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Landtag Brandenburg P-AIL 5/43 S. 48<br />

Ausschuss <strong>für</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> 27.11.2012<br />

43. (öffentliche Sitzung) Stenogr. Dienst/bl-wz<br />

Wir in Brandenburg befinden uns immer auf einer Diskussionsebene mit Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>und</strong> unseren Kollegen in Nordniedersachsen <strong>und</strong> Schleswig-<br />

Holstein, wo 500 Fahrgäste pro Tag das angestrebte Ziel sind <strong>und</strong> wo man auch davon<br />

ausgeht, dass dies die Zahl ist, bei der die Wirtschaftlichkeit einer Strecke gegeben<br />

ist. Bei unseren Kollegen in den südlichen Ländern <strong>und</strong> in den Ballungsräumen<br />

NRW, Baden-Württemberg, Bayern, aber auch schon Sachsen sind es schon 1 000<br />

Fahrgäste, <strong>und</strong> die Zahl wird immer größer. Diese Länder haben natürlich ein vollkommen<br />

anderes Interesse hinsichtlich der Nutzung des SPNV, weil dort eine viel<br />

größere Nutzung zur täglichen Fahrt in die Ballungsräume gegeben ist. Bei uns im<br />

Flächenland zieht einerseits der Ballungsraum Berlin die Nachfrage an, zweitens haben<br />

wir den touristischen Verkehr, der wiederum aus dem Ballungsraum Berlin in die<br />

Region geht; aber im Land Brandenburg selber ist die Nachfrage relativ gering. In<br />

den Südländern mit mehreren Ballungsräumen <strong>und</strong> einer viel höheren Siedlungsdichte<br />

ist die Nachfrage insgesamt viel größer, sodass 1 000 Fahrgäste pro Tag in der<br />

Regel überhaupt kein Problem sind, wohingegen wir um 500 Fahrgäste kämpfen.<br />

Die zweite Frage zielte auf eine Optimierung der Anforderungen von Berlin <strong>und</strong><br />

Brandenburg. Ich denke, es besteht Einvernehmen, dass die Verkehrsform Berlin-<br />

Brandenburg als eine Einheit zu sehen ist. Die Probleme liegen im Detail. Ich möchte<br />

es noch einmal an einer Größe, die wir sehr häufig diskutieren, festmachen. Das ist<br />

der RE-Halt in Berlin. Hierzu bestehen in den einzelnen Ländern vollkommen konträre<br />

Ansichten. Brandenburg sagt natürlich: Wir wollen, dass der Brandenburger<br />

schnell in Berlin ist, dass er schnell im Zentrum Berlins ist, um dann kurze Wege zu<br />

seiner Arbeitsstätte oder zur Behörde zu haben. Berlin sagt: Wenn der Regionalexpress<br />

schon in Berlin fährt, dann soll er aber auch an jeder Station in Berlin halten,<br />

was sich natürlich nicht mit einer angemessenen Reisezeit verträgt. Damit würde die<br />

Reisezeit automatisch verlängert, <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Brandenburger würde es damit wieder<br />

unattraktiver, diesen Regionalexpress zu nutzen. Diese unterschiedlichen Auffassungen<br />

zum SPNV, die aus einem natürlichen Bedürfnis heraus entstehen, muss man<br />

letztlich zusammenbringen. Dazu gab es in der Vergangenheit gute Kompromisse,<br />

<strong>und</strong> es gab schlechte Kompromisse. Das letzte Beispiel, das wir diskutiert haben,<br />

war der Regionalexpress-Halt in Berlin-Charlottenburg. Man kann vortrefflich streiten,<br />

ob er notwendig ist, wenn zwei S-Bahn-Stationen weiter der Zoologische Garten der<br />

nächste Halt ist. Das ist ein Beispiel <strong>für</strong> die Diskussion, die ich meinte, bei der man<br />

einfach im Interesse des SPNV in der Region einen Kompromiss finden muss. Wir<br />

wollen gemeinsam möglichst viele Fahrgäste im SPNV haben, <strong>und</strong> hierin müssen die<br />

Länder eben ihr gemeinsames Interesse finden.<br />

Herr Weis (MGW Beratungsgesellschaft mbH):<br />

Herr Genilke, Sie hatten die Frage nach dem Geschäftsmodell gestellt. „Geschäftsmodell“<br />

heißt ja, dass die Arbeitsverteilung zwischen jenen, die gemeinsam die Leistung<br />

im Schienenverkehr erbringen, infrage gestellt wird. Das heißt aber auch, dass<br />

unter anderem auch die Risikoverteilung infrage gestellt wird. Was bedeutet das?<br />

Herr Franz hat ein schönes Beispiel genannt, als er noch einmal das Thema der Regionalisierung<br />

des Netzes angesprochen hat, was ich im Übrigen sehr begrüße.

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