Kommentar zur Ideen-Kiste - Erika Brinkmann
Kommentar zur Ideen-Kiste - Erika Brinkmann
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Sinnvolle Aufgaben/Angebote, falls diese<br />
Vorstellungen noch fehlen:<br />
• Das Kind diktiert seine Texte einem Schriftkundigen,<br />
z.B. als Unterschrift oder Titel zu einem<br />
selbst gemalten Bild (A.12), und lässt sich dies<br />
von verschiedenen LeserInnen wieder vorlesen;<br />
• Räume und Gegenstände werden gemeinsam<br />
beschriftet (F.1; F.6);<br />
• Die Kinder können (auf Kassette gesprochene)<br />
Bücher (mit)lesen (Z.5);<br />
• Themenplakate oder Buchseiten werden aus<br />
Bild- und Schriftelementen hergestellt<br />
(F.7; V.22);<br />
• Zeichen zum Festhalten von Informationen<br />
können erfunden/genutzt werden, z.B. beim<br />
KIM-Spiel (Z.10) oder für Hausaufgaben (F.5).<br />
5.2 Buchstabenbindung der Schrift<br />
5.2.1 Schrift besteht nicht aus beliebigen Formen,<br />
sondern aus einer begrenzten Zahl konventioneller<br />
Zeichen, den Buchstaben.* Als „Schreiben“ zählen<br />
(auch: lautlich willkürliche) Buchstabenfolgen,<br />
aber nicht mehr Kritzelei als Nachahmung der<br />
Schreibschrift. Zum Schreiben werden nur noch<br />
Buchstaben, allenfalls noch buchstabenähnliche<br />
Zeichen verwendet. Die Wahl der Zeichen kann<br />
aber noch einer systemfremden Logik folgen, z.B.<br />
„fünf Autos“ = fünf Buchstaben, oder: „großes<br />
Tier“ = viele Buchstaben, „kleines Tier“ = wenig<br />
Buchstaben.<br />
5.2.2 Verschiedene Wörter bestehen aus unterschiedlichen<br />
Buchstabenfolgen, die konstant reproduziert<br />
werden müssen, um die Bedeutung zu<br />
erhalten. „Schreiben“ zeigt sich als Reproduzieren<br />
von wenigen – als Formkette oder Bewegungsfolge<br />
(„rauf-runter-Strich“ usw.) gespeicherten – Merkwörtern<br />
(oder als Abmalen von vorgeschriebenen<br />
Wörtern). Richtiges Schreiben des eigenen Namens<br />
oder anderer Sichtwörter; gelegentlich Panik, wenn<br />
die „eigenen Buchstaben“ von anderen benutzt<br />
werden.<br />
Sinnvolle Aufgaben/Angebote, falls diese<br />
Vorstellungen noch fehlen:<br />
• Abschreiben von Wörtern für das „Schatzkästchen“<br />
eigener Wörter (S.1) und für den Tausch<br />
mit anderen Kindern;<br />
* Dies gilt nicht für jede gegenwärtig gebräuchliche Schrift,<br />
da nicht alle Schriften aus Buchstaben in diesem Sinne<br />
bestehen. Die Kinder – nicht nur in vielsprachigen Klassen –<br />
sollten übrigens frühzeitig damit vertraut gemacht werden,<br />
dass die Buchstabenschrift des Deutschen nur eine mögliche<br />
Konvention ist (Z.17).<br />
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