nah dran Familienbildung in Familienzentren - Familienzentrum NRW
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Im Fokus<br />
Kapitel 3<br />
3.2. Gesundheit<br />
Familien s<strong>in</strong>d primäre Lernorte – auch beim Thema Gesundheit. Werte, E<strong>in</strong>stellungen und e<strong>in</strong>e Grundhaltung<br />
<strong>in</strong> Gesundheitsfragen werden <strong>in</strong> der Familie vermittelt und erworben. E<strong>in</strong> gesundheitsförderlicher<br />
Lebensstil – früh entwickelt – hilft e<strong>in</strong>ige gesundheitliche Probleme zu vermeiden: Zivilisationskrankheiten<br />
durch falsche Ernährung oder zu wenig Bewegung, Verletzungen durch Unfälle, psychische Störungen,<br />
Sucht oder dissoziales Verhalten.<br />
Damit der frühe Lernprozess gel<strong>in</strong>gt, s<strong>in</strong>d persönliche Kompetenz und die Bereitschaft sich selbstständig<br />
und verantwortlich um das eigene Leben und die Gesundheit zu kümmern wichtig. Aber auch Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
und ökonomische Situation der Familie bee<strong>in</strong>flussen, ob Eltern die Eigenständigkeit<br />
ihrer K<strong>in</strong>der stärken können, mit ihrer Kompetenz <strong>in</strong> gesundheitlichen Belangen und mit der Qualität<br />
ihrer Partnerschaft.<br />
Gesundheitsbildung hat <strong>in</strong> <strong>Familienbildung</strong>sstätten und <strong>Familienbildung</strong>swerken e<strong>in</strong>en besonderen Stellenwert<br />
und sie ist immer ganzheitlich verstanden. Prävention, die sich auf die spezifischen Gesundheitsprobleme<br />
des K<strong>in</strong>desalters beschränkt, greift nach diesem Verständnis zu kurz. Neben der Vermittlung von persönlichen<br />
Kompetenzen ist die E<strong>in</strong>bettung des Angebotes <strong>in</strong> den ganzheitlichen familienbegleitenden und unterstützenden<br />
Ansatz der <strong>Familienbildung</strong> notwendig. Gut gelebte Elternschaft ist e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung<br />
für die Vermeidung von Krankheiten und Unfällen und für das E<strong>in</strong>üben e<strong>in</strong>es gesunden Lebensstils.<br />
Umgekehrt ist bekannt, wie elterliches Risikoverhalten die Gesundheit der K<strong>in</strong>der gefährdet. Hier kann<br />
<strong>Familienbildung</strong> mit ihrem niedrigschwelligen und ganzheitlichen Ansatz ansetzen und Eltern befähigen<br />
auch im Bereich des Gesundheitshandelns Vorbild zu werden und e<strong>in</strong>e gesunde Entwicklung ihrer K<strong>in</strong>der<br />
zu ermöglichen.<br />
Gesundheitsbildung <strong>in</strong> der Familie ist e<strong>in</strong>e Erziehungsaufgabe – und viele Eltern nehmen diese Verantwortung<br />
ernst. Sie zeigen sich <strong>in</strong>teressiert und offen für Themen der Gesundheit. Sie fragen nach Angeboten<br />
aus diesem Bereich und nutzen gute Angebote. <strong>Familienbildung</strong> setzt bei diesem Interesse an und<br />
stärkt Familien mit ganzheitlichen Angeboten zur Gesundheitsbildung.<br />
Erfahrungen austauschen, Anregung zum <strong>in</strong>dividuellen Erleben und Handeln bekommen, sich<br />
mit neuen E<strong>in</strong>sichten und Erkenntnissen ause<strong>in</strong>andersetzen, E<strong>in</strong>stellungen und Verhalten<br />
ändern – aus Wissen und Informationen soll sich Handlungsfähigkeit entwickeln und erzieherische<br />
Kompetenz gestärkt werden. Wie <strong>Familienbildung</strong> diesen Anspruch <strong>in</strong> Angebote zu Gesundheitsfragen<br />
umsetzt, zeigt das folgende Kapitel mit H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen und Praxisbeispielen.<br />
3.2.1. Der Faktor Zeit <strong>in</strong> der gesunden Entwicklung – e<strong>in</strong> Denkanstoß<br />
Sie heißen Joel-André, Tiana und S<strong>in</strong>a, ihre Vornamen s<strong>in</strong>d liebevoll und <strong>in</strong>dividuell gewählt. Bei der U1, der ersten<br />
Vorsorgeuntersuchung, werden sie begutachtet, ihre Maße werden <strong>in</strong> Perzentilkurven e<strong>in</strong>getragen; beruhigt s<strong>in</strong>d<br />
die Eltern, bei deren K<strong>in</strong>dern das Kreuzchen auf der mittleren L<strong>in</strong>ie gemacht wird: Gut, wenn es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung<br />
dem Mittelmaß entspricht. E<strong>in</strong> Widerspruch?<br />
Der Blick der Eltern und vieler anderer Beobachter richtet sich auf die Meilenste<strong>in</strong>e der Entwicklung, zunächst im<br />
motorischen Bereich: „Dreht es sich schon, sitzt es, läuft es? Schläft es durch?“ Dann: „Spricht es? Ist es sauber?<br />
Fährt es Fahrrad?“ Das Prüfen und Testen der Entwicklung zielt hierbei weniger auf die Qualität der Bewegung<br />
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