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„Ihrem Selbstverständnis na<strong>ch</strong> sind Staaten<br />

legitime Herrs<strong>ch</strong>aftsverbände, während z.B.<br />

Räuberbanden, die einen Landstri<strong>ch</strong> beherrs<strong>ch</strong>en<br />

als illegitime Regenten betra<strong>ch</strong>tet<br />

werden. Die Basis- oder Ausgangsfrage<br />

der politis<strong>ch</strong>en <strong>Philosophie</strong> lautet daher:<br />

Worauf stützt si<strong>ch</strong> dieser Legitimitätsanspru<strong>ch</strong>?<br />

Wel<strong>ch</strong>e Gründe spre<strong>ch</strong>en dafür,<br />

dass Mens<strong>ch</strong>en ihr Zusammenleben staatsförmig<br />

organisieren? Man kann dieses Problem<br />

in zwei Ri<strong>ch</strong>tungen ausbu<strong>ch</strong>stabieren:<br />

Zum einen lässt si<strong>ch</strong> die Frage stellen, ob<br />

es pragmatis<strong>ch</strong> sinnvoll ist, Staaten einzuri<strong>ch</strong>ten.<br />

(...) Zum anderen kann man die<br />

Frage aufwerfen, ob es moralis<strong>ch</strong> legitim,<br />

angemessen, ja viellei<strong>ch</strong>t sogar geboten ist,<br />

Staaten zu etablieren.“ (39)<br />

Kulturphilosophie<br />

Die Kulturphilosophie untersu<strong>ch</strong>t <strong>zum</strong> einen,<br />

was unter dem Begriff „Kultur“ zu verstehen<br />

ist, wel<strong>ch</strong>e Bedingungen es für die<br />

Entstehung von Kultur gibt. Zum anderen<br />

Teil befasst si<strong>ch</strong> die philosophis<strong>ch</strong>e Kulturkritik<br />

mit kulturellen Phänomenen, wie bspw.<br />

Massenmedien oder den Auswirkungen der<br />

industrialisierten Gesells<strong>ch</strong>aft.<br />

Der Begriff „Kultur“ lässt si<strong>ch</strong> auf viele unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Arten ausdeuten. Dabei lassen<br />

si<strong>ch</strong> folgende vier Herangehensweisen unters<strong>ch</strong>eiden:<br />

„Der erste Kulturbegriff ist deskriptiv und<br />

bezei<strong>ch</strong>net die von Mens<strong>ch</strong>en gema<strong>ch</strong>te<br />

Welt, die Formen ihrer Produktion und<br />

Reproduktion im Rahmen fassbarer Sitten<br />

und Gebräu<strong>ch</strong>e, Mentalitäten und symbolis<strong>ch</strong>er<br />

Ordnungen. In dieser Verwendungsweise<br />

konvergiert der Kulturbegriff<br />

mit dem – ebenfalls vieldeutigen – Begriff<br />

der Zivilisation. Der zweite Kulturbegriff ist<br />

dynamis<strong>ch</strong> und trägt der Selbstverdoppelung<br />

Re<strong>ch</strong>nung, wie sie für die Kultur von<br />

altersher <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong> ist. Zur materialen<br />

kommt die reflexive Ebene hinzu und<br />

mit ihr jene Praxis fortgesetzter Selbstbes<strong>ch</strong>reibung,<br />

in deren Rahmen die Konventionen,<br />

Leitvorstellungen und Grundsätze<br />

des Zusammenlebens erfasst und reproduziert,<br />

aber au<strong>ch</strong> geprüft werden. Als <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong>e<br />

Ers<strong>ch</strong>einung der Moderne ist<br />

die Kulturphilosophie selbst ein Teil dieses<br />

Feldes, ebenso die Kulturkritik. An dritter<br />

Stelle steht das ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>e Konzept.<br />

Es benennt die Bedingungen, die Überlieferungs-<br />

und Traditionszusammenhänge,<br />

die wir immer s<strong>ch</strong>on voraussetzen, wenn<br />

wir unser Leben führen. Es handelt si<strong>ch</strong> um<br />

einen unbewussten Berei<strong>ch</strong>, den Berei<strong>ch</strong><br />

der tiefsitzenden Überzeugungen und Sentiments,<br />

die aus der Distanz bes<strong>ch</strong>reibbar<br />

sind. Es ist ein Beitrag zur Selbstaufklärung,<br />

wenn die Kulturphilosophie in diesem<br />

Bezirk der kollektiven Ängste und Befür<strong>ch</strong>tungen,<br />

der stills<strong>ch</strong>weigenden Erwartungen<br />

und Sehnsü<strong>ch</strong>te ermittelt. Der vierte Kulturbegriff<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ist normativ, denn er geht<br />

von der Rekonstruktion zur Fests<strong>ch</strong>reibung<br />

von Unters<strong>ch</strong>ieden über, die er in hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Ordnungen abbildet. (...) Au<strong>ch</strong> dieses<br />

Konfliktfeld gehört in das Spektrum des<br />

Kulturbegriffs, und so s<strong>ch</strong>eint es, als habe<br />

die Kultur die Positionen des Freundes oder<br />

des Feindes immer s<strong>ch</strong>on vergeben.“ (40)<br />

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