Schwerpunkt - Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit
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Naturwaldreservate erfüllen gleichzeitig<br />
Forschungs-, Naturschutz- und Umweltbildungsaufgaben.<br />
Das Hauptanliegen ist<br />
die Erforschung der natürlichen Entwicklung<br />
von Waldstruktur, Boden, Pflanzenund<br />
Tierwelt. Die daraus gewonnenen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse fließen in die<br />
Behandlung von Wirtschaftswäldern bei Lösungen<br />
waldbautechnischer Fragen im Rahmen<br />
des naturnahen Waldbaus ein. Durch<br />
konsequente Sicherung der Flächen und der<br />
natürlichen Abläufe erfüllen Naturwaldreservate<br />
auch Aufgaben des Naturschutzes.<br />
Sie tragen insbesondere zum Schutz natürlicher<br />
Waldlebensgemeinschaften in ihrer<br />
für den Lebensraum typischen Artenund<br />
Formenvielfalt bei. Langfristig erreichen<br />
die Wälder in Naturwaldreservaten<br />
eine höchstmögliche Natürlichkeit, weshalb<br />
sie sich auch als Maßstäbe (= Weiserflächen)<br />
dafür eignen.<br />
Ursprüngliche Strukturen, sehr alte Bäume<br />
und zahlreiches Totholz vermitteln den Ein-<br />
druck und das Erlebnis von Urwald. Interessierte<br />
Waldbesucher haben zudem die Möglichkeit,<br />
natürliche Zusammenhänge im Wald<br />
zu erfahren. Das dies allein aber nicht genügen<br />
kann, um die biologische Vielfalt zu bewahren,<br />
wird im Artikel „Naturnaher Waldbau“<br />
weiter ausgeführt.<br />
Ökologie<br />
Ökologie<br />
des des Waldes<br />
Waldes<br />
1. Das „Ökosystem“ Wald<br />
Das Ökosystem Wald ergibt sich aus dem<br />
Biotop und der Biozönose. Unter Biotop<br />
wird der Lebensraum für Tiere und Pflanzen<br />
verstanden, welcher sich aus den Standortbedingungen<br />
ergibt. Die Biozönose ist die<br />
Lebensgemeinschaft, die sich in einem bestimmten<br />
Biotop ansiedelt.<br />
2. Der Stockwerkbau<br />
eines unangetasteten<br />
mitteleuropäischen Laubmischwaldes<br />
a) oberirdischer Teil<br />
1. Die Kronenschicht mit Laubbäumen<br />
und Nadelbäumen bildet<br />
ein ziemlich geschlossenes<br />
Dach. Der Kronenbereich liefert<br />
den größten Anteil des im<br />
Wald produzierten Sauerstoffes.<br />
Je nach Größe der Bäume<br />
können sich zwei Kronenschichten<br />
ergeben.<br />
2. Ihm schließt sich die Stammschicht<br />
an. In ihr ist die Hauptmenge<br />
der Biomasse eines Waldes<br />
festgelegt.<br />
Die ersten beiden Schichten fallen<br />
unter den übergeordneten<br />
Begriff Baumschicht.<br />
3. Je nach Hochstämmigkeit der<br />
Bäume folgt - nicht immer genau<br />
trennbar - die Strauchschicht<br />
mit Kletterern (z.B.<br />
Efeu) und Windern (z.B. Hopfen)<br />
sowie mit selbständig aufrecht<br />
wachsenden Sträuchern<br />
(z.B. Schwarzer Holunder, Echte<br />
Brombeere), welche eine mittlere<br />
Höhe von ca. 5m haben. In<br />
Fichtenforsten fehlt diese<br />
<strong>Schwerpunkt</strong>: Wald<br />
Schicht komplett.<br />
4. Die Krautschicht mit zweikeimblättrigen<br />
Kräutern (z.B. Heidekraut), Gräsern, Farnen<br />
und Schachtelhalmen ist je nach Boden-,<br />
Feuchte- und Lichtverhältnissen<br />
sehr vielgestaltig.<br />
5. Moose, Flechten und Pilze bilden die am<br />
Boden eng anliegende Moosschicht.<br />
6. Die darauffolgende Schicht nennt sich<br />
Streuschicht und ist gleichzusetzen mit<br />
dem obersten Belag des A-Horizonts (s.<br />
Abschnitt Waldboden)<br />
b) unterirdischer Teil<br />
1. Die Hauptmasse der Wurzelschicht verläuft<br />
in bis zu 50 cm Tiefe. Bei den Wurzeln<br />
unterscheidet man:<br />
a)Flach-/Tellerwurzeln: Wurzeln verlaufen<br />
flach in den obersten Bodenschichten;<br />
Gefahr durch Windwurf (z.B. Fichte)<br />
b)Herzwurzeln: Wurzelsystem ist kugel- bis<br />
herzförmig; keine ausgesprochene<br />
Hauptwurzel (z.B. Rotbuche)<br />
c)Pfahlwurzel: eine Hauptwurzel dringt einige<br />
Meter weit in den Boden vor (z.B.<br />
Eiche, Kiefer)<br />
2. Die Bodenschicht besteht aus verschiedenen<br />
Horizonten, hier anhand des Laubwaldboden<br />
schematisch aufgezeigt:<br />
A-Horizont = Oberboden (Humus) und Auswaschungshorizont<br />
bzw. Abbau- und<br />
Vermoderungshorizont; er besteht oben aus<br />
unzersetzten organischen Stoffen (Blätter,<br />
Äste, Tierkadaver) und wird nach unten hin<br />
immer mehr zersetzt durch die Destruenten<br />
(Würmer, Insekten, Milben, Schaben u.a.)<br />
sowie durch Pilze und Bakterien. Er ist dadurch<br />
ein sehr artenreicher Lebensraum.Der<br />
Vorgang wird Remineralisierung genannt.<br />
B-Horizont = Unterboden und Einwaschungshorizont;<br />
dieser entsteht durch<br />
die Einwaschung remineralisierter Nährstoffe<br />
(z.B. Nitrate, Sulfate und Phosphate) über<br />
das Niederschlagswasser und durch die mechanische<br />
Tätigkeit der Bodenorganismen.<br />
Mit der Aufnahme der gelösten Pflanzennährstoffe<br />
durch die Wurzeln ist der<br />
Nährstoffkreislauf wieder geschlossen.<br />
C-Horizont = unbeeinflusstes Ausgangsgestein<br />
Diese sind beispielhaft die Schicht eines<br />
naturnahen Waldes.<br />
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