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Schwerpunkt - Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit

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Randeffekten weitgehend ungestörte natürliche<br />

Waldentwicklung auf den Beispielsflächen<br />

zu gewährleisten, werden diese möglichst<br />

großflächig ausgewiesen. Im Einzelfall<br />

können auch kleinere Beispielsflächen<br />

(Mindestgröße: 20 ha) mit dem Ziel einer<br />

Sicherung der Repräsentativität der Waldtypen<br />

in Zusammenarbeit mit dem Zertifizierer<br />

ausgewiesen werden. Existierende<br />

Waldschutzgebiete können als Beispielsflächen<br />

anerkannt werden, wenn sie von ihrer<br />

Struktur her dazu geeignet sind und entsprechend<br />

kontrolliert werden. Die Entwicklung<br />

der Beispielsflächen wird regelmäßig mit den<br />

bewirtschafteten Wäldern aller Besitzarten<br />

verglichen. Die Ergebnisse geben Informationen<br />

über die natürlichen Abläufe in den<br />

Wäldern. Die Nutzung wird auf der Grundlage<br />

dieser Vergleichsbefunde fortentwickelt.<br />

4. 4. Vorrang Vorrang für für Naturverjüngung Naturverjüngung Naturverjüngung -<br />

-<br />

Verzicht Verzicht auf auf Pflanzaktivität<br />

Pflanzaktivität<br />

Standortheimische Baumarten aus Naturverjüngung<br />

werden bevorzugt. Die Baumartenmischung<br />

wird der Natur überlassen.<br />

Auf künstliche Verjüngung<br />

durch<br />

Pflanzung oder Aussaat<br />

von Bäumen<br />

wird möglichst verzichtet.<br />

Pflanzung erfolgt<br />

lediglich zur<br />

Unterstützung der<br />

Überführung von<br />

naturfernen in naturnahe<br />

Bestände. Auf<br />

das Einbringen nicht<br />

standortheimischer<br />

Baumarten wird verzichtet.<br />

5. 5. Waldökologisch Waldökologisch tragbare<br />

tragbare<br />

Schalenwilddichten<br />

Schalenwilddichten<br />

Unabdingbare Voraussetzung für eine ökologische<br />

Waldnutzung mit Naturverjüngung<br />

in der standortheimischen Artenvielfalt<br />

sind Schalenwildbestände, die die<br />

natürliche Entwicklung aller Pflanzenarten<br />

der potentiellen natürlichen Vegetation<br />

ohne besondere Schutzmaßnahmen zulassen.<br />

6. 6. Beteiligung Beteiligung der der Öffentlichkeit<br />

Öffentlichkeit<br />

Bei der Entwicklung, Erstellung und Umset-<br />

zung der Konzepte zur ökologischen Waldnutzung<br />

werden besonders die mit Waldnutzung<br />

und Ökologie befaßten Gruppen<br />

beteiligt.<br />

7. 7. Kriterienkatalog Kriterienkatalog für für die die ökologi- ökologiökologische sche sche Waldnutzung<br />

Waldnutzung<br />

Die folgenden Kriterien für die ökologische<br />

Waldnutzung sind Grundlage für die<br />

Zertifizierung von Waldbetrieben. Einzelheiten<br />

und nur lokal oder regional zu lösende<br />

Details regeln die Richtlinien zur Zertifizierung.<br />

In besonders begründeten Fällen<br />

sind Ausnahmen von diesen Grundsätzen<br />

möglich. Sie müssen vom Zertifikatgeber<br />

schriftlich genehmigt werden.<br />

8. Politische Umsetzung<br />

Die unterzeichnenden Umweltverbände<br />

werden die Erarbeitung von Zertifizierungsrichtlinien<br />

auf der Grundlage des vorliegenden<br />

Positionspapieres gemeinsam vorantreiben.<br />

Sie werden sich zudem unverzüglich<br />

an der Einrichtung einer nationalen Arbeitsgruppe<br />

des ‘Forest Stewardship<br />

Council’ (FSC) beteiligen und die vorliegende<br />

Position als Fundament in die Arbeits-<br />

gruppe einbringen. Die unterzeichnenden<br />

Umweltverbände erachten dieses Positionspapier<br />

als unverzichtbaren Bestandteil jeglicher<br />

nationaler Zertifizierungsinitiative<br />

unter den Prinzipien und Kriterien des FSC.<br />

Zudem werden die unterzeichnenden Umweltverbände<br />

ihre gemeinsamen waldbaulichen<br />

Zielvorstellungen in die politischen<br />

Diskussionsprozesse auf nationaler,<br />

regionaler und lokaler Ebene einbringen. Die<br />

unterzeichnenden Verbände fordern von der<br />

Europäischen Union, der Bundesregierung<br />

und den Landesregierungen, diese Kriterien<br />

in ihre Wald-, Klima- und Entwicklungspolitik<br />

zu integrieren.<br />

BUND , GREENPEACE e.V., NATUR-<br />

LAND, ROBIN WOOD, WWF<br />

<strong>Schwerpunkt</strong>: Wald<br />

4.2. 4.2. Fragen Fragen und und und Antwor-<br />

Antwor<br />

ten ten zum zum Konzept<br />

Konzept<br />

der ökologischen Waldnutzung von BUND,<br />

Greenpeace, Naturland, Robin Wood, WWF<br />

Stand 8/96<br />

1. Was ist der Unterschied zwischen der<br />

„ökologischen Waldnutzung“ und der ordnungsgemäßen<br />

Forstwirtschaft?<br />

Das Leitbild für die ökologische Waldnutzung<br />

ist die natürliche Entwicklung und<br />

Vielfalt des Waldes. Der ökologisch genutzte<br />

Wald soll einem Urwald möglichst ähnlich<br />

sein, ebenso vielen Tieren und Pflanzen<br />

Lebensraum bieten und das Klima genauso<br />

gut regulieren wie jener. Die natürlichen<br />

Prozesse desWaldes sollen bei der<br />

Waldnutzung so wenig wie möglich gestört<br />

werden, die Mischung der Baumarten und<br />

die Altersstruktur bleiben weitgehend der<br />

Natur überlassen. Bisher konnte man die Naturnähe<br />

der Waldnutzung nicht messen.<br />

Dies ermöglicht nun das Konzept der ökologischen<br />

Waldnutzung, indem für jeden genutzten<br />

Wald<br />

Beispielsflächen<br />

ausgewiesen werden.<br />

Dort unterbleibt<br />

jeder<br />

menschliche Eingriff.<br />

Der Nutzwald<br />

muß regelmäßig<br />

mit dem Beispielswald<br />

verglichen<br />

werden, um festzustellen,<br />

ob die Nutzung<br />

die natürliche<br />

Entwicklung beeinträchtigt<br />

oder<br />

fördert.<br />

Die Ergebnisse dieses Vergleichs geben<br />

Hinweise, wie der Wald genutzt werden soll,<br />

welche und wie viele Bäume eingeschlagen<br />

werden sollen. Durch die ökologische Waldnutzung<br />

soll sich der genutzte Wald dem<br />

ungenutzten Beispielswald weitmöglichst<br />

angleichen.<br />

Im Gegensatz dazu haben die Betreiber der<br />

klassischen ordnungsgemäßen Forstwirtschaft<br />

nicht die natürliche Waldentwicklung<br />

zum Ziel. Förster würden durchaus das Anpflanzen<br />

nicht-heimischer Baumarten zulassen,<br />

Fichten in Reinkultur pflanzen, Pestizide<br />

in den Wald einbringen und intensive<br />

Durchforstungsmaßnahmen ergreifen, d.h.<br />

die Wildnis im Wald „ordentlich“ aufräumen.<br />

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