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→ NATUR & leben<br />
Frühlingserwachen ...<br />
... im Bärenwald Arbesbach<br />
Mit den wärmeren Temperaturen, vermehrten Sonnenstrahlen und den ersten Blüten<br />
in der Natur, erwachen auch die Braunbären aus ihrer Winterruhe.<br />
Einige Exemplare von Meister Petz haben es sich schon vor Jahren<br />
in einer Auffangstation im Waldviertel gemütlich gemacht.<br />
Ein Schutzprojekt. 1998 wurde der<br />
Bärenpark in der Marktgemeinde<br />
Arbesbach (Bezirk Zwettl) eröffnet.<br />
Dabei handelt es sich um das erste<br />
Bärenprojekt von VIER PFOTEN<br />
– Stiftung für Tierschutz, welches den Besuchern<br />
und Besucherinnen ermöglicht, Bären<br />
in natürlicher Umgebung zu beobachten<br />
und die vielen Seiten der imposanten Wildtiere<br />
kennenzulernen. Auf knapp 1,5 Hektar<br />
Fläche leben im Moment sieben Braunbären,<br />
deren Schicksale viele Menschen berühren.<br />
Der Waldviertler Bärenwald gilt als<br />
Prototyp und diente als Vorbild für weitere<br />
Projekte in Bulgarien, Deutschland und<br />
dem Kosovo. Durch diese Schutzprojekte<br />
konnten bisher bereits über 50 Bären gerettet<br />
werden. Die meisten von ihnen fristeten<br />
ein Dasein als Zirkus- oder Tanzbären unter<br />
widrigen Umständen. Die Situation von in<br />
Polen, der Ukraine und Rumänien lebenden<br />
Bären wurde durch diverse Kooperationsprojekte,<br />
beispielsweise mit der Waisenstation<br />
in Harghita verbessert.<br />
Die in Arbesbach lebenden Braunbären stammen allesamt<br />
aus schlechter Haltung und fanden Asyl im Waldviertel.<br />
In freier Wildbahn. Bären sind im Allgemeinen<br />
Einzelgänger, die sich nur während<br />
der Paarungszeit einen Partner bzw. eine<br />
Partnerin suchen. Sie sind Allesfresser und<br />
etwa 16 Stunden täglich mit der Nahrungssuche<br />
beschäftigt. Der Nachwuchs – ein<br />
Wurf umfasst meist ein bis drei Babies –<br />
kommt in den Wintermonaten zur Welt. Die<br />
Jungen haben in den ersten ein bis zwei Jahren<br />
eine starke Bindung an ihre Mutter, erst<br />
nach dieser Zeit ist die Bärin wieder bereit<br />
sich fortzupflanzen. In der kalten Jahreszeit<br />
hält der Bär eine Winterruhe, dafür reduziert<br />
er seinen Energieverbrauch und legt isolierende<br />
Fettreserven an. Die Körpertemperatur<br />
sinkt um zirka fünf Grad Celsius und das<br />
Herz schlägt statt 40-mal nur noch achtmal<br />
pro Minute.<br />
Trauriges Zirkusleben. Im Jahr 2005 hat<br />
der Tierschutz in Österreich einen großen<br />
Schritt nach vorne gemacht, indem das Verbot<br />
der Haltung von Wildtieren in Zirkussen<br />
verabschiedet wurde. In der Folge konnte<br />
dadurch viel Tierleid vermieden werden.<br />
Ein typisches Schicksal eines solch traurigen<br />
Manege-Daseins führten Tom und Jerry. Im<br />
Alter von vier Monaten wurden die Bärenbrüder<br />
von einem tschechischen Zoo verkauft<br />
und lebten bis 1993 in einem kommerziell<br />
geführten Tierpark. Hier führten sie in<br />
der „Bärenschule“ Kunststücke vor Publikum<br />
auf. 1994 gründete der Besitzer einen Zirkus<br />
und setzte die beiden Bären als Attraktion<br />
ein. Damit begann für die Brüder ein Leben<br />
auf Reisen in einem viel zu engen Zirkuswagen<br />
durch ganz Europa. Mithilfe von<br />
Zucker und Leckereien wurden die Wildtiere<br />
animiert ihre Kunststücke vorzuführen, was<br />
bei beiden über die Jahre zu Zuckerblind<br />
44 umwelt & energie 02|2013