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→ naturschutz<br />
Nicht nur der Edelkrebs ... ... und die Wildkatze, ...<br />
Artenvielfalt ...<br />
... durch Lebensraumzerstörung bedroht<br />
Bis zu 150 Tier- und Pflanzenarten verschwinden weltweit – täglich!<br />
Eine Entwicklung, die seit der letzten Eiszeit ein rasantes Tempo angenommen hat<br />
und vor allem auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist. Text: Dagmar Breschar<br />
Ursachen. Auf das Konto rein natürlicher<br />
Auslöser geht der Verlust<br />
von bis zu 25 Arten pro Jahr.<br />
Andere Gründe sind vor allem die<br />
Lebensraumvernichtung, wie die<br />
Abholzung der Regenwälder, Umweltverschmutzung,<br />
exzessive Jagd aber auch der<br />
Klimawandel. 27 % der weltweit bekannten<br />
Säugetierbestände nehmen ab, lediglich bei<br />
acht Prozent sind Zuwächse zu beobachten.<br />
Viele Arten verschwinden,<br />
bevor man von ihrer Existenz weiß.<br />
Bei den Pflanzen sind bereits 70 %, des Bestandes<br />
bedroht. Wenn man bedenkt, dass<br />
immer noch fast täglich neue Arten entdeckt<br />
werden, so drängt sich die Frage auf, wie<br />
viele davon verschwinden, bevor man von<br />
ihrer Existenz weiß.<br />
Auswirkungen auf den Menschen. Bedenkt<br />
man die vielfältigen Funktionen und<br />
Nutzungsmöglichkeiten verschiedenster Arten,<br />
so ist klar, dass auch die Menschen von<br />
einer großen Artenvielfalt profitieren. Alte<br />
Obst- und Gemüsesorten sowie Haustierrassen<br />
sind den natürlichen Gegebenheiten<br />
ihrer angestammten Lebensräume gut angepasst<br />
und daher weniger krankheitsanfällig<br />
als die auf hohen Ertrag gezüchteten<br />
Arten. Die Aufrechterhaltung des natürlichen<br />
Gleichgewichts ist zudem eine wichtige Basis<br />
z. B. für die Bestäubung von Wirtschaftspflanzen<br />
oder die Schädlingsbekämpfung.<br />
Neueste Untersuchungen zeigen, dass eine<br />
intakte natürliche Vielfalt auch den<br />
Ausbruch und die Ausbreitung von<br />
ansteckenden Krankheiten reduziert.<br />
So kann der Verlust von bestimmten<br />
Tierarten, die Krankheitsüberträger<br />
sind bewirken, dass die Krankheiten<br />
in der Folge über andere Tierarten<br />
schneller auf den Menschen übertragen<br />
werden. Ein Beispiel dafür ist die Lyme-Borreliose,<br />
deren Übertragung in den USA wegen<br />
der starken Reduzierung der Beutelrattenbestände<br />
– der ursprünglichen Wirtstiere<br />
der Zecken – jetzt über Mäuse erfolgt.<br />
Da die Beutelratten die Zecken selbst töteten,<br />
Mäuse das jedoch nicht tun, erfolgt die<br />
Übertragung auf den Menschen heute wesentlich<br />
schneller.<br />
Artenverluste in Europa. 15 % der europäischen<br />
Säugetiere gelten als bedroht. Der<br />
Iberische Luchs zählt zu den weltweit am<br />
stärksten bedrohten Spezies. Mit derzeit<br />
nur noch etwa 150 lebenden Exemplaren ist<br />
er zur seltensten Großkatze der Welt geworden,<br />
gefolgt von Nerz und Arktischem Fuchs.<br />
Besonders dramatisch sieht es in den europäischen<br />
Meeren aus, wo etwa 22 % der<br />
Säugetiere ums Überleben kämpfen.<br />
Flächenversiegelung und Klimawandel.<br />
Auch in Österreich sind mehr als 33 % der<br />
heimischen Wirbeltierarten und 40 % der<br />
Farn- und Blütenpflanzen gefährdet. Die<br />
Ursache dafür ist v. a. in der schleichenden<br />
Bodenversiegelung zu suchen. Denn trotz<br />
eines geringen Bevölkerungswachstums<br />
steigt der Flächenverbrauch unaufhörlich:<br />
Siedlungen, Verkehrsflächen, Sportanlagen,<br />
Materialabbau und andere Aktivitäten<br />
verschlingen bundesweit täglich rd. 20 ha.<br />
Dazu kommt noch der Rückgang der traditionellen<br />
landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsformen,<br />
die eine Vielfalt reich strukturierter<br />
Lebensräume hervorgebracht haben.<br />
Eine negative Parallelentwicklung ist das<br />
12 umwelt & energie 02|2013