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Re<strong>ch</strong>tfertigung der <strong>Philosophie</strong><br />

„Wozu <strong>Philosophie</strong>?“ ist eine häufig gestellte<br />

Frage, der oftmals die s<strong>ch</strong>einbare Nutzlosigkeit<br />

der <strong>Philosophie</strong> zu Grunde liegt.<br />

Dabei wird der <strong>Philosophie</strong> meist glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

unterstellt, dass sie weder eine Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

sei, no<strong>ch</strong> „wertvolle“ Ergebnisse<br />

hervorbringe. Letzteres wurde auf den vorherigen<br />

zwei Seiten bereits beleu<strong>ch</strong>tet.<br />

Au<strong>ch</strong> die Studierenden der <strong>Philosophie</strong><br />

sind si<strong>ch</strong> gewöhnt, gefragt zu werden, was<br />

man denn mit einem <strong>Philosophie</strong>studium<br />

anfangen kann. Hans-Mi<strong>ch</strong>ael Baumgartner<br />

führte hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des <strong>Philosophie</strong>studiums<br />

Folgendes aus: „In der Perspektive<br />

der Gesells<strong>ch</strong>aft ist die Universität Ausbildungs-Dienstleistungsgrossbetrieb<br />

und<br />

Dur<strong>ch</strong>gangsinstitution für viele Studierende,<br />

die si<strong>ch</strong> die Grundlagen ihres Berufs<br />

dort aneignen und Qualifikationen für bestimmte,<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Kenntnisse voraussetzende<br />

Tätigkeiten im Rahmen der<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft erwerben. In diesem Zusammenhang<br />

wird öfters übersehen, dass der<br />

Bedarf der Gesells<strong>ch</strong>aft über eine blosse<br />

Ausbildung hinausrei<strong>ch</strong>t. Ihr Anspru<strong>ch</strong> geht<br />

ni<strong>ch</strong>t auf wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Erkenntnisse<br />

bloss reproduzierende Fa<strong>ch</strong>leute, sondern<br />

auf wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ulte und<br />

zuglei<strong>ch</strong> der Urteilskraft fähige Mitglieder<br />

der Gesells<strong>ch</strong>aft. Es wird zure<strong>ch</strong>t erwartet,<br />

dass der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> Ausgebildete in<br />

der Lage sei, das angeeignete Wissen in<br />

je konkreten Situtionen anzuwenden, also<br />

eine Kunst, die ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on im Lernen von<br />

Wissens<strong>ch</strong>aft mit angeeignet werden kann.<br />

(...) Im We<strong>ch</strong>selbezug von <strong>Philosophie</strong> und<br />

Wissens<strong>ch</strong>aft hat die Universität gerade<br />

dieser Mögli<strong>ch</strong>keit Raum gegeben, dass die<br />

Studierenden ni<strong>ch</strong>t nur lernen und wissen,<br />

sondern das Gewusste im Li<strong>ch</strong>te des als<br />

Idee entworfenen Ganzen des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Wissens und Lebens au<strong>ch</strong> beurteilen.<br />

Die <strong>Philosophie</strong> als Fa<strong>ch</strong> bietet die Chance,<br />

re<strong>ch</strong>tzeitig die Unters<strong>ch</strong>eidung von Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

und Leben, von Praxis und Theorie<br />

einzuüben und zu begreifen.“ (69) Mehr zu<br />

den Berufsbildern der Philosophinnen und<br />

Philosophen findet man auf Seite 32.<br />

Des Öfteren wird der <strong>Philosophie</strong> jedo<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> aus lauter Unkenntnis ein Misstrauen<br />

gegenüber ihrer Nützli<strong>ch</strong>keit entgegengebra<strong>ch</strong>t.<br />

Diese Unkenntnis ist jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

zu verwe<strong>ch</strong>seln mit einem Desinteresse<br />

der Welt und dem Denkapparat gegenüber:<br />

„Was das reine Denken soll, hat no<strong>ch</strong> niemand<br />

verstanden, der es ni<strong>ch</strong>t selbst versu<strong>ch</strong>te.“<br />

(70)<br />

Wer si<strong>ch</strong> mit der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der <strong>Philosophie</strong><br />

auseinandersetzt, bemerkt s<strong>ch</strong>nell,<br />

dass sie – s<strong>ch</strong>einbar in einer Legitimitätskrise<br />

steckend – entweder ihre Untersu<strong>ch</strong>ungsgegenstände,<br />

ihre Methoden oder<br />

aber den Zweck des <strong>Philosophie</strong>rens an<br />

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