Kommentar zur Ideen-Kiste - Erika Brinkmann
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(BOOT/BROT/BROTE usw., sichtbar auf der Rückseite<br />
beider Bildkarten) spielen (Z.2).<br />
6.2.2 Buchstabenfolgen als „Namen“ merken<br />
Das korrekte Schreiben des eigenen Namens oder<br />
einiger Umweltwörter deutet an, dass die Kinder<br />
die ganze Buchstabenfolge beachten (ohne zu<br />
wissen, warum es gerade diese Buchstaben sind,<br />
die „Olaf“ bedeuten). Schrift ist insofern immer<br />
noch Etikett, aber nicht mehr als äußere grafische<br />
Form, sondern als einmalige Folge unterschiedlich<br />
kombinierbarer Zeichen. Jede Buchstabenfolge<br />
stellt einen „Namen“ dar. Deshalb erschreckt es<br />
manche Kinder, dass auch der Vater anderer Kinder<br />
geschrieben wird, oder sie behaupten,<br />
bedeute „K-A-K-A-O“).<br />
Um sie auf die Lautbindung der Schrift vorzubereiten,<br />
• spielen wir „gezinktes Memory“ (mit dem Wort<br />
nur auf einer der beiden Bildkarten aufgedruckt)<br />
(B.13);<br />
• untersuchen wir Umweltwörter auf Teilgleichheiten<br />
hin (A.1; A.3; B.7);<br />
• suchen wir Reimwörter und Wörter mit gleichem<br />
Anlaut, z.B. Gegenstände, Bilder, Schriftwörter<br />
für den wöchentlich wechselnden „Anlautteller“<br />
(L.4; L.18).<br />
Kinder, die bei den Zugriffen dieser Stufe verharren,<br />
werden leicht zu „Wortbildjägern“ oder<br />
sog. „chinesischen“ LeserInnen, die sich Wörter<br />
unabhängig vom Lautbezug zu merken versuchen.<br />
Eine solche direkte Zuordnung von Schrift(„bild“)<br />
und Bedeutung gelingt nur sehr begrenzt: innerhalb<br />
überschaubarer Wortschätze bzw. bei nicht<br />
flektierten Wortformen.<br />
6.3 Schrift(zeichen) als Hinweis auf Sprachlaute<br />
Die Kinder erkennen, dass Schrift nicht wie bei<br />
einer Bilderschrift direkt auf Bedeutung bezogen<br />
ist (etwa: wenige Buchstaben bedeuten „kleines<br />
Tier“, viele dagegen ein „großes Tier“), sondern<br />
dass die Bedeutung eines Wortes über seine Lautform<br />
zu erschließen ist.<br />
Kinder, deren Wahrnehmung an einer anderen<br />
Sprache als dem Deutschen ausgebildet wurde,<br />
haben beträchtliche Schwierigkeiten: Sie „hören“<br />
Laute ganz anders, als sie von muttersprachlichen<br />
Sprechern des Deutschen gehört werden. Analoges<br />
gilt übrigens für dialektsprechende Kinder. Daher<br />
sollten Lehrerinnen und Lehrer sich nie darauf<br />
verlassen, dass ihre eigenen Gewohnheiten, Lautund<br />
Schriftzeichen zusammen zu denken, mit<br />
den Gewohnheiten der Kinder ohne weiteres korrespondieren.<br />
Jede der nachfolgend vorgeschlagenen<br />
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