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→ KLIMA & natur<br />

Weißer Waldportier<br />

Bläuling<br />

Naturdenkmal<br />

Dietrichsbach<br />

Laubheuschrecke<br />

Schutzgut Flursteine<br />

Lebensraum für zahlreiche Organismen<br />

Flursteine sind nicht nur ein typisches Element der Waldviertler Landschaft,<br />

sondern beherbergen auch viele Tiere, höhere Pflanzen sowie zahlreiche Moosund<br />

Flechtenarten. Text: Barbara Grabner<br />

Bedrohte „Wackelsteine“. Die<br />

aus Wollsackverwitterung hervorgegangenen<br />

Granitrestlinge, welche<br />

dem Waldviertel einen gewissen<br />

mystischen Hauch verleihen,<br />

sind ein bedrohtes Kultur- und Naturgut.<br />

Der Volksmund bezeichnet sie als „Wackelsteine“,<br />

da die übereinander liegenden Blöcke<br />

mitunter recht beweglich sind. Liegen<br />

Mit den Felsen gehen unwiederbringlich<br />

wertvolle Standorte verloren.<br />

sie inmitten von Äckern und Wiesen, steht<br />

auch ihre Existenz auf wackeligen Beinen,<br />

da viele Landwirte/innen in ihnen schlichtweg<br />

Hindernisse bei der Arbeit mit ihren<br />

großen Maschinen sehen. Mit der Sense um<br />

sie herummähen – dafür hat heute kaum jemand<br />

Zeit. Im Zuge der Technisierung und<br />

des Strukturwandels in der Landwirtschaft<br />

wurden zahlreiche Blöcke gesprengt; und in<br />

fast jedem landwirtschaftlichen Betrieb gibt<br />

es Geräte, womit zumindest kleinere Steine<br />

zertrümmert oder ausgegraben werden können.<br />

Die verbliebenen „steinreichen“ Wiesen<br />

werden heute meist als Grünland genutzt,<br />

aber da und dort sind sie noch mager und<br />

blumenreich und man kann die gepunkteten,<br />

purpurnen Blüten der Heidenelke auf<br />

ihnen entdecken.<br />

Unwiederbringliche Artenvielfalt. Einige<br />

besonders markante Granitrestlingsfluren<br />

wurden in den 1970er und 1980er Jahren<br />

als Naturdenkmäler unter Schutz gestellt,<br />

um sie vor der Zerstörung<br />

zu bewahren. Schöne<br />

Beispiele für geschützte<br />

Felsbildungen findet<br />

man in Altmelon, Kleinpertenschlag,<br />

Dietrichsbach, Arbesbach,<br />

Brunn und in Pretrobruck. Ihr ökologischer<br />

Zustand wurde vor etlichen Jahren vom Naturschutzbund<br />

NÖ, im Auftrag des Landes,<br />

erhoben. Dabei wurde festgestellt, dass der<br />

Trend zur Aufforstung von derartigen Flächen,<br />

wenn ihnen nicht Sprengung oder Abbaggerungen<br />

drohen, noch ungebremst ist.<br />

Obendrein werden die Flursteine von Gehölzen,<br />

die von selbst aufkommen, überwachsen<br />

und verlieren so wichtige ökologische<br />

Funktionen. Der Naturschutzbund NÖ sieht<br />

deshalb Bedarf nach dauerhafter Sicherung<br />

der Flursteine und tritt für die Aufnahme ins<br />

Landes-Naturschutzgesetz ein. „Es sind ja<br />

nicht nur die Steine selbst, um die es uns<br />

geht. Wer genauer hinsieht, kann die große<br />

Vielfalt an Pflanzen-, Flechten- und Moosarten<br />

entdecken, die die Steine bewachsen.<br />

Mit den Felsen gehen unwiederbringlich<br />

wertvolle Standorte verloren“, erläutert<br />

Mag. a Gabriele Pfundner, Biologin beim Naturschutzbund<br />

NÖ.<br />

40 Flechtenarten. Mehrere durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />

der EU geschützte<br />

Lebensraumtypen und einige durch die<br />

Vogelschutzrichtlinie geschützte Vogelarten<br />

sind eng an die Felsgebilde und ihre Umgebung<br />

gebunden. An die Flursteine im Böhmischen<br />

Massiv gebundene Schutzgüter<br />

sind naturschutzrechtlich hochrangige Lebensräume<br />

wie „trockene europäische Heiden“,<br />

„artenreiche montane Borstgrasrasen<br />

auf Silikatböden“, „Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation“<br />

sowie Grusrasen. Seltene<br />

Pflanzenarten wie der Nordische Streifenfarn,<br />

Fetthennen- und Mauerpfefferarten,<br />

Silberdistel, Hauswurz und Feldthymian<br />

kommen auf den Felsen oder in kleinen<br />

Felsspalten vor. Diese Überlebenskünstler<br />

vertragen weder Beschattung durch Bäu­<br />

32 umwelt & energie 02|2013

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