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Erläuterungen zum Biotop- und Lebensraumtypenkatalog

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<strong>Biotop</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensraumtypenkatalog</strong> NRW<br />

Code:<br />

Bezeichnung:<br />

2310 Zwergstrauchheiden auf Binnendünen = § 30/62<br />

Verhältnis <strong>zum</strong> B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz § 30 Gesetzlich geschützte <strong>Biotop</strong>e:<br />

ist eingeschlossen in 3. offene Binnendünen, offene natürliche Block-, Schutt- <strong>und</strong> Geröllhalden, Lehm- <strong>und</strong><br />

Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- <strong>und</strong> Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen, Schwermetallrasen,<br />

Wälder <strong>und</strong> Gebüsche trockenwarmer Standorte,<br />

Rechtsverbindliche Bezeichnungen:<br />

(Fauna-Flora-Habitat) Richtlinie2006/105/EG DES RATES vom 20. November 2006: 2310 Trockene<br />

Sandheiden mit Calluna <strong>und</strong> Genista (Dünen im Binnenland)<br />

Relevante Definitionen:<br />

Interpretation Manual EU27: 2310 Dry sand heaths with Calluna and Genista PAL.CLASS.: 64.1 x 31.223<br />

1) Dunes of the North Sea and Baltic plains, formed of quartzic sands originating in redeposited and reworked<br />

glacial drift and outwash. They are highly siliceous in the Netherlands, northern Belgium and north-western<br />

Germany, progressively slightly less oligotrophic and with a more continental species assemblage in northeastern<br />

Germany, Poland and the eastern Baltic plain. The dune systems, particularly the large ones, harbour a<br />

unique ensemble of interacting communities and harbour many specialised and localised organisms. They have<br />

considerably regressed and the remaining examples are fragile and often threatened. Vegetation is dominated by<br />

heaths with Calluna and Genista.<br />

2) Plants: Calluna vulgaris, Genista anglica, G. pilosa.<br />

3) Corresponding categories<br />

Nordic classification: "5114 Genista spp.-Calluna vulgaris-typ", "5115 Calluna vulgaris-typ".<br />

5) Malmer, N. (1965). The south-western dwarf shrub heaths. Acta Phytogeogr. Suec. 50:123-130.<br />

B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz § 30 Gesetzlich geschützte <strong>Biotop</strong>e 1 : Offene Binnendünen<br />

Vom Wind aufgewehte, waldfreie Sandhügel im Binnenland. Überwiegend handelt es sich um kalkfreie<br />

Lockersande, die von schütteren Silbergrasrasen (Corynephorion), Kleinschmielenrasen (Thero-Airion) <strong>und</strong><br />

ausdauernden Trockenrasen mit geschlossener Grasnarbe (Koelerion glaucae, Amerion elongatae, z. B. mit<br />

Grasnelke, Armeria elongata) oder Zwergstrauchgesellschaften bewachsen sind.<br />

Zwergstrauch-, Ginster- <strong>und</strong> Wacholderheiden<br />

Von Zwergsträuchern, namentlich Heidekrautgewächsen, dominierte Pflanzenformationen, z. T. mit eingestreuten<br />

Wacholder- oder Besenginstergebüschen, auf überwiegend bodensauren Standorten vom Flachland bis in die<br />

alpine Stufe der Hochgebirge (Ericion tetralicis, Vaccinio-Genistetalia, Loiseleurio-Vaccinietea, Caricetea<br />

curvulae, Empetrion nigri). Neben natürlichen Vorkommen auf Dünen, Felsen, Blockhalden, in Mooren <strong>und</strong> im<br />

alpinen Bereich handelt es sich vorwiegend um anthropozoogene Ersatzgesellschaften <strong>zum</strong>eist bodensaurer<br />

Wälder, die durch extensive Beweidung, Plaggenhieb <strong>und</strong> gelegentliches Abbrennen oder durch Brachfallen von<br />

Magerwiesen entstanden sind. Kennzeichnende dominierende Pflanzenarten sind z. B. Heidekraut (Calluna<br />

vulgaris), Glockenheide (Erica tetralix), Krähenbeere (Empetrum nigrum), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus),<br />

Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Alpenrose (Rhododendron<br />

ferrugineum), Alpen-Bärentraube (Arctostaphylos alpina), Wacholder (Juniperus communis).<br />

1<br />

Schumacher, J. et al. (2011): B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz – Kommentar, 2. Auflage – Stuttgart (Verlag W. Kohlhammer)<br />

Definition für NRW (gilt im Zusammenhang mit den u.st. definitorischen Rubriken):<br />

Typischerweise von Zwergsträuchern (Calluna vulgaris, Genista anglica, Genista pilosa) dominierte trockene<br />

Heiden auf entkalkten oder kalkarmen Binnendünen mit meist einzelnen Gebüschen. Durch Schafbeweidung<br />

oder früher durch Plaggen bzw. Brand entstandene Halbkulturformation.<br />

Untergrenze des LRT:<br />

Mindestens 1 der diagnostisch relevanten Pflanzenarten muss frequent vorhanden sein. Der Flächenanteil der<br />

Gehölze, Brache- <strong>und</strong> Störzeiger darf insgesamt maximal 70 % betragen.<br />

Standörtliche Angaben:<br />

Schlüsselfaktoren für das Vorkommen von Trockenheiden auf Binnendünen sind vor allem die durch den Boden<br />

<strong>und</strong> die Dünenmorphologie vorgegebenen schlechten Nährstoff-, Basen- <strong>und</strong> Wasserhaushaltsverhältnisse.<br />

Standort des Lebensraumtyps sind glazial-fluviatile Sandböden der Binnendünen bzw. der Flugsande. Dabei<br />

müssen die Flugsande eine Mächtigkeit über 2m aufweisen; Meist handelt es sich hierbei um Podsol, seltener<br />

Plaggenesch. Unter jahrh<strong>und</strong>ertelang als Heiden genutzten Flächen sind z.T. massive Ortsteinbildungen<br />

vorhanden.<br />

verwandte LRT-Codes (mit Beziehungstyp)<br />

FFH-RL 2006/105/EG: 2330 Sandtrockenrasen auf Binnendünen (sich ausschließend)<br />

FFH-RL 2006/105/EG: 4010 Feuchte Heidegebiete mit Glockenheide (sich ausschließend)<br />

10

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