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3 KONVEXE GEOMETRIE 38<br />

Nach Ind.Voraussetzung ist dann aber x ∈ konv(E(R)) ⊆ konv(E(M)), vgl. Satz 3.3.6. Analog zeigt man<br />

y ∈ konv(E(M)). Dies liefert den Widerspruch mit z ∈ konv(E(M)).<br />

3.4 Polyeder, Polytope, Kegel<br />

Theorem 3.3.7 liefert für kompakte, konvexe Mengen eine vollständige, explizite Darstellung<br />

mit Hilfe der Ecken. Für unbeschränkte Mengen muss diese Darstellung aber ergänzt werden.<br />

Dazu konzentrieren wir uns jetzt auf Polyeder. Dieser Begriff wurde schon mehrfach informell<br />

für die Lösungsmengen von Ungleichungssystemen benutzt und wird nun zusammen mit einem<br />

verwandten Begriff eingeführt. Insbesondere werden auch die Ecken und Kanten des Polyeders<br />

über seine algebraische Definition mit Daten aus dem Simplexverfahren identifiziert. Deshalb<br />

werden sowohl die zulässigen Polyeder von (LP1) als auch (LP3) betrachtet.<br />

Definition 3.4.1 Es sei M ⊆ R n eine nichtleere Menge.<br />

a) M heißt Polyeder, wenn eine Matrix A ∈ R m×n und ein Vektor b ∈ R m existieren mit<br />

M = {x ∈ R n : Ax ≥ b}.<br />

b) M heißt Polytop, wenn (endlich viele) Punkte x (0) , . . . , x (k) ∈ R n existieren mit M =<br />

konv(x (0) , . . . , x (k) ). Wenn die Punkte x (0) , . . . , x (k) dabei affin linear unabhängig sind, nennt<br />

man M einen k-Simplex.<br />

Polyeder und Polytope sind natürlich konvex. Beim Polyeder treten insbesondere in Satz 3.2.15<br />

nur endlich viele (höchstens m) Halbräume auf. Ein Polytop M = konv(x (0) , . . . , x (k) ) ist nach<br />

Satz 3.2.7 kompakt, da die Eckenmenge E(M) ⊆ {x (0) , . . . , x (k) } kompakt ist. In einem k-<br />

Simplex S hat jeder Punkt z ∈ S eine eindeutige Darstellung<br />

z =<br />

k∑<br />

λ j x (j) , (λ j ) ∈ ∆ k+1 .<br />

j=0<br />

Die zugehörigen λ j sind die baryzentrischen Koordinaten von z in S, und ¯x = 1<br />

k+1<br />

∑ k<br />

j=0 x(j) der<br />

Schwerpunkt von S.<br />

Nach Theorem 3.3.7 ist ein Polytop durch seine Ecken explizit darstellbar. Im kompakten<br />

Fall gilt das auch für Polyeder, die zulässigen Bereiche von (LP):<br />

Satz 3.4.2 Ein nichtleeres, beschränktes Polyeder ist ein Polytop.<br />

Der Satz folgt direkt aus Theorem 3.3.7, wenn man weiß, dass jedes Polyeder nur endlich viele<br />

Ecken hat. Diese Tatsache wiederum folgt elementar aus dem jetzt hergeleiteten Zusammenhang<br />

(Satz 3.4.3) zwischen den Ecken von X = {x : Ax ≥ b} und ihrer algebraischen Charakterisierung<br />

durch die regulären n × n-Untermatrizen von A. Da es überhaupt nur ( m<br />

n)<br />

quadratische<br />

n × n-Untermatrizen gibt, ist diese Zahl auch eine obere Schranke für die der Ecken.

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