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<strong>Philosophie</strong> heute<br />

Theoretis<strong>ch</strong>e <strong>Philosophie</strong> heute<br />

Ottfried Höffe sieht die theoretis<strong>ch</strong>e <strong>Philosophie</strong><br />

der Gegenwart anhand folgender<br />

Themenberei<strong>ch</strong>e <strong>ch</strong>arakterisiert: Wissens<strong>ch</strong>aftstheorie,<br />

Logik, Spra<strong>ch</strong>pragmatik, die<br />

Erkenntnistheorie und die Naturalisierung<br />

des Geistes. (61) Die heutigen philosophis<strong>ch</strong>en<br />

Debatten der theoretis<strong>ch</strong>en <strong>Philosophie</strong><br />

befassen si<strong>ch</strong> aber ni<strong>ch</strong>t auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

mit neuen Publikationen, sondern ebenfalls<br />

mit „älteren“ Theorien, wie denjenigen von<br />

Russell, Kant, Descartes, Wittgenstein und<br />

vielen anderen mehr.<br />

„Zu den Wegbereitern der neueren theoretis<strong>ch</strong>en<br />

Debatten gehört der Logiker, Mathematiker<br />

und Philosoph Willard Van Orman<br />

Quine (1908-2000). (...) In Zwei Dogmen<br />

des Empirismus (1951) verwirft er die Annahme,<br />

zwis<strong>ch</strong>en tatsa<strong>ch</strong>enunabhängigen,<br />

analytis<strong>ch</strong>en Wahrheiten und davon abhängigen<br />

synthetis<strong>ch</strong>en Wahrheiten gebe<br />

es einen grundlegenden Unters<strong>ch</strong>ied. Ausserdem<br />

lehnt er den Reduktionismus ab:<br />

die Annahme, jede sinnvolle Aussage lasse<br />

si<strong>ch</strong> auf Aussagen unmittelbarer Erfahrung<br />

zurückführen. Bei Quine vers<strong>ch</strong>windet die<br />

„angebli<strong>ch</strong>e Grenze zwis<strong>ch</strong>en spekulativer<br />

Metaphysik und Naturwissens<strong>ch</strong>aft.“ (62)<br />

Quines Position kann als „starker Naturalismus“<br />

bezei<strong>ch</strong>net werden, da – in seinen<br />

Worten ausgedrückt – „letztli<strong>ch</strong> ja die Reizungen<br />

der eigenen Sinnesrezeptoren das<br />

Einzige sind, was man hatte, um zu seinem<br />

Bild der Welt zu kommen. Warum sollte man<br />

ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> zu ermitteln su<strong>ch</strong>en, wie diese<br />

Konstruktion wirkli<strong>ch</strong> vorgeht?“ (63)<br />

Quines Ausgangspunkt – und ebenso der<br />

von vielen heutigen Philosophinnen und<br />

Philosophen – ist somit der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Bezug zur erlebbaren Aussenwelt. So wird<br />

das Geistige ni<strong>ch</strong>t als unabhängiger Seinsberei<strong>ch</strong><br />

aufgefasst, sondern kausal erklärt.<br />

Dabei zeigt die breit gefä<strong>ch</strong>erte Debatte der<br />

<strong>Philosophie</strong> des Geistes auf, dass das Verhältnis<br />

zwis<strong>ch</strong>en der äusseren Wirkli<strong>ch</strong>keit<br />

und dem Geist s<strong>ch</strong>wer erklärbar ist. So sind<br />

die vers<strong>ch</strong>iedenen Standpunkte äusserst<br />

zahlrei<strong>ch</strong>, und lassen si<strong>ch</strong> hier nur als Aufzählung<br />

wiedergeben: Semantis<strong>ch</strong>er Externalismus,<br />

semantis<strong>ch</strong>er Internalismus,<br />

Funktionalismus, Substanz-Dualismus, Epiphänomenalismus,<br />

eliminativer Materialismus,<br />

anomaler Monismus, Interpretationismus,<br />

etc. Mehr zu diesen Begriffen bietet die<br />

Einführung in die <strong>Philosophie</strong> des Geistes<br />

von Professor Mi<strong>ch</strong>ael Esfeld. (64)<br />

Praktis<strong>ch</strong>e <strong>Philosophie</strong> heute<br />

Da die Moral vor und au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Zweiten<br />

Weltkrieg, im Sinne des logis<strong>ch</strong>en Empirismus<br />

(siehe Mitte Seite 21), keine objektiven<br />

Erkenntnisse hervorbringen konnte,<br />

sondern nur als Ausdruck von subjektiven<br />

Gefühlen angesehen wurde, entwickelte sie<br />

si<strong>ch</strong> zunä<strong>ch</strong>st unabhängig von der politis<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Philosophie</strong>. (65)<br />

Erst na<strong>ch</strong> dem Ers<strong>ch</strong>einen von Gertrude<br />

E.M. Anscombe‘s Werk „Intention“ im Jahr<br />

1957 findet die spra<strong>ch</strong>analytis<strong>ch</strong>e <strong>Philosophie</strong><br />

einen Einstieg für die Handlungstheorie<br />

(siehe Seite 13). Anscombe versteht „das<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Handeln von einer Absi<strong>ch</strong>t her<br />

und kritisiert damit den logis<strong>ch</strong>en Empirismus.<br />

Denn als Grund der Handlung bildet<br />

die Absi<strong>ch</strong>t eine eigene, praktis<strong>ch</strong>e Art von<br />

Wissen: Ein Wissen ohne Bea<strong>ch</strong>tung, das<br />

si<strong>ch</strong> in der Handlung selbst zeigt. Der Zusammenhang<br />

von Gründen einer Handlung<br />

und dieser selbst stellt Anscombe als prak-<br />

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