Kommentar zur Ideen-Kiste - Erika Brinkmann
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Übungen kann bei mehrsprachigen Kindern<br />
zunächst fehlschlagen, muss deshalb ggf. wiederholt<br />
von der Lehrerin oder anderen Kindern modelliert<br />
werden.<br />
6.3.1 Lautieren einzelner Buchstaben<br />
Auch jetzt werden zunächst nur einzelne Buchstaben<br />
genutzt, die durch einen „Ratesprung“ zum<br />
Wort ergänzt werden (z.B. wird über /lllaaa../<br />
<strong>zur</strong> vertrauten „Lampe“).<br />
Auch dies ist eine wichtige Teilleistung für das<br />
spätere Lesen, weil der im Hochdeutschen gebräuchliche<br />
Wortklang, an dem die Konvention der<br />
Schriftform orientiert ist, nie aus der Synthese<br />
selbst folgt, sondern immer eine Deutungsleistung<br />
erfordert. Dennoch ist einem bloß assoziierenden<br />
Raten vom Anfangslaut her entgegenzuwirken, z.B.<br />
indem Kinder<br />
• mit Minimalpaaren konfrontiert werden, die die<br />
Bedeutung jedes einzelnen Buchstabens zeigen,<br />
z.B. in / oder /<br />
(A.1);<br />
• auf Lautvarianten für denselben Buchstaben in<br />
verschiedenen Wörtern aufmerksam gemacht werden<br />
(B.4; L.17);<br />
• Wörter selbst umbauen durch Weglassen, Austauschen<br />
oder Ergänzen von Buchstaben (A.5:<br />
, , , ...), besonders<br />
wirkungsvoll durch gegenständliches Manipulieren<br />
von Buchstaben (A.13);<br />
• einer „Sekretärin“ Wörter und Sätze diktieren<br />
und dabei erleben, wie beim Schreiben nach<br />
Diktat aus Lautfolgen Buchstabenketten werden<br />
(A.12);<br />
• aus den ersten Buchstaben Hypothesen über<br />
mögliche Wörter bilden und an den hinzu kommenden<br />
Buchstaben überprüfen (A.11; A.16).<br />
6.3.2 Entziffern der Buchstabenfolge<br />
Mit der zentralen Einsicht in die Parallelität von<br />
Buchstabenkette und Lautfolge verlangsamt<br />
sich das Lesen, weil auch die wiedererkennbaren<br />
Wörter jetzt neu erlesen werden. Deshalb kann<br />
die Fehlerquote zunehmen, weil die Synthese in<br />
einem unverständlichen Kunstwort endet (z.B.<br />
/www– – eee– llll–eee/ statt „Welle“) oder Konsonantenhäufungen<br />
„zerlesen“ werden („sss– e–p–<br />
rrr–iii– nnn–g–eee–nn“). Der Kontextbezug<br />
(siehe hier S. 12) geht meist ganz verloren. Um<br />
die notwendige sorgfältige Buchstabenanalyse<br />
durch den ebenso notwendigen „kreativen Sprung“<br />
<strong>zur</strong> konventionellen Aussprache auszutarieren,<br />
bietet sich an,<br />
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