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6 Individualtaktik - Volleyball-Training.de

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Katrin Meiershofer: Anfor<strong>de</strong>rungsprofil einer Zuspielerin<br />

Seite 92<br />

6.2.2 Wahrnehmung und Analyse <strong>de</strong>r Spielsituation<br />

6.2.2.1 Begriffsbestimmung und Einordnung in die kognitiven Prozesse<br />

Wahrnehmung wird als aktive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung <strong>de</strong>r Spielerin mit <strong>de</strong>m durch die peripheren<br />

Rezeptoren (Analysatoren) aufgenommenen Informationsangebot aus <strong>de</strong>r Umwelt<br />

verstan<strong>de</strong>n. Wahrnehmung ist also ein dynamischer Prozess, in <strong>de</strong>m Gegenstän<strong>de</strong>, Ereignisse<br />

o<strong>de</strong>r Situationen, die in räumlicher o<strong>de</strong>r zeitlicher Nähe <strong>de</strong>s Individuums auftauchen,<br />

Be<strong>de</strong>utung erhalten (vgl. Cratty 1975, 43). Im Verlauf eines Spielzuges nimmt die Zuspielerin<br />

eine Vielzahl von unterschiedlichen Objekten wahr: die Qualität <strong>de</strong>s ersten Passes, Höhe<br />

und Geschwindigkeit <strong>de</strong>s Balles, Bewegungen und Rufe <strong>de</strong>r Mitspielerinnen, usw..<br />

„Durch die sich ständig än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Spielsituationen, die zahlreichen Freiheitsgra<strong>de</strong> hinsichtlich<br />

technisch-motorischer und taktischer Handlungen eines je<strong>de</strong>n einzelnen Spielers<br />

ergeben sich laufend neue Situationen, die zu erfassen sind“ (Schulz 1995, 17) und verarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Wahrnehmung ist aber auch ein selektiver Prozess. Die wesentlichste<br />

Eigenschaft <strong>de</strong>r Sinnessysteme besteht nicht in <strong>de</strong>r Aufnahme, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Selektion<br />

und vor allem in <strong>de</strong>r Reduktion von Information (vgl. Ritzdorf 1982, 9).<br />

Die Wahrnehmung ist ein Teilbereich <strong>de</strong>r zentralen kognitiven Prozesse und nimmt innerhalb<br />

<strong>de</strong>r taktischen Handlung eine Son<strong>de</strong>rstellung ein. Sie kann zeitlich nicht von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Phasen getrennt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn erstreckt sich über <strong>de</strong>n gesamten Spielzug. Sie beginnt<br />

mit <strong>de</strong>n Wahrnehmungsprozessen im Zuge <strong>de</strong>r Vorüberlegungen und en<strong>de</strong>t erst nach<br />

<strong>de</strong>r Beurteilungs- und Kontrollphase. Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Informationen, die durch die<br />

Wahrnehmungsprozesse geliefert wer<strong>de</strong>n, reduzieren sich nach und nach die Alternativen.<br />

Die Wahrnehmung ist nicht das einzige aber das wichtigste Kriterium, nach <strong>de</strong>m die endgültige<br />

Entscheidung getroffen wird. Die Extraktion und Verarbeitung von Information<br />

wer<strong>de</strong>n im wesentlichen von subjektiven Einflüssen bestimmt (vgl. Neumaier 1988, 35), die<br />

stark von <strong>de</strong>r Emotion, Motivation und Kognition <strong>de</strong>r Zuspielerin abhängig sind. Auf die<br />

emotionalen und motivationalen Prozesse wur<strong>de</strong> bereits in Kapitel 4 eingegangen, bei <strong>de</strong>n<br />

kognitiven Prozessen sind neben <strong>de</strong>r Wahrnehmung auch die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis,<br />

das Wissen und die Entscheidung von beson<strong>de</strong>rem Interesse. Diese wer<strong>de</strong>n im<br />

Verlauf dieses Kapitels noch näher untersucht.<br />

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