Skript
Skript
Skript
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1 OPTIMIERUNGS-PROBLEME 2<br />
Einordnung der Beispiele: Da die Weghöhe beim Brachistochronen-Problem an jedem reellen<br />
Punkt s der Strecke unbekannt ist, hat man eine unendliche Anzahl an Freiheitsgraden<br />
(überabzählbar). Zur korrekten Beschreibung wäre die Menge X als ein Raum geeigneter Funktionen<br />
x(s), s ∈ [a, b], zu wählen. Derartige Probleme werden in der Variationsrechnung und<br />
Steuerungstheorie (optimal control) behandelt. Beim Transportproblem sind dagegen die endlich<br />
vielen, vom Produktionsort P i zum Kunden K j zu liefernden Mengen unbekannt. Bei Massengütern<br />
können diese (nichtnegative) reelle Werte, bei Stückgütern ganzzahlige Werte annehmen.<br />
Die Grundmenge X ist also (ein Teil) eines geeigneten R n oder Z n ⊆ R n . In dieser<br />
Vorlesung wird nur der Fall X ⊆ R n behandelt.<br />
Eine weitere Klassifikation des Problems ergibt sich aus den<br />
Eigenschaften der Zielfunktion F :<br />
✟<br />
✟<br />
✟<br />
✟<br />
beliebig<br />
stetig<br />
❍ ❍❍❍<br />
❅<br />
❅<br />
❅<br />
❅❅<br />
diffbar stw. diffbar nicht diffbar<br />
2-mal diffbar<br />
konvex<br />
quadratisch<br />
linear<br />
stw. linear<br />
Die Gestalt des zulässigen Bereichs X ist in der Regel nicht explizit bekannt, sondern durch<br />
Einschränkungen an die Parameter x. Die Art dieser Nebenbedingungen schränkt ebenfalls die<br />
Auswahl möglicher Verfahren ein. Daher ist es zweckmäßig, die Nebenbedingungen aufzuteilen<br />
in funktionale und mengenmäßige. Ab jetzt sei also<br />
X := {x ∈ R n : f(x) ≤ 0, g(x) = 0, x ∈ C}, (1.1.1)<br />
mit f : R n → R p , g : R n → R m , C ⊆ R n . Generell werden Ungleichungen wie in dieser<br />
Beschreibung komponentenweise verstanden, f i (x) ≤ 0, i = 1, . . . , p, für f = (f i ) p i=1<br />
. Auch die<br />
Eigenschaften der Funktionen f, g gehen in die Klassifikation von Optimierungsproblemen ein,<br />
da durch Umformulierungen mit Zusatzvariablen wie x n+1 := F (x), die Zielfunktion auch in<br />
Nebenbedingungen verlagert werden kann. Als Grundmengen C treten oft folgende Fälle auf<br />
• R n , R n +, R n 1<br />
+ × Rn 2<br />
die Nichtnegativität ließe sich auch bei f unterbringen<br />
• B r (y) Kugel um y vom Radius r, allgemeiner: Ellipsoid<br />
• Z n , R n 1<br />
× Z n 2<br />
ganzzahlige, gemischt-ganzzahlige Probleme,<br />
• B n = {0, 1} n boolesche Optimierungsprobleme.