentlich<br />

empfindlicher und damit noch stärker<br />

gefährdet als die Baumarten.<br />

Besonders kontraproduktiv finde ich in diesem<br />

Zusammenhang die Homepage<br />

www.klimaschutz-durch-wald.de in der VW-<br />

Aktien für den schadstoffärmeren VW Lupo<br />

erworben werden können und netterweise<br />

auch noch ein paar Bäumchen gepflanzt<br />

werden. Autofahrer/innen und Unterstützer/innen<br />

von Großkonzernen können sich<br />

jetzt also auch noch als Umweltschützer/innen<br />

fühlen.<br />

2. 2. 2. Bodenversauerung,<br />

Bodenversauerung,<br />

-erosion, -erosion, -degradation<br />

-degradation<br />

-degradation<br />

und und und -verdichtung<br />

-verdichtung<br />

Das Problem der Bodenerosion bzw. Bodendegradation<br />

ist so bedeutsam wie unbekannt.<br />

Der für unsere Ernährung lebenswichtigen<br />

Boden fortgeschwemmt wird oder mit<br />

dem Wind fortgetragen und landet am Ende<br />

in den Meeren, welche diesen wie riesige<br />

Senkgruben auf auf ewig schlucken (geschätzt:<br />

in Europa: 1 Milliarde t, Asien: 25<br />

Milliarden t). Aber der Boden wird nicht nur<br />

abgetragen, sondern er verliert auch an<br />

Nährstoffen, bedingt durch Abholzung.<br />

Die Regeneration der Humusschicht dauert<br />

Jahrhunderte. Ein Ort an dem sich noch neue<br />

nährstoffreiche Bodenmasse bilden könnte,<br />

ist das Ökosystem Wald, aber nicht nur<br />

Kahlschlag, sondern auch sauerer Regen<br />

verhindert dies.<br />

Saurer Regen und Waldboden<br />

Luftschadstoffe, inbesondere Schwefel-,<br />

Stickoxide und Ammonium, versauern den<br />

Waldboden, dadurch erfolgen unterschiedliche<br />

Schädigungen:<br />

* Die Vorräte an wichtigen Nährstoffen werden<br />

aus dem Wurzelbereich der Bäume ausgewaschen.<br />

Außerdem lösen sich ursprünglich<br />

fest im Boden eingebaute Aluminium-,<br />

Eisen- und Mangan-Ionen aus ihren Verbindungen<br />

und gelangen als giftige Stoffe in<br />

Oberflächengewässer und ins Grundwasser.<br />

* Die schlechter mit Nährstoffen versorgten<br />

Bäume sind anfälliger gegen Krankheiten,<br />

Sturmwurf und Insektenbefall.<br />

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