Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche
Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche
Uns geht's ums Ganze – Mädchen auf Identitätssuche
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Begrüßung durch S. Wieninger, Fachforum<br />
7<br />
Jüngeren oft radikalere Vorstellungen: Sie<br />
wollen häufig mit dem Eingriff “ihr Glück<br />
erk<strong>auf</strong>en”, indem sie einem bestimmten,<br />
standardisierten Körperbild entsprechen<br />
<strong>–</strong> das meist durch moderne Bildbearbeitungsprogramme<br />
manipuliert ist. Dass<br />
dieses Glück nicht an einem größeren<br />
Busen hängt, ist offensichtlich, aber es<br />
muss <strong>Mädchen</strong> und jungen Frauen immer<br />
wieder klar gemacht werden. Die <strong>Mädchen</strong><br />
sollen sich wohl fühlen dürfen in ihrem<br />
Körper und einen natürlichen Umgang mit<br />
ihm erfahren.<br />
Auch sonst hält das Frauwerden widersprüchliche Botschaften<br />
für <strong>Mädchen</strong> bereit: Während sich die eigene<br />
Sexualität vorsichtig entwickeln möchte, zeichnen manche<br />
Medien ein stark sexualisiertes Bild der Gesellschaft.<br />
Gegen die Filme und Bilder, die heute nur Mausklicke<br />
entfernt sind, erscheint die Pornografie der 1970er Jahre<br />
fast harmlos. Auch wenn <strong>Mädchen</strong> deutlich seltener dar<strong>auf</strong><br />
zugreifen als Jungen, so glauben doch nach wie vor viele,<br />
die sexuellen Wünsche des (potentiellen) Partners erfüllen<br />
zu müssen. Jugendliche werden heute <strong>–</strong> oft noch vor den<br />
ersten sexuellen Erfahrungen <strong>–</strong> mit teilweise absurdesten<br />
und Gewalt verharmlosenden Darstellungen konfrontiert<br />
und erleben so eine Welt, die es manchen von ihnen<br />
schwer macht, eigene lustvolle und gleichberechtigte<br />
Vorstellungen zu entwickeln. Myrthe Hilkens wird dazu die<br />
Ergebnisse ihrer Recherche vorstellen.<br />
Die Zukunft von <strong>Mädchen</strong> und jungen Frauen wird durch<br />
gesellschaftliche Gegebenheiten geprägt. Der Kongress<br />
will Wissen über diese Gegebenheiten vermitteln und die<br />
offene Auseinandersetzung damit fördern. Dafür danke<br />
ich als Schirmpatin den Organisatorinnen und allen<br />
Beteiligten und wünsche gutes Gelingen, intensive und<br />
fruchtbare Gespräche und reichhaltige Ergebnisse.<br />
Begrüßung durch<br />
S. Wieninger, Fachforum<br />
Sabine Wieninger, Diplom-Psychologin, Fachleitung<br />
der IMMA e.V.<br />
Körperlichkeit und Sexualität sind wesentliche Bestandteile<br />
des persönlichen Glücks und gleichzeitig Ausdruck der<br />
eigenen Identität. Diese Identität aber bewegt sich stets in<br />
einer Balance zwischen eigener Unverwechselbarkeit und<br />
den Ansichten der umgebenden Gesellschaft.<br />
Hier gilt es, gerade <strong>Mädchen</strong> und jungen Frauen gute<br />
Beratung und Unterstützung anzubieten. Das haben wir in<br />
München erkannt und handeln danach. Es gibt Beratungsstellen,<br />
eine gute Vernetzung im Referat für Gesundheit<br />
und Umwelt zum Thema Essstörungen, einen Runden Tisch<br />
gegen Männergewalt und weitere konkrete Hilfsangebote.<br />
Dennoch besteht weiterer Bedarf, beispielsweise an öffentlicher<br />
Aufmerksamkeit. Dazu trägt der heutige Kongress<br />
wesentlich bei.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ich freue mich sehr, dass Sie alle hier sind und der Kongress<br />
zur <strong>Mädchen</strong>arbeit <strong>auf</strong> so großes Interesse stößt.<br />
Mein Name ist Sabine Wieninger; ich spreche hier für<br />
das Münchner Fachforum für <strong>Mädchen</strong>arbeit als vierte<br />
Mitveranstalterin dieses Kongresses.<br />
Das Fachforum ist ein Netzwerk von Fachfrauen, die<br />
mit <strong>Mädchen</strong> und jungen Frauen arbeiten. Seit über 20<br />
Jahren sorgt dieses Gremium dafür, dass <strong>Mädchen</strong> und<br />
ihre Lebenslagen in der Münchner Jugendhilfe und in der<br />
Kommunalpolitik im Blick bleiben und dass die Stimmen<br />
der <strong>Mädchen</strong> Gehör finden. Viele Fachfrauen haben sich<br />
bei uns engagiert und durch hartnäckige Einmischung