Kommentar zur Ideen-Kiste - Erika Brinkmann
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Im Prinzip werden die Einsichten 1 bis 4 (Seite<br />
12-15) nacheinander erworben. Dies zeigt sich in<br />
der Abfolge dominanter (aber nicht ausschließlicher!)<br />
Schreibstrategien in der Entwicklung einzelner<br />
Kinder.<br />
Bezogen auf einzelne Rechtschreibphänomene<br />
werden diese Einsichten dann aber graduell weiter<br />
ausgebaut. Dabei kommt es auch zu Störungen/<br />
Verstärkungen durch Besonderheiten des einzelnen<br />
Wortes (vgl. May 1993/95, in: Balhorn/Brügelmann).<br />
So können spezielle Bedingungen im einzelnen<br />
Wort (z.B. das als illegal empfundene nach<br />
in ) die Umsetzung einer Einsicht<br />
(„Länge-/Kürzebezeichnung“) verhindern (aufgelöst<br />
als bzw. ) oder die Anwendung<br />
eines Rechtschreibmusters stören (s. <br />
vs. <strong>zur</strong> gleichen Zeit).<br />
Diese Spannung von sprunghafter Einsicht einerseits<br />
und ihrer allmählichen Ausdifferenzierung<br />
andererseits bedeutet unterrichtspraktisch: Der<br />
Ausbau des durch häufiges Schreiben gesicherten<br />
Rechtschreibwortschatzes und die Ordnung dieser<br />
Beispiele nach übergreifenden Gesichtspunkten<br />
gehen Hand in Hand. Weder ist die Sicherung von<br />
Einzelwörtern Voraussetzung für Musterbildung,<br />
noch kann sie erst als deren Folge in Angriff genommen<br />
werden. Der Anfangsunterricht kann die<br />
Rechtschreibentwicklung am besten stützen durch<br />
Gelegenheiten zum selbstständigen „Konstruieren“<br />
von Wörtern, ergänzt durch einen vielfältigen<br />
Umgang mit orthografischen Modellen (Kartei oder<br />
Wörterheft, Überarbeitungen eigener Texte, Lesen<br />
von Texten und Besprechen von „Besonderheiten“).<br />
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