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Kommentar zur Ideen-Kiste - Erika Brinkmann

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9 „Kunstbuchstaben“ für den Elternabend<br />

Lernschwierigkeiten sind oft die Folge von Missverständnissen<br />

zwischen Kindern und Erwachsenen.<br />

KönnerInnen fällt es schwer, sich in die Rolle derjenigen<br />

hineinzudenken, für die Schrift ein Buch<br />

mit sieben Siegeln ist.<br />

AnfängerInnen sind aber in besonderem Maße<br />

auf Unterstützung und Anerkennung bei ihren<br />

ersten zaghaften Versuchen angewiesen, damit ihre<br />

Motivation trotz auftretender Schwierigkeiten<br />

erhalten bleibt, das Lesen und Schreiben zu lernen.<br />

Damit Eltern ihren Kindern diese Unterstützung<br />

geben können und nicht ungeduldig reagieren,<br />

sondern Verständnis zeigen, wenn ihr Kind (wie alle<br />

anderen Kinder auch) über fehlerhafte Vorstufen<br />

zum richtigen Umgang mit der Schrift findet, sollten<br />

sie auf einem der ersten Elternabende in die<br />

Rolle von LeseanfängerInnen versetzt werden.<br />

Mit besonderer Sensibilität und Aufmerksamkeit<br />

müssen Lehrerinnen und Lehrer den Elternabend<br />

gestalten, wenn sie Familien verschiedener Herkunftssprachen<br />

in ihrer Klasse vereinen. Sie können<br />

nicht ohne weiteres damit rechnen, dass alle<br />

Eltern Erfahrungen mit der Schrift aufweisen, geschweige<br />

denn Gewandtheit. Manche Eltern werden<br />

über Erfahrungen mit anderen Schriften verfügen;<br />

manche werden mehrere Schriften beherrschen.<br />

Anderssprachige Eltern haben möglicherweise eine<br />

gänzlich andere Vorstellung von angemessenem<br />

Lesen- und Schreibenlernen als die deutschen<br />

Lehrerinnen und Lehrer (wie übrigens vermutlich<br />

auch manche deutschen Eltern). Hier gilt es, auf<br />

behutsame Weise einen Erfahrungsaustausch in Gang<br />

zu setzen; Lehrerinnen und Lehrer sollten nicht<br />

versuchen, eine Vorstellung von „normaler sprachlicher<br />

Praxis“ in Familien absolut zu setzen, sondern<br />

die tatsächliche sprachliche Praxis der Familien<br />

als Bildungsvoraussetzung ernst nehmen. Für<br />

Elternabende, bei denen sehr heterogene sprachliche<br />

Erfahrungen zusammenkommen, ist der nachfolgende<br />

Spielvorschlag nur sehr bedingt geeignet.<br />

Wenn er eingesetzt wird, so wird er möglicherweise<br />

eher den Lehrkräften eine Vorstellung davon vermitteln,<br />

welche Lehrschwierigkeiten ihnen bevorstehen,<br />

als dass er die gemeinte Funktion erfüllt.<br />

Wir haben zwei Spiele aus der REGENBOGEN-<br />

LESEKISTE mit „Kunstbuchstaben“ so verändert,<br />

dass die erwachsenen Schriftkundigen beim Umgang<br />

mit diesem fremden Zeichensystem ganz ähnliche<br />

Schwierigkeiten erleben, wie sie für Lese- und<br />

SchreibanfängerInnen typisch sind. Dazu finden<br />

Sie im Block 'Kopiervorlagen' hinten entsprechendes<br />

Material.<br />

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