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Expertin am Wort<br />

Mag. a Maria Lackner<br />

Natur ist keine Insel –<br />

Plädoyer für mehr Miteinander<br />

Um den Wohlstand auch für künftige Generationen zu wahren, ist ein Umdenken in den Köpfen<br />

der Menschen und verantwortungsvolles Handeln notwendig. Text: Maria Lackner<br />

© würthner<br />

Werte. Es gibt Menschen, die<br />

von dem Glaubenssatz geleitet<br />

werden: „Geht’s der<br />

Wirtschaft gut, geht’s uns<br />

allen gut“. Andere bevorzugen<br />

das soziale Glück als Gradmesser für<br />

Wohlergehen und wieder andere sind<br />

davon überzeugt, dass intakte Ökosysteme<br />

unserem Wohlergehen zu Grunde<br />

liegen. Ich selbst zähle mich zu jener<br />

Gruppe von Menschen, die glauben,<br />

dass es keinen Sinn macht, diese<br />

drei Ansichten voneinander zu trennen.<br />

Wohlstand. Wenn wir unseren Wohlstand<br />

aufrechterhalten und den Handlungsspielraum<br />

künftiger Generationen nicht schmälern<br />

wollen – und ich postuliere hier, das<br />

trifft Beides zu –, wird es unsere Aufgabe<br />

sein, Wirtschaft, Gesellschaft und Natur<br />

gleichermaßen nachhaltig zu gestalten. Dabei<br />

geht es um den Umstieg auf erneuerbare<br />

Energien, um Ressourcenschonung sowie<br />

um einen Wertewandel in den Köpfen<br />

der Menschen und um direkte Demokratie.<br />

Aber auch die Aufrechterhaltung der Ökosystemleistungen<br />

und der Schutz unserer<br />

Natur sind wesentliche Ziele.<br />

Naturschutz. Die Tatsache, dass Naturschutz<br />

im vorigen Absatz an letzter Stelle<br />

steht, ist auch für seine Stellung in unserem<br />

Denken bezeichnend. Er ist eine gesellschaftlich<br />

wichtige Aufgabe, kommt aber<br />

tendenziell zum Schluss. Warum ist das so?<br />

Die Leistungen der Natur wurden lange als<br />

selbstverständlich erachtet. Die Menschen<br />

sind es gewohnt, dass Ökosysteme Leistungen<br />

erbringen ohne dabei an Grenzen<br />

Ökosystemleistungen der Natur sind<br />

ökonomisch kaum berechenbar.<br />

zu stoßen. Wasser, Luft, Boden, Naturraum<br />

scheinen eine kostenlose Grundausstattung<br />

für alle zu sein. Tatsächlich kostet ihre Sicherstellung<br />

jedoch Zeit und Geld. Der enorme<br />

Wert von Ökosystemleistungen ist ökonomisch<br />

kaum berechenbar, da dies jede<br />

marktwirtschaftliche Skala sprengen würde.<br />

Denn wie legt man den Wert reiner lebensnotwendiger<br />

Atemluft fest?<br />

Nutzungsdruck. Der Wandel hin zu einer<br />

ressourcen- und energiesparenderen Zukunft<br />

ist bereits in vollem Gange. Und das<br />

ist gut so. Der Nutzungsdruck auf unsere<br />

Naturräume wird allerdings weiter steigen.<br />

Energiepflanzen, Kleinwasserkraftwerke<br />

und Windräder sind konkrete Beispiele<br />

für zukünftige Entwicklungen, die für uns als<br />

Gesellschaft wichtig sind und trotzdem den<br />

Nutzungsdruck auf unsere Naturräume erhöhen.<br />

Wandel im Denken und Handeln. Wir können<br />

den Wert der Natur nicht einfach monetär<br />

festlegen. Sicher ist aber, dass wir natürliche<br />

Ressourcen, Lebensraum- und Artenvielfalt<br />

brauchen, um ein gesundes Leben<br />

führen zu können. Teil der Lösung wird es<br />

daher sein, bei all unseren Handlungen<br />

die Balance zwischen ökosystemaren,<br />

gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Interessen sorgfältig und verantwortungsbewusst<br />

abzuwägen. Diese Aufgabe<br />

kann man nicht im Alleingang<br />

bewältigen. Inter- und transdisziplinäres Arbeiten<br />

sind dafür Voraussetzung. Grundlage<br />

dafür ist ein stetiger Austausch über fachliche<br />

und institutionelle Grenzen hinweg. Unsere<br />

Ökosysteme müssen wir in unser Denken<br />

und Handeln miteinbeziehen und als<br />

das sehen, was sie letztendlich sind: Basis<br />

unseres Seins und Quelle unserer Energie<br />

und unserer Ressourcen. ←<br />

Lebenslauf<br />

Mag. a Maria Lackner (geb. 1981), Sozialökologin,<br />

leitet den Bereich Natur und Ressourcen<br />

in der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu)<br />

und ist Projektleiterin der Initiative „Naturland<br />

Niederösterreich“. Sie hat ein interdisziplinäres<br />

Studium an der TU Wien und am<br />

IFF Wien abgeschlossen.<br />

46 umwelt & energie 02|2013

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