Skript
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3 KONVEXE GEOMETRIE 44<br />
3.5 Der Dekompositionssatz für Polyeder<br />
Zur Ergänzung der Polyeder-Zerlegung muss auch der Ausdehnungskegel berücksichtigt werden.<br />
Bei der endlichen Darstellung von Polyeder-Kegeln, vgl. Satz 3.4.9, kann eine Minimalmenge<br />
erforderlicher Richtungen identifiziert werden, die Kanten des Kegels. Daher wird jetzt das<br />
dem Satz 3.4.3 (Eckendarstellung) entsprechende Resultat für die Kanten der der zu (LP1)<br />
bzw. (LP3) gehörenden zulässigen Mengen formuliert. Bei (LP1) wird die Aussage wegen des<br />
Dekompositionssatzes auf den Ausdehnungskegel beschränkt. Bei (LP3) wird dagegen konkret<br />
gezeigt, dass der elementare Strahl (2.3.7) gerade eine Polyeder-Kante darstellt, wenn er eine<br />
positive (evtl. unendliche) Länge hat. Letzteres ist an den Vorzeichen des Vektors w (J)<br />
l<br />
= A −1<br />
J<br />
a l<br />
erkennbar. Damit wird der Zusammenhang zu den Daten des Simplexverfahrens hergestellt.<br />
Satz 3.5.1 a) Es sei A ∈ R m×n , gegeben. Zu y ∈ {x : Ax ≥ 0} \ {0} ist keg(y) genau dann<br />
Kante, wenn eine Untermatrix A (L) maximalen Ranges |L| = n − 1 existiert mit A (L) y = 0.<br />
b) Das Polyeder X = {x : Ax = b, x ≥ 0} zu (LP3) sei durch A ∈ R m×n , b ∈ R m , gegeben und<br />
es sei z ∈ X Ecke mit Basis A J . Für l ∈ K = {1, . . . , n} \ J und den Spaltenvektor w l = A −1<br />
J<br />
a l<br />
der Matrix W K aus (2.3.6) gelte<br />
Dann ist {z − tw l : t ≥ 0} ∩ X Kante von X.<br />
J + (w l ) ⊆ J(z), d.h. w il > 0 ⇒ z i > 0 ∀i ∈ J.<br />
Beweis a) ist analog zum Beweis von Satz 3.4.3a), wegen des eindimensionalen Kerns ist der Vorfaktor<br />
bei ty frei.<br />
b) Nach (2.3.7) wird das Gleichungssystem Ax(t) = b durch jeden Punkt des Strahls<br />
(<br />
)<br />
A −1<br />
J<br />
x(t) = z − tw l =<br />
(b − ta l)<br />
te (K)<br />
l<br />
erfüllt. Zu prüfen ist das Vorzeichen x(t) ≥ 0, ∀t ∈ [0, ε], ε > 0. Dabei ist der Fall<br />
• w il ≤ 0: keine Einschränkung an t,<br />
• z i > 0, w il > 0: erfüllbar mit t > 0,<br />
• z i = 0, w il > 0: unerfüllbar für t > 0.<br />
✻<br />
Nach Voraussetzung tritt der letzte (rote) Fall nicht auf und die Kante<br />
hat daher eine positive Länge t l > 0, vgl. (2.3.10).<br />
ZZ S := {x(t) : t ∈ [0, ∞)} ∩ X ist Kante. Für festes t > 0 ist J(x(t)) ⊆<br />
J ∪ {l} mit l ∈ K. Nun sei x(t) = 1 2<br />
(u + v) mit u, v ∈ X.<br />
Wie früher folgt daraus J(u), J(v) ⊆ J ∪ {l}, denn für einen Index k ∈ K gilt, wenn<br />
k = l : x l (t) = t = 1 2 (u l + v l ) ⇒ u l = αt, v l = (2 − α)t, α ∈ [0, 2],<br />
k ≠ l : x k (t) = 0 = 1 2 (u k + v k ) ⇒ u k = v k = 0.<br />
Mit der Basisdarstellung (2.3.5) überträgt sich das auf die J-Komponenten:<br />
u J = z J − αtA −1<br />
J a l ∈ S, v J = z J − (2 − α)tA −1<br />
J a l ∈ S,<br />
somit kann x(t) nur aus Elementen von S konvex kombiniert werden, S ist daher Kante.<br />
z i − tw il<br />
✏<br />
<br />
❍<br />
✏ ❍❍❍❍❍❍❍❍<br />
✏✏✏✏✏✏✏<br />
<br />
<br />
✲ t