Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche
Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche
Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Mädchen</strong> interviewen<br />
55<br />
Jungs und wie Männer später. Habe ich aber als Frau nicht<br />
gehabt.“<br />
„Ich wollte als Kind eigentlich immer Erfinderin werden.<br />
Aber na gut, da ist jetzt nichts daraus geworden, jetzt bin<br />
ich im Schulreferat, im Referat für Bildung und Sport in der<br />
Verwaltung.“<br />
„Ich glaube, dass ich mir da gar keine genauen Vorstellungen<br />
gemacht habe. Ich habe mir, glaube ich, schon<br />
gedacht, dass ich irgendwann mal eine Familie haben<br />
möchte. .. Eigentlich wollte ich früher was mit Kunst<br />
machen. Ich wäre gerne Illustratorin geworden.“<br />
Und was sind Sie jetzt?<br />
Jetzt bin ich Buchbinderin und Sozialpädagogin.<br />
Das ist ja schon mal was…<br />
„Wie ich mir das vorgestellt habe? Dass ich selbstbewusster<br />
werde und dass ich gleichgestellt werde mit Männern.<br />
Und das habe ich immer noch nicht erlebt, leider.“<br />
„Ich wollte eigentlich immer Gärtnerin werden. Und dann<br />
ging aber das nicht, weil ich damals als <strong>Mädchen</strong> keine<br />
Ausbildung zur Landesgartenpflegerin machen durfte. Da<br />
waren nur Männer drin, und man hat mich nicht gelassen.<br />
Und darüber war ich sehr traurig.“<br />
„Da war es mir eher wichtig, etwas zu finden, wo ich meine<br />
tollen Qualitäten und meine Fantasien so ein bisschen<br />
ausleben konnte. Aber ich hatte noch keine Idee, ob ich<br />
mal eine Familie haben will oder, ob ich ein Haus haben<br />
will. Das hat nicht so eine Rolle gespielt. Eher, wie ich mich<br />
entfalten kann.“<br />
„Ich hab mir gedacht, dann kann ich so lange <strong>auf</strong>bleiben<br />
wie ich will. Dann darf ich so lange schlafen wie ich will. Ich<br />
muss nicht mehr in die Schule gehen. Ich kann essen, was<br />
ich möchte. Ich werde mal selber Kinder haben.“<br />
Und, wie ist das jetzt im Vergleich dazu? Ist schon<br />
eher enttäuschend, oder?<br />
„Ja, vielleicht . Als Kind war das eine Traumwelt, und<br />
jetzt hat man Verpflichtungen, die die man als Kind nicht<br />
hatte. Aber man hat auch manche Freiheiten.“<br />
<strong>Uns</strong>er Radioprojekt „Lebenswege<br />
von Frauen“<br />
<strong>Mädchen</strong>gruppe des Jugendcafés Intermezzo<br />
Zu viert machten wir uns am 17. Februar 2011 aus dem<br />
Intermezzo <strong>auf</strong>, um <strong>auf</strong> dem Kongress „<strong>Uns</strong> geht´s <strong>ums</strong><br />
<strong>Ganze</strong> - <strong>Mädchen</strong> <strong>auf</strong> <strong>Identitätssuche</strong>“ unseren Radiobeitrag<br />
vorzustellen. Aufgeregt gingen wir in der U-Bahn noch<br />
einmal die verteilten Rollen in unserem Vortrag durch. Als<br />
wir dann vor einer großen Runde von Frauen standen,<br />
war zum Glück nach den ersten Sätzen die Aufregung<br />
völlig verflogen, und wir konnten ausführlich von unseren<br />
Interviews in der Innenstadt, von der theoretischen Arbeit<br />
im Intermezzo und von unseren Aufnahmen im Tonstudio<br />
beim afk Radio-Projekt erzählen.<br />
Wir hatten uns fast ein Jahr lang immer wieder mit dem<br />
Thema „Lebenswege von Frauen“ beschäftigt und in Phantasiereisen,<br />
Gesprächen und kleineren Aktionen den Inhalt<br />
unseres Radiobeitrags vorbereitet. Die Vorstellung <strong>auf</strong> dem<br />
<strong>Mädchen</strong>kongress war für uns eine willkommene Gelegenheit,<br />
das tolle Ergebnis auch öffentlich zu präsentieren.<br />
Wir freuten uns sehr, dass die Kongressteilnehmerinnen<br />
alle begeistert zuhörten und uns tolle Rückmeldungen<br />
gaben. Komisch war es für uns nur, unsicher vor den<br />
Frauen zu stehen und doch sehr lange <strong>auf</strong> Nachfragen warten<br />
zu müssen. Aber spätestens beim Rahmenprogramm,<br />
bei dem wir uns gegenseitig mit Tattoos verzierten, war<br />
das wieder vergessen. Auf dem Weg nach Hause feierten<br />
wir gemeinsam mit unseren Betreuerinnen den mutigen<br />
Einsatz noch bei einer Tasse Kakao.<br />
Bilder von unserem Auftritt beim Kongress gibt es <strong>auf</strong> der<br />
Homepage des Intermezzo: www.jugendcafe-intermezzo.<br />
de. Wer unseren Radiobeitrag noch einmal hören will,<br />
findet ein Podcast unter www.schulradio-bayern.de (Suchwort:<br />
Lebenswege).<br />
Lisa, Michelle, Nimet und Simona,<br />
<strong>Mädchen</strong>gruppe des Jugendcafés Intermezzo<br />
Das Jugendcafé Intermezzo wird vom Kreisjugendring<br />
München-Stadt betrieben.