28.04.2014 Aufrufe

Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche

Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche

Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Süß!“ <strong>–</strong> Die Idealisierung von Schwäche und Abhängigkeit<br />

17<br />

Thema umfassend mit medialen Darstellungen von Frauen<br />

und Männern auseinandergesetzt und die hier <strong>auf</strong>geworfenen<br />

Fragen ausführlich diskutiert (z.B. in „Wer führt? Körpersprache<br />

und die Ordnung der Geschlechter“, München,<br />

2003). Im Folgenden möchte ich in aller Kürze anhand<br />

einiger Bildbeispiele eine solche Gender-dekonstruierende<br />

Auseinandersetzung mit entsprechendem Bildmaterial<br />

exemplarisch <strong>auf</strong>zeigen. Ausführlichere Begründungen<br />

meiner Interpretationen finden sich in den genannten Publikationen.<br />

Abb. 6<br />

Abbildung 3 zeigt Beispiele von „Weiblichkeitszeichen“, die<br />

durch die Art und Weise des Sitzens ausgedrückt werden.<br />

Die „Weiblichkeit“ wird dadurch zum Ausdruck gebracht,<br />

dass wenig Raum beansprucht wird, dass die Positionen<br />

einerseits viel körperliche Disziplin erfordern, kraftraubend<br />

und anstrengend durchzuhalten sind, was aber andererseits<br />

nicht „erkennbar“ sein soll. Der Körper wird ästhetisiert.<br />

Durch Selbstberührungen ebenso wie durch einen<br />

schiefgelegten Kopf, abgewandte Blicke und einen lächelnden<br />

Gesichtsausdruck werden Schwäche, <strong>Uns</strong>icherheit,<br />

freundliches Entgegenkommen - die „klassischen“ Weiblichkeitszuschreibungen<br />

- signalisiert.<br />

Abb. 7<br />

„Männlichkeit“ hingegen wird <strong>–</strong> wie in Abbildung 4 dargestellt<br />

<strong>–</strong> durch raumgreifendes und bequemes Sitzen zum<br />

Ausdruck gebracht. Sich Raum zu nehmen und ihn entspannt<br />

auszufüllen wird allgemein als ein Ausdruck von<br />

Macht, Status, Bedeutung und Selbstbewusstsein wahrgenommen.<br />

Unterstützt wird diese Interpretation durch<br />

eine „männlich“ unbewegte Mimik bzw. ein überlegenes,<br />

selbstbewusstes Grinsen und den direkten, beinahe starren<br />

Blick <strong>auf</strong> den Betrachter.<br />

Abb. 8<br />

Wie „Weiblichkeit“ mimisch zum Ausdruck gebracht wird<br />

und welche Bedeutungen damit verbunden sind, zeigt<br />

Abbildung 5. Prinzipiell steht Frauen das gesamte mimische<br />

Gefühlsrepertoire zur Verfügung <strong>–</strong> mit Ausnahme<br />

„starker“ negativer Gefühle wie Wut, Zorn, Verachtung<br />

und Abscheu: Diese sind als Ausdruck von „Männlichkeit“<br />

kodiert und somit für Frauen tabu. Frauen, die diese<br />

Gefühle zeigen, werden von ihrer Umgebung eher als<br />

„unweiblich“ wahrgenommen und behandelt, was sich<br />

negativ <strong>auf</strong> ihr Selbstwertgefühl auswirken kann. „Weiblichkeit“<br />

wird mit Gefühlsdarstellungen assoziiert, die für<br />

den Betrachter schmeichelhaft sind oder Bewunderung<br />

ausdrücken, dabei aber wenig Selbstbewusstsein vermit-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!