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2 SIMPLEX – VERFAHREN 16<br />

Der geometrische Hintergrund für die folgenden Überlegungen ist die Tatsache, dass die zulässige<br />

Menge X ein konvexes Polyeder ist und Basislösungen gerade den Ecken dieser Menge entsprechen.<br />

Diese Begriffe und Eigenschaften werden aber erst im Geometrie-Kapitel §3 genauer<br />

definiert. Eines der zentralen Ergebnisse dort besagt, dass man beim Linearen Programm nur<br />

Basislösungen untersuchen muß.<br />

Basisdarstellung von X: Zu jeder Basislösung ¯x von X gibt es eine Basis B = A J mit<br />

A J ¯x J = b, ¯x K = 0, J ∪ K = {1, . . . , n}. Aber nicht nur dieser spezielle Punkt ¯x, sondern jeder<br />

Punkt x ∈ X kann mit Hilfe dieser Basis dargestellt werden. Dazu wird analog zu (2.3.3) die<br />

Gesamtmatrix A = (A J , A K ) aufgeteilt und das Gleichungssystem Ax = b umgeformt. Da A −1<br />

J<br />

existiert, gilt nämlich für x ∈ U<br />

Ax = A J x J + A K x K = b ⇐⇒ x J = A −1<br />

J<br />

b − A−1<br />

J<br />

A Kx K = ¯x J − A −1<br />

J A Kx K . (2.3.5)<br />

Dies ist die aus der Linearen Algebra bekannte Parameterdarstellung des Lösungsraums U mit<br />

den Variablen x K ≥ 0 als ”freien” und den x J als ”abhängigen” Variablen und der speziellen<br />

Lösung ¯x. Nach Einführung von n − m = |K| echten Parametern λ K ≥ 0 heißt das also<br />

( ) ( ) ( )<br />

x J ¯x J −A −1<br />

J<br />

Ax = b, x ≥ 0 ⇐⇒ x = = +<br />

A K<br />

λ K = ¯x − W K λ K ≥ 0. (2.3.6)<br />

x K 0 K I n−m<br />

Im letzten Schritt wurde die Abkürzung<br />

( ) ( )<br />

A −1<br />

J<br />

A K W (J)<br />

)<br />

K<br />

=:<br />

−I n−m W (K) = W K =<br />

(w i,kj ∈ R n×(n−m) , K = {k 1 , . . . , k n−m },<br />

K<br />

benutzt. Im Simplexverfahren spielt nur der Teil W (J)<br />

K<br />

, vgl. (2.3.2), eine Rolle und das hier<br />

gewählte Vorzeichen führt dort zu einfacheren Regeln. Die Spalten von W K sind wegen I n−m<br />

linear unabhängig und bilden eine Basis von kern(A). In<br />

x 3 ✻<br />

einer Umgebung der Basislösung ¯x sieht die zulässige Menge<br />

✂ X also aus wie ein Kegel aus positiven Linearkombinationen<br />

✂<br />

✂ ✂ der Vektoren −w j . Denn nach (2.3.6) gilt<br />

✂ <br />

✁ ✂ ✂ x − ¯x ∈ {− ∑ w j λ j : λ j ≥ 0} und x ∈ R n +.<br />

✁ X x2<br />

j∈K ✂ ✁<br />

✁<br />

✁✁☛ x 1<br />

✟<br />

✟✂<br />

✁ ¯x ✟✟✟✟✟✟<br />

Im Bild befindet sich, von ¯x aus gesehen, der Bereich X ⊆ R 3<br />

in dem angegebenen Kegel, der allerdings an der gepunkteten<br />

Linie den Positivkegel R 3 + verläßt.<br />

Mit den Spalten von W können nun spezielle, von ¯x ausgehende Strahlen (Halbgeraden) in X<br />

beschrieben werden, bei denen genau eine K-Komponente positiv ist. Dazu wird zu festem l ∈ K<br />

und t ∈ R + der elementare Strahl<br />

x(t) := ¯x − tw l<br />

⇐⇒<br />

{<br />

x J (t) = ¯x J − tA −1<br />

J<br />

a l<br />

x k (t) = tδ kl , k ∈ K,<br />

(2.3.7)

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